»Es gibt keine unvernünftigen Dinge«, mit japanischer Gelassenheit erklärt uns Hideki Hoshikawa seine Harley-Davidson Shovelhead.
Sie wirkt auf den ersten Blick etwas verstörend, die Harley-Davidson Shovelhead aus Miyagi, etwa 350 Kilometer nördich von Tokio. Sie ist kein Cafe Racer, kein Tracker oder nackter Renner, aber sportlich ist sie schon irgendwie. Der Motor unterstreicht die Ambitionen, aufgewertet mit Barnett-Sportkupplung, Sechsganggetriebe, starren Stößeln, Andrews-Nocken, Dyna-Zündung und anderen Spielereien. Und trotzdem, die knubbelige Verkleidung mag kein rechtes Rennstreckenfeeling vermitteln. Hideki Hoshikawa, der die Schrauberbude »Asterisk« leitet, grinst zufrieden. »Ich mag es, wenn keiner so recht weiß, woran er ist.«
Eigenwillig, definitiv!
Wer ein Bike bei Asterisk in Auftrag gibt, kann nie so ganz sicher sein, was er am Ende bekommt. Hideki hat seinen eigenen Kopf, darunter hat auch schon mal die Familie zu leiden. In den drei Monaten Bauzeit seiner »Monte Carlo« lebte die nämlich von der Hand in den Mund, weil das Familienoberhaupt sich nur noch auf diese eine Sache konzentrierte. Und die war nicht mal ein Auftrag, der Geld bringt, sondern das eigenwillige Projekt eines Sturkopfes. Für die Shovel fertigte Hideki große, auffällig in Gold eloxierte Räder, die er in den metallisch blau lackierten Originalrahmen stopfte.
Dazu eine auf der einen Seite makellose und komplett in Handarbeit gefertigte, auf der anderen Seite schwer polarisierende Alukarosserie, bestehend aus Fender-Sitzbankkombi, Tank und Öltank. Irgendwie fremd am Platz, aber irgendwie auch total passend für das Gesamtbild der Shovel. So erinnert der Tank an deutsche Racebikes aus den Fifties, die Sitzbank dagegen an die Suzuki RG 500. Feine rot-weiß-grüne Nadelstreifen auf den Aluteilen runden das Bild ab.
Harley-Davidson Shovelhead in Bunt
»Ich wollte eine Lackierung, die das Flair italienischer Sportwagen der 60er, von Roulette, Grace Kelly und Late-Night-Martinis am Spieltisch in Monte Carlo widerspiegelt«, erklärt der Schöpfer. Der Lenker kommt aus deutscher Fertigung von LSL, die Armaturen von KustomTech aus Italien, Griffe und Lampen aus den USA – ein internationales Motorrad fürwahr. Dazu staunen wir über die extrem kurzen, schwarzen Auspuffendtöpfe, die man erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, modernste Scheibenbremsen, oder die Fußkupplungs-Handschaltungs-Kombi. Und je länger das Auge auf diesem Motorrad ruht, desto stimmiger wird das Gesamtbild. »Wie in der Natur«, sagt Hideki, »nichts ist perfekt, aber auf den zweiten Blick macht alles seinen Sinn.«
Wir staunen über die extrem kurzen, schwarzen Auspuffendtöpfe, die man erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, modernste Scheibenbremsen, oder die Fußkupplungs-Handschaltungs-Kombi.
INFO | asteris9.com
Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.

Finde die ganzen Shovel Umbauten eine Homage an die gute alte Zeit.
Hatte selbst Mal einen richtig guten Shovel am Start . Leider werden die Shovels wenn getuned ( Hubraum,Zündung,Vergaser,Nocke, Auspuff etc…) Immer Undicht, und sind wirklich nur was für kundige Hand.
Bei der Farbe hätte er seine Partnerin
Fragen sollen, Grün am Tank und Türkise am Rahmen beißt sich.
Würde mich aber beim Fahren nicht stören. Gruß John
Entweder man mag H-D oder nicht.
Ich mag meine Gummikuh R 18 FE.
Was mich daran allerdings anwidert, ist das Versauen eines makellosen Rundlaufes durch das Motorsteuergerät, um das >Gezappel< von H-D nachzuäffen. In Mittelstellung "Roll" des Schalters Modus ist es gerade noch erträglich.
R 18 FE mit 900 ccm -pro Seite