Hollywood-Star Jean-Claude Van Damme steht auf klassische Motorräder. Sein Sohn Kris hat für ihn eine Triumph Thruxton umgebaut – als Erinnerung an dessen Hund. Ach ja, Hollywood …
Action-Star Jean-Claude Van Damme ist ein Begriff, wenn es um Hollywood geht. Der Schauspieler, dessen Markenzeichen der Seitwärtsspagat und gesprungene Drehkicks sind, steht zwar auf Action vor der Kamera, lässt es aber dahinter entspannter angehen. Abseits des Rampenlichts sucht der gebürtige Belgier gerne Ausgleich auf einem seiner Motorräder.
Klassischer Cafe Racer auf Basis einer Triumph Thruxton
Sein Sohn Kris Van Damme, der mit seiner Firma »Fern Mechanix Design« im Custombusiness tätig ist, hat für ihn eine Triumph Thruxton umgebaut – in Erinnerung an Jean-Claudes treuen Hund und besten Freund Scar, der unlängst die Reise in den Hundehimmel angetreten hat. Für den Sohn nicht nur ein gewöhnliches Custom-Projekt, sondern auch eine sehr emotionale Angelegenheit. In Zusammenarbeit mit Kevin vom Moto Chop Shop entstand ein klassischer Cafe Racer auf Basis einer Triumph Thruxton 900.
Der dezent gehaltene Umbau besticht durch moderate Änderungen und zahlreiche Details, wie Motor- und Getriebedeckel, handgefertigte Metallapplikationen und einer aus fünf Farben gemischten Lackierung. Als persönliche Erinnerung soll noch die Asche von Scar mit Farbe vermischt und als Pfotenabdruck in die rechte Seite der Sitzabdeckung geprägt werden.
Interview mit Erbauer Kris van Damme
Was interessiert dich an Custombikes?
Ich war schon immer ein Individualist mit dem instinktiven Bedürfnis und Willen etwas zu erschaffen oder zu verändern, was ursprünglich nicht meins ist. Meins in einem anderen Sinne, einer tieferen Bedeutung und zu einem bestimmten Zweck. Für mich muss ein Projekt, egal welcher Größe, einen Sinn und Grund haben. Es muss durch meine Kreativität zum Leben erwachen. Das erste Motorrad, das ich richtig umgebaut habe, war eine Harley-Davidson XR 1200 X. Das Experimentieren mit diesem Motorrad öffnete ein weiteres Kapitel in meinem Leben und brachte den Künstler in mir auf eine völlig neue Ebene. Ich komme eigentlich aus dem 2-D-Animationsbereich und habe diese Geschichte als Fundament und gleichzeitig auch als Sprungbrett genutzt, um dorthin zu gelangen, wo ich jetzt bin.
»Wenn ich die Kupplung schnalzen ließ, habe ich den Himmel gesehen«
Dein erstes Motorrad?
Das war eine KTM 350 Supermoto aus den frühen 2000er Jahren. Jedes Mal, wenn ich die Kupplung schnalzen ließ, habe ich den Himmel gesehen. Das Motorrad war echt der Hammer. Ich hatte die KTM von einem alten Schulfreund an der Vancouver Film School bekommen, wo ich 2-D-Animation studiert habe. Meinen Eltern habe ich damals nichts davon erzählt, sie haben es erst drei oder vier Monate später herausgefunden und sich nur langsam mit dem Gedanken angefreundet, dass ich von nun an auf zwei Rädern unterwegs war.
Die Triumph Thruxton hat es dir anscheinend sehr angetan. Was gefällt dir an ihr so besonders?
Als ich das erste Mal einen Blick auf Triumphs Modern-Classic-Reihe geworfen habe, fiel mir sofort diese klassische und vor allem schlanke Linie auf. Die neuen Modelle haben mich sofort gefesselt und ich habe mir gesagt: »Eines Tages werde ich eins davon besitzen.« Zu sehen, was andere Customizer, Customshops oder Designer bisher aus den Modellen gezaubert haben, hat mich extrem motiviert endlich eine in die Finger zu bekommen und herauszufinden, was ich daraus machen kann.
