Das Leben ist seit dem bösen Virus und Wladis Feldzug saumäßig teuer geworden. Also ist sparen angesagt. Wie das geht, zeigen wir euch den Rest der Woche mit Low Budget-Umbauten wie dieser Yamaha XJ 900.

Serienmopeds werden seit jeher aus Komponenten verschiedener Zulieferer zusammengebaut. Hat man selber genug Einzelteile im Keller, funktioniert das auch mit einem Custombike. Diese Yamaha XJ 900 von Gerd de Kock beweist es. Gerd schraubte gerade an seinem letzten Projekt, als der Typ, von dem er eine Vergaserbatterie mit Bonusschwinge gekauft hatte, bei ihm auftauchte und fragte, ob er noch ein paar Teile bräuchte. »Du kannst den ganzen Rest für lau haben, Hauptsache, ich kriege meine Garage endlich leer.«

Eine komplette Yamaha XJ 900 für 1.000 Euro

So was sollte man sich nicht entgehen lassen und so ließ Gerd alles stehen und liegen, stieg in sein Auto und holte alles sofort ab. Darunter eine komplette Gabel, Schwinge, Armaturen und jede Menge Kleinschrott. Im Nachhinein ärgerte er sich, dass er damals nicht gleich die außerdem angebotene ganze Yamaha XJ 900 gekauft hatte, die sollte nämlich nur tausend Euro kosten. Egal, immerhin war der Keller jetzt voll mit vielen Ersatzteilen.

Auch einen Motor kann man mit Pinstripes aufpimpen

Nach Fertigstellung des letzten Projektes, auch eine XJ 900, stellte sich die Frage, was mit den bevorrateten Teilen nun passieren sollte. Die Überlegung ging dahin, ein Urlaubsmoped für das Feriendomizil in Holland zu bauen. Aber wegen der drohenden mangelnden Nutzung und dem aggressiven Salzwasser wurde dieses Vorhaben schnell wieder verworfen. Die Idee des Bauens war aber nicht aus der Welt, im Prinzip fehlten ja auch nur noch so unwichtige Sachen wie Motor und Rahmen zur Komplettierung.

Ein Rahmen für die Yamaha XJ 900 für 30 Euro

Bei eBay-Kleinanzeigen offerierte jemand aus Osnabrück ein passendes Antriebsaggregat. Die geforderten 150 Euro waren dafür ein so guter Preis, dass sich die weite Fahrt in den Norden lohnen würde. Trotzdem sollte ein Anruf die Sache absichern. Während des Gesprächs stellte sich heraus, dass auch noch ein Rahmen abzugeben sei. Wegen der geringen Nachfrage sogar für nur 30 Euro, ganz legal mit Papieren. Es waren sogar noch alle Halter, die Ständer und der Kabelbaum dran. Keine Zweifel mehr, das Zeug musste her.

Warum wird diese Lampenmaske nur für Harleys angepriesen, passt nämlich wunderbar an einen Cafe Racer

Von außen sah der Motor nicht berauschend aus, selbst Backofenspray und Hochdruckreiniger konnten daran nicht wirklich was ändern. Also stand ein neues Lackkleid auf dem Plan. Schwarz glänzend musste es werden und da Gerd beruflich Custompainter ist, war für ihn sofort klar, dass auch Pinstripes drauf mussten. Wobei die Hauptlackierung des Bikes Cafe-Racer-typische Elemente aufgreift, wie die checkered Flags und die auslaufenden Spitzen.

Vorne werkelt jetzt die Gabel einer FZR 1000 Genesis

Auch Kleinteile im Rahmen wurden vor der Überarbeitung zerlegt und farblich an die Umgebung angepasst. Für die Individualisierung kamen noch die Lampenverkleidung und die komplette Gabel einer FZR 1000 Genesis ins Frontend, Letztere aber hauptsächlich wegen der besseren Bremsen. Zugunsten breiterer Reifen wurden Räder einer XJ 900 Diversion verbaut.

Pinstripes findet man auf vielen der schwarzen Teilen

Natürlich farblich harmonisch gestaltet und zusätzlich mit hellblauen Zierstreifen versehen, die mehrfach mit Zielflaggen unterbrochen werden. Die sind ausgeplottert und aufgeklebt, da besonders beim Reifenwechsel an den Felgenrändern eine größere Belastung auftritt. So lässt sich das Ganze im Falle einer Beschädigung wesentlich einfacher reparieren.

Ein Cafe Racer als Hommage ans Ace Cafe

Und weil in Gerds Augen ein Cafe Racer auch immer irgendwie eine Hommage ans Ace Cafe ist, spielt das Ass eine große Rolle und taucht immer wieder am Moped auf. Das verewigte Full-House spiegelt das genauso wider. Dass das Pärchen aus Fünfen besteht liegt daran, dass es das fünfte Motorrad ist, das Gerd nun in seiner Garage stehen hat. Dafür ist im Keller wieder Platz.

Info | gerddekock.de

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.