Wer an einem Customprojekt arbeitet, braucht trotzdem was zum Fahren. Diese BMW R 80 ist ein solcher Happen für zwischendurch.

»Kauf dir doch mal ’ne BMW«, schlug Robert vor, der selbst eine R 1100 fährt. Grund für diesen uneigennützigen Tipp war, dass Reef mal wieder ein Motorrad suchte, das er schnell für wenig Euro umbauen konnte. Normalerweise fährt er Honda, dieses Endlosprojekt stand aber mal wieder etwas auseinandergepflückt in der Garage und war somit nicht kurzfristig fahrbereit.

»Irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich die BMW wirklich in dem von meinem Sohn vorgeschlagenen hellblau lackieren wollte.«

Vom Prinzip her war so eine BMW R 80 da doch genau das richtige Objekt, und als er dann noch billig eine schießen konnte, war der Anfang gemacht.  Wie schon bei vorangegangenen Projekten holte Reef seine beiden Jungs mit ins Boot, um gemeinsam über die Zukunft des Bikes zu beratschlagen. Matthias hatte dabei die Idee mit den Grobstollenreifen und Lukas schlug seinem Vater vor, doch mal was im Bobberstyle zu bauen. Damit waren die Eckpunkte gesetzt und die Karre wurde erstmal von den wulstigen Originalteilen befreit. Der hier verbaute Honda-Tank hatte schon drei Monate vorher über E-Bay den Besitzer gewechselt. Klar, dass der nicht einfach mal eben passt, und deshalb musste er sich schweißtechnisch an die vorgegebenen Haltepunkte annähern.

BMW R 80 – Rückrüstung möglich

Der Rahmen selbst sollte nämlich unangetastet bleiben, damit eine eventuelle Rückrüstung auf die Originalteile möglich bleibt. Und wenn schon der Tunnel modifiziert und neue Halter angebracht wurden, so musste der Tank anschließend per Druckluft auf Dichtigkeit geprüft werden. Den Fenderrohlingen erging es ähnlich. Zunächst wurden sie in die gewünschte Form gebracht und anschließend mit Haltern bestückt, die sich natürlich wieder der BMW-Anschraubpunkte bedienen. Ein Highlight des Umbaus ist der frei schwebende Einzelsitz. Hierfür bediente sich Reef extra dicker Bleche um die Halterung zu kreieren. Im vorderen Teil ist die Konstruktion zwar noch abgestützt, aber hinten schlägt die Hebelwirkung gnadenlos zu.

Der vergitterte Scheinwerfer passt gut zur groben Optik

Bevor die Lackteile ihr Endfinish erhielten, wurde erst einmal alles andere geschwärzt. Besonders der Motor stand im Auge des Customizers, da er in seiner silbernen Werksbeschichtung sehr wulstig wirkt und das Bike dominiert. In Schwarz-matt passt er sich harmonisch in seine Umgebung ein. Diese Lackierung war wegen der damit verbundenen Abklebearbeiten sehr aufwendig, denn das Ganze fand im eingebauten Zustand statt. 

Stollenreifen voraus

Die Schwärzung der Räder gestaltete sich dagegen wesentlich einfacher, da sie wegen der geplanten Stollenreifen so dastanden, wie BMW sie aus dem Regal zog. Nachdem alle Parts mit der Sprühdose eingefärbt waren, musste Reef sich entscheiden, ob er für die Lackteile wirklich das von seinem Sohn vorgeschlagene Babyblau nehmen sollte.

Dumpfbacke: Der Boxer-Klang aus der Supertrapp-Tüte ist erstaunlich satt

So sprühte er einfach ein Teil in der besagten Farbe und ein anderes in Rot. So konnte er sie zum Vergleich vor das Motorrad halten. Das Ergebnis ist hier eindeutig sichtbar. Dank eines Kollegen, der plottern kann, erhielt der Tank noch eine Grafik. Wie viele andere steht auch Reef mit der Elektrik auf Kriegsfuß, gut, dass er den Damiano kennt. Der schloss alle neuen Beleuchtungskomponenten an und verstaute die restliche Elektrik in einer alten Fotolinsentasche aus Leder.

BMW R 80 mit Mörderspaß

Die Tache wiederum stammt von einem Flohmarktbesuch und wurde sofort für diese Zweckentfremdung eingeplant. Schade nur, dass die Tage der himmelblauen 800er bereits angezählt waren, denn wie gesagt, ihre Zeit bei Reef war nur eine Zwischenstation. Obwohl: Laut Reefs eigener Aussage macht die Kleine einen Mörderspaß.

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.