Hiroshi Take ist ein Künstler der Illusion. Nicht umsonst baut er alte Zephyrs so perfekt im Z-Style um, dass schon Kawasaki-Designer drauf reinfielen. Nun wagt er sich gar an die aktuelle Kawasaki Z 900 RS …

Im Showroom von Doremi Collection im japanischen Kurashiki glänzt eine Vielzahl von alten Zs um die Wette. Moment mal, Zs? Man muss schon sehr genau hinsehen, um den Fake zu erkennen. Unter der Bodywork aus schmalen Tanks, charakteristisch geformten Seitendeckeln und dem verkleideten Heck mit dem typischen Upswing stecken tatsächlich olle Zephyr-Modelle. Das nämlich ist Hiroshis Hauptgeschäft: der Umbau auf Z-Style und die Nachfertigung nicht mehr lieferbaren Z-Bodyworks.

Kawasaki Z 900 RS im alten Z-Style

»Moderne Motorräder wie die neue Z 900 RS funktionieren, also konzentriere ich mich auf die Optik.« Hiroshis Credo ist so griffig wie nachvollziehbar. Und was er in dieser Hinsicht bei Kawas Neuer geleistet hat, ist mehr als bemerkenswert. „Die alten Zs leben vom Kontrast aus mächtigem Motor und zierlichem Tank“, stellt der Mann außerdem fest und ist ganz offensichtlich bereit, die Konsequenzen zu tragen.

Magnesium-Felgen im Stil der alten AMA-Superbikes pushen den Stil der Z genauso in Richtung 70er wie die ­Motorverbreiterungen und die Blinker. Hiroshi Take ist ein Illusionskünstler

Zwar haben die Ingenieure dem Motor Kühlrippen angedichtet, dennoch ist er wesentlich kompakter als sein Uropa. Die Lösung: Unterzugimitate für den Rohrrahmen und auf den Motor aufgesetzte Deckel aus gefrästem Aluminium. Heck wie Rücklichter, Blinker und Spiegel folgen der Form der Originalteile, ebenso der Scheinwerfertopf, in dem mit LED-Technik wie in allen anderen Lampen und Leuchten neueste Technologie steckt. 18-Zoll-Räder im Stile der alten AMA-Superbikes mussten sein, in diesem Fall umgesetzt via Morris-Magnesium-Felgen.

Meisterstück von Hiroshi ist die 4-in-4-Auspuffanlage

Für die typische, animierend zupackende AMA-Racing-Attitüde hob er das Heck noch leicht an und kürzte die Schwinge um zwei Zentimeter. So weit, so gut. Meisterstück von Hiroshi-san aber ist die 4-in-4-Auspuffanlage, bei deren Anblick nicht nur uns – mit Verlaub – ein Ei aus der Hose fällt. Um sie zu bauen, zersägte der Mann entschlossen die Originalanlage und verteilte ihre Innereien auf vier Einzelröhren aus Stahl, die er in originalgetreues Mattschwarz tauchte. Wir prophezeien: Das war nicht der letzte Auspuff, den er gebaut hat.

Info | doremi-co.com   

 

Guido Kupper
Redakteur bei CUSTOMBIKE

Guido Kupper, fährt praktisch seit seiner Geburt in grauer Vorzeit Motorrad, hat mit dem Schreiben aber erst angefangen, als er schon sprechen konnte. Motorisierte Zweiräder hat er nur acht Stück zur Zeit, Keller und Garagen sind trotzdem voll. Sein letztes Ziel im Leben: Motorrad fahren und mal nicht drüber schreiben