Suzuki VX 800 – Luftig leicht für wenig Kohle



Ein günstiger V2, dreißig Zentimeter Schweißdraht und ein paar Ideen – ja, doch, Customizing kann gut und günstig gelingen. Beispielsweise mit einer Suzuki VX 800 …

»Am Ende brauchst du doch fürs Umbauen nur Mut und musst bereit sein, auch mal Fehler zu akzeptieren, Lehrgeld zu bezahlen und es halt beim nächsten Mal besser zu machen«, Lars weiß, was es ausmacht, privat an Motorrädern zu schrauben. »Viele trauen sich einfach nicht an sowas ran, aber letztlich braucht es manchmal gar nicht viel. Guck dir zum Beispiel den Auspuff an. Einfach das Blech gerade schneiden und gut verschweißen, schon klappt das – 30 Zentimeter Schweißdraht und ein bisschen Konzentration, mehr war das nicht.« Und schon sind wir mittendrin in der Betrachtung seines Motorrades.

Suzuki VX 800 – Lila Basisbike für 600 Euro

Die Basis von Lars’ Racer ist eher ungewöhnlich. Dabei erklärt er die Wahl für sein Alltagsmoped – eine Harley für die besonderen Momente steht auch noch in seiner Garage – recht simpel. »Ich habe den günstigsten V2 gesucht, den ich bekommen konnte.« Bei seinen Recherchen stößt der Chemnitzer auf Suzukis VX 800 – schöner Zylinderwinkel, nicht teuer, da geht was. Für 600 Euro ersteht er einen der klopsigen Roadster, in heftigstem Lila, grauenvoll.

Die Suzi ist Lars’ Alltagsbike und macht ihre Sache hervorragend. »Fährt sich prima, verzeiht viel, geht nie kaputt«, freut sich ihr Besitzer

So ist es auch der Lack, der als Erstes runterkommt, »das ging gar nicht«, sagt Lars. Den weitere Umbau der Suzuki gestaltet der Privatschrauber getreu seinem Motto »einfach drauflos«. Klar ist aber, dass aus der sportlichen Basis kein Chopper oder Bobber werden würde, »und um Gottes willen keinen klassischen Cafe Racer, ich mag die Bürzelhecks nicht«, sagt Lars, »das R auf dem Tank steht für Racing, und nur das.«

Suzuki VX 800 mit GSX-R-Frontend

Als Frontend verwendet er Gabel, Rad und Lenker einer GSX-R, die Bremsscheiben sind ein Highlight. Auch, weil sie günstig und trotzdem richtig gut sind. Die Scheiben werden bei MX-Tec in Oschatz gefertigt, auf Maß nach Kundenwunsch. 140 Euro zahlt Lars dafür, »die Qualität ist richtig gut, vor allem im Gegensatz zum Original, das gar nix taugt.«

Der Bridgestones haben offensichtlich zu wenig Grip. Manchmal kommt Lars kaum vom Fleck …

Um den Tank der sportlichen Linie anzupassen, wird der einfach in alle Richtungen minimiert. Damit passen zwar jetzt gut sieben Liter weniger rein als vorher. Aber zugunsten der Optik verschmerzt man das doch gern. Die Sitzbank gestaltet der Chemnitzer komplett selbst. Um im gesteckten finanziellen Rahmen zu bleiben, ist sein Job im Sondermaschinenbau eine große Hilfe. Schrauben in Edelstahl, die Rohre für Auspuff und Krümmer oder eben das Blech fürs Heck bekommt er aus der Restekiste seines Brötchengebers für lau.

»Wir schrauben einfach drauflos, wird schon schiefgehen«

Wer hier spart, kann mehr Kohle für andere Teile ausgeben. So leistet sich Lars zum Beispiel gern das Kellermann-Rundum-Beleuchtungspaket. Die Lackierung in Grün und Grau dagegen ist wieder kostenlos. »Das hat ein alter Schulfreund übernommen, da wäscht eine Hand die andere«, erklärt Lars. Denn für eben jenen Schulfreund wurde aktuell eine zweite VX 800 angeschafft, in Lila und mit demselben Gedanken wie beim ersten Umbau im Hinterkopf. »Wir schrauben einfach drauflos, wird schon schiefgehen.«

 

Technische Daten
Modell Suzuki VX 800
Baujahr 1992
Erbauer Lars Mittelstädt

Motor
Typ wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-Motor, dohc-Vierventiler
Hubraum 805 ccm
Bohrung x Hub 83 x 74,4 mm
Luftfilter Airbox, überarbeitet
Auspuff Eigenbau/ESD Gianelli
Getriebe Fünfgang
Sekundärtrieb Kardan
Leistung 61 PS bei 6800/min
Drehmoment 72 Nm bei 5400/min
Vmax 180 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Gabel Suzuki GSX-R
Räder vo. 110/80-18, hi. 150/70-17
Reifen vo. und hi. Bridgestone
Bremsen vo. Tokico-Sechskolben, M-Tec-Scheibe, hi. Suzuki-Scheibe
Zubehör
Tank Original, modifiziert
Sitzbank Eigenbau
Lenker Suzuki GSX-R
Armaturen Racetronics
Lampe DDR-Trecker
Rücklicht Kellermann Micro
Fußrasten Eigenbau
Metrie
Leergewicht 195 kg
Radstand 1550 mm

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Fotos: Benjamin Grna
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Kommentare

7 Antworten zu „Suzuki VX 800 – Luftig leicht für wenig Kohle“

  1. Avatar von Ulli Dödtmann
    Ulli Dödtmann

    Nicht schlecht hab auch eine VX800 Bj.1995.. brauch noch andere Endtöpfe und eine Einmannsitzbank. Dann ist sie optisch super geil.

  2. Avatar von Heinz
    Heinz

    Astrein….

  3. Avatar von Lars
    Lars

    Ich fahre sie immer noch gerne🥰

  4. Avatar von MIT
    MIT

    Ich fand die VX im Handling immer extrem behäbig. Hat sich das hier gebessert? Sportliche Optik, die auf ein Kurven-unwilliges Fahrwerk trifft, wäre recht schade.

    1. Avatar von Lars
      Lars

      Mit der USD und vorne viel tiefer ist es ein ganz anders motorrad

  5. Avatar von Michael
    Michael

    👍🏻… man sieht das sie für Dich etwas besonderes ist.

  6. Avatar von Jánosch
    Jánosch

    sehr cool!

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