„Keiryo“ bedeutet im Japanischen „leichtgewichtig“ und wird auch als Gewichtsklasse beim Sumo-Ringen verwendet. Privatschrauber Nick Enghardt fand das für seinen Honda CB 360 Racer sehr passend.

Wem ein Custombike für einen schmalen Taler vorschwebt und wer maximal einen Euro pro Kubikzentimeter bezahlen möchte, sollte bei der Wahl des Motors eher kleine Brötchen backen. Nick Enghardt hat seine Honda CB 360 nach diesem Leitfaden gekauft und das hirneigene Motorradarchiv rechnet schnell: Für 356 Euro wechselt der kleine Twin den Besitzer. Und hier fängt Keiryos Geschichte an.

Honda CB 360: quirliger Twin mit 34 PS bei 9000 Touren. Kein Supersportler, aber für Mitte der 1970er ein flottes Moped

Es scheint fast, als wäre seit einigen Monaten eine nur mündlich weitergegebene Schrauberfibel im Umlauf. Europaweit werden Custombikes mittlerweile auch in privaten Werkstätten komplett umgemodelt. Nix mehr mit ein paar Teilen aus dem Onlineshop und fertig ist der nächste Individual-Klon. Es geht mehr. Viel mehr. Mutige Schrauber reißen die alten Kisten komplett auseinander und spielen heiteres Teilemischen mit Kumpels oder der Auktionsplattform des Vertrauens.

Honda CB 360 mit schicker 2-in-1-Posaune

Nick Enghardt schraubt der kleinen Honda erst mal alles vom Rahmen und vertickt die Brocken meistbietend. Mit frischem Budget gesegnet, fällt sein Auge auf einen CB-900-Tank. Natürlich viel zu breit, bietet er doch sonst einem Motor Obhut, der knapp dreimal so groß ist. Aber lange Linie und klaren Kanten machen Nick an. Also ran mit dem Ding, Erleichterung: Er passt ohne Modifikation an den schmalen 360er-Rahmen.

Der Höcker mit Sitzbank ist aus Carbon gefertigt und an den großen Tank angepasst

Beim Rest des Umbaus greift er ganz tief ins Fach mit den maßangefertigten Sachen: Der Höcker mit Sitzbank wird aus Carbon gefertigt und an den großen Tank angepasst. Die schicke 2-in-1-Posaune fertigt ihm der ehemalige niederländische Superbiker Mile Pajic an. Die Luft dafür holt der kleine, überholte Twin über seine neuen Vergaser mit riesigen K&N-Rohren.

Schickes kleines Moped aus der Rubrik »Kellerkinder«

Der Platz dafür im Rahmendreieck ist geräumt, die Elektrik – aufs absolute Minimum reduziert – in den Höcker und unter den Tank gewandert. Die Seriengabel mit Single-Bremse ist frisch überholt und die Schwinge verstärkt worden. Ein echt schickes kleines Moped aus der Rubrik »Kellerkinder«.

 

Jens Kratschmar