Nur das Nötigste verbauen, dazu ein paar moderne Teile. Das Wichtigste an diesem Umbau ist aber sowieso der Paralleltwin der Yamaha XS 650

Auf einmal zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen. Nach dem eisigen Winter in Pittsburgh meldete sich das Frühjahr plötzlich mit aller Macht. Philip Williams jedoch hatte noch kein Motorrad für die anstehende Saison. Ein unhaltbarer Zustand, aber dem US-Boy fehlte noch die rechte Idee, wie sein nächstes Bike aussehen könnte.

Aufgepumpter Paralleltwin

Den Startschuss gab dann letztendlich sein Bruder Zack, der noch einen generalüberholten und mit zwei Wiseco-Kolben auf 770 ccm aufgepumpten Yamaha-XS-Motor von 1976 herumliegen hatte. Auch eine Telegabel und ein Satz serienmäßiger Gussräder fanden sich noch auf dessen Anwesen. Jetzt sprudelten die Ideen: Ein Starrrahmenbike sollte daraus entstehen, reduziert und gerne völlig anders als andere XS-Bobber. »Stripped down to the bone«, beschreibt der Schrauber aus Pennsylvania seine Vorgehensweise.

»Den Startschuss gab Bruder Zack, der noch einen auf 770 ccm aufgepumpten XS-Twin herumliegen hatte«

Den Rahmen gab er als Einzelstück beim »Bridge City Chop Shop« in Auftrag, Schwanenhals und den passenden Schwung beim starren Heck inklusive. Ein Sportster-Tank lag noch irgendwo herum, auch der flache Lenker der XS. So mussten lediglich der Scheinwerfer, der Heckfender und die Hebeleien als Neuteile zugekauft werden.

Sportster-Tank für die Yamaha XS 650

Den Rest erledigten Phil und sein Bruder zu Hause in Eigenarbeit. Sie bohrten Löcher in die Speichen der Gussräder, formten den Solosattel im gleichen Schwung wie den Sportster-Tank, bogen spektakuläre Auspuffrohre rund um das Downtube des neuen Rahmens und lackierten die schlanke Yamaha XS 650 in hellem Metallic-»Kiwi«.

Ein »reptilisierter« Sportster-Tank

Die nun deutlich längere Antriebskette verlangte nach einem Zwischenritzel. Sämtliche Arbeiten musste Phil übrigens abends und spät nachts nach dem regulären Job erledigen. Also galt es, keine Zeit zu verschwenden. Dennoch war der Bobber bereits nach sechs Wochen fertiggestellt, gerade rechtzeitig für die ersten Ausfahrten mit den Jungs.

Simple, but cool

»Less is more«, ruft uns Phil zu, als er mit dem Bike zum Fototermin heranrollt. »Simple but quite cool, right?«

 

Dirk Mangartz