Bist du mehr ein Kurvenjäger, Rennfahrer oder doch eher der Cruiser-Typ und wie sieht für dich ein typischer Tag auf dem Motorrad aus?
Früher war ich hin und wieder auf der Rennstrecke, doch es hat mich nie so zufrieden gemacht, wie das Fahren auf kurvenreichen Landstraßen. Es hat für mich etwas Spezielles, wenn du deine Playlist mit deinen Lieblingssongs abspielst und für einen kleinen Ausritt die Nebenstraßen nimmst.
»Wir haben es verdammt gut hier, Jungs«
Wo ist für dich Heimat und wie fährt es sich dort?
Momentan bin ich in L.A. zuhause und ich glaube, ich kann für alle Fahrer in SoCal sprechen, wenn ich sage: »Wir haben es verdammt gut hier, Jungs.«
Deine Lieblingsstrecke für eine Ausfahrt mit deiner Triumph?
Ich liebe die Wochenendroute mit meinem »Wolfpack«. Meist treffen wir uns bei Deus Ex Machina in Venice auf einen Kaffee, cruisen dann über den Pacific-Coast-Highway in die Berge, nehmen ein paar Kurven, machen einen Stopp an unserem Lieblingsrestaurant »The Old Place«, betanken die Bikes, fahren weiter, um dann die Küste entlang wieder zurückzucruisen. Für meinen täglichen Weg nehme ich zurzeit noch meine Thruxton. Aber ich werde mir bald etwas anderes zulegen, um die Triumph etwas zu schonen.
Welche Rolle spielen Motorräder in eurer Familie und fährst du auch zusammen mit deinem Vater?
Motorräder haben schon immer eine bedeutende Rolle in unserer Familie gespielt. Mein Vater fährt schon so lange, wie ich mich erinnern kann. Nicht nur in Filmen, sondern auch mit Kollegen, Freunden oder mir. Meist geht es dann durch die Stadt oder übers Land. Wenn wir zusammen fahren, dann oft durch die Berge an den Strand. Manchmal auch unter der Woche, wenn mein Vater Zeit oder einen freien Tag hat.
Was ist sein aktuelles Motorrad und was sein persönliches Traumfahrzeug?
Er war schon immer ein Fan der englischen Klassiker und liebt die Bikes, wie sie Steve McQueen, James Dean, Paul Newman, Elvis Presley oder andere Hollywood-Größen gefahren haben. Für ihn sind sie so etwas wie ein natürlicher Treibstoff, den er braucht. Seit er ein Kind war, hat mein Vater immer von einer Norton Commando geträumt. Doch inzwischen hat ihn die Marke Triumph nach und nach gefangen genommen und erobert.
Triumph Thruxton mit Pfotenabdruck
Wo fährt er am liebsten hin?
Es ist ihm eigentlich egal, solange er einfach nur fahren kann. Doch wenn, dann fährt er sehr gerne den Pacific-Coast-Highway Richtung Norden oder in die Berge Südkaliforniens. Und jetzt möchte ich noch die Gelegenheit nutzen, zu erklären, wie es überhaupt zu diesem Bikeprojekt kam. Ich habe die Triumph für meinen Vater und seinen Hund umgebaut, der letztes Jahr gestorben ist. Er hieß Scar und war sein bester Freund. Wie die meisten von uns, war dieser Hund ebenfalls ein echter Gear-Head, der es liebte seine Nase in den Fahrtwind zu halten. Ich habe noch nie einen Hund gesehen, der es dermaßen genoss, im Cabrio über die Straßen zu cruisen.
Er hat meinen Vater einfach überall hinbegleitet, egal ob im Flugzeug oder auf dem Motorrad – Scar hat die ganze Welt gesehen. Die beiden waren unzertrennlich und werden es auch jetzt noch sein. Seine Asche wird mit Farbe gemischt und dann mit dem Gussabdruck seiner Pfote in die hintere Sitzabdeckung geprägt. So wird er meinen Vater immer begleiten, wenn er mit dem Motorrad unterwegs ist. Für mich lebt ein Motorrad und die Verbindung zwischen Mann und Maschine ist wie eine endlose Leinwand, die darauf wartet bemalt zu werden, von jedem, in seinem ganz eigenen Stil.
Info | motochopshop.net