Kawasaki Z 400 – Low-Budget-Twin



Ein Motorrad umzubauen ist gut fürs Seelenheil. Mit einer Kawasaki Z 400 als Basis funktioniert der Spaß auch im Low-Budget-Format.

Früher hat Jörn als Kfz-Meister gearbeitet. Wehmütig erinnert er sich daran, als er täglich an Fahrzeugen schraubte. Ohne einen Ausgleich würde ihm heute, da er tagsüber als Automobilkaufmann den Bürostuhl drückt, schon etwas fehlen. Also baut Jörn Motorräder auf. Er hat bereits eine Kawasaki Z 750 restauriert und kümmert sich zwischendurch um eine Ducati Monster. 

Kawasaki Z 400 für wenig Geld

Seine Kawasaki Z 400, Baujahr 1979, hat er darüber hinaus ohne großen finanziellen Einsatz in ein individuelles Einzelstück verwandelt. Die verwarzte Kawa fand er für wenig Geld in den Kleinanzeigen seiner Schleswig-Holsteiner Regionalzeitung. Und auch viele der benötigten Umbauteile stammen aus Tageszeitung und Anzeigenblättern. »Wenn man beim Umbauen etwas sparen will, dann braucht man Zeit«, verrät uns Jörn sein Hausrezept. »Und man muss regelmäßig die Kleinanzeigen und das Internet durchsuchen.«

Viele von uns haben auf einer 400er ihre Motorradkarriere begonnen und erinnern sich an das Fahrgefühl mit den kleinen Twins: Keineswegs spektakulär, vorwärts geht‘s dennoch

Auf diese Art ergatterte der Norddeutsche etwa einen nagelneuen Telefix-Sportlenker für 20 Euro: »Da war noch das D-Mark-Preisschild drauf.« Auch die Xmoto-Radialbremspumpe, die YSS-Stoßdämpfer oder die Twin-Air-Luftfilter wanderten auf diese Weise in die Garage des Nordlichts. »Ich wollte so weit wie möglich Neuteile verbauen, aber günstig sollten sie dennoch sein«, zeigt Jörn auf Bates-Scheinwerfer und Auspuff »Marke Laut« von Dock66.

Neue Mikunis für den Paralleltwin

Gegen einen Louis-Gutschein erwirbt er LSL-Fußrasten zum Sonderpreis. Außerdem gönnte er dem 400-ccm-Zweizylinder neue Vergaser. Die simplen 36er-Rundschieber von Mikuni gefielen dem Heimwerker dabei viel besser als die komplizierter aufgebauten Keihin-Gleichdruckvergaser. Angeflanscht an den bearbeiteten Zylinderkopf verhelfen sie dem Paralleltwin zu immerhin 36 ungedrosselten und durchaus lebhaften Pferden.

Eine alte Wärmflasche, ein Verkehrsschild und zwei Zweimarkstücke sind elementare Details des Z-400-Umbaus

Ein paar wenige Gebrauchtteile schraubte der Schreibtischtäter dann doch noch an seine Z 400 – etwa das Motogadget-Instrument oder das knapp geschnittene vordere Schutzblech. In Eigenarbeit und mit viel Fantasie entstanden die Sitzbankgrundplatte (»aus einem Verkehrsschild«), die Elektrikbox unter der Sitzbank (»aus einer alten Wärmflasche«) und der gekürzte Heckrahmen (»über einem Feuerlöscher gebogen«). Den Benzintank bearbeitete Jörn mit der Fächerflex und gab ihn gemeinsam mit allen schwarzen Fahrwerksteilen zum Kunststoffbeschichten.

Kawasaki Z 400 – Umbau für 1.500 Euro

Rund 1.500 Euro hat ihn der komplette Umbau auf diese Weise gekostet. Dazu addieren sich die Kosten für die Instandsetzung der Kawa, etwa neue Lager, der Kettensatz oder die Bridgestone-BT45-Reifen. »Alles Standard-Verschleißteile, das hat nichts mit dem Umbau zu tun«, winkt Jörn ab. Außerdem konnte er die Originalteile allesamt verkaufen und damit einen Teil des Umbaus refinanzieren. Und die Arbeitszeit, die taucht auf der Rechnung des Garagenbastlers schon mal gar nicht auf: »Ich brauche das einfach als Gegengewicht zu meinem Bürojob.«

 

Technische Daten
Modell Kawasaki Z 400B
Baujahr 1979

Motor
Typ Zweizylinder-Viertakt, ohc-Zweiventiler
Hubraum 398 ccm
Bohrung x Hub 64 x 62 mm
Zylinderkopf bearbeitet
Vergaser Mikuni 36
Luftfilter Twin Air
Auspuff Dock66
Getriebe Fünfgang
Sekundärtrieb Kette
Leistung 36 PS bei 9000/min
Drehmoment 32 Nm bei 7500/min
Vmax 155 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Rahmenheck modifiziert
Gabel Tele
Federbeine YSS
Räder vorne 90/90-18, hinten 4.00-18
Bremsen vorne Scheibe, hinten Trommel
Zubehör
Lenker Telefix
Scheinwerfer Bates/Dock66
Blinker Kellermann
Schutzblech Zubehör
Instrumente Motogadget
Sitzbank Eigenbau
Fußrasten LSL
Metrie
Leergewicht 185 kg
Radstand 1420 mm

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Fotos: Dirk Mangartz
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Kommentare

Eine Antwort zu „Kawasaki Z 400 – Low-Budget-Twin“

  1. Avatar von Johnny Veladzic
    Johnny Veladzic

    Wowww, das nenne ich mal einen schicken Umbau mit viel Liebe zum Detail… Hut ab!! Kannst deinen Schreibtisch-Job an den Nagel hängen

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