Seit über 25 Jahren widmet sich RF-Biketech unter anderem Kawasakis Z-Baureihe. Und weil die Ikone dieses Jahr ihr Fünfzigjähriges feierte, sollte eine alte Kawasaki Z 900 A 4 neues Leben eingehaucht bekommen
Ein guter Anlass, dass wir uns mal wieder an eine alte »Z« rangemacht haben«, blickt Frank Röhlich, Chef von RF-Biketech, zurück. Im Sommer diesen Jahres wurde der fünfzigste Geburtstag der Kawa-Z-Modelle allerorten gefeiert – auch in Bad Kissing, nur drei Kilometer von Franks Werkstatt im unterfränkischen Nüdlingen entfernt. Das Heimspiel wollte sich Frank auf keinen Fall entgehen lassen und etwas Besonderes ausstellen. »Da wir schon viele der alten Kultmodelle restauriert oder umgebaut haben und entsprechend viel Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln konnten, beschlossen wir, ein Bike zu bauen, dass zwar schon extrem sein sollte und einen besonderen Gag mitbringt, aber trotzdem auch sehr gut fahrbar ist.«
Kawasaki Z 900 A 4 – Der Versteckte Sozia-Platz
Da das Tagesgeschäft als Kawasaki-Vertragshändler und Entwickler von Motorradteilen mitten in der Saison ein Nebenprojekt nur bedingt zulässt, beginnt der Umbau erst Ende Juni. Verdammt wenig Zeit, da das Z-Treffen schon Anfang August stattfindet. So bleiben nur rund vier Wochen, um den Umbau erfolgreich zu stemmen. Da passt es gut, dass im hauseigenen Lager noch Rahmen liegen, die geometrisch zwar in Ordnung sind, aber für eine Restaurierung nicht mehr taugen. Deshalb fällt die Entscheidung für die Basis auf einen im Heckbereich bereits zerflexten Rahmen einer Kawasaki Z 900 A 4. In der eigenen Rahmenlehre wird das olle Stahlgerippe für den Einbau eines 240er Hinterreifens vorbereitet, um das Rad exakt mittig einbauen und die Kettenflucht gewährleisten zu können.
»Den Heckrahmen haben wir in Originaloptik komplett neugestaltet, um den bereits erwähnten Gag einbauen zu können«, so Frank. »Durch die neue Konstruktion kann das Heck nun elektrisch zurückfahren und die Sitzfläche damit von 390 auf 600 Millimeter erweitern.« Praktisch gesehen also ein Einsitzer und Zweisitzer in einem Bike. Die Umsetzung erfolgt mittels Linearführungen und einem Linearmotor. »Etwas Ähnliches hatten wir schon einmal für eine GSX 1400 gebaut. Das hatten wir trotz etlicher Anfragen aber aus Zeitmangel nicht mehr bis zur Serienreife weiterverfolgt.
Aber wir denken, dass es uns diesmal geglückt ist und das System auch an anderen Bikes verbaut werden könnte.« Ins Heckteil wird die LED-Leuchte einer Z 800 integriert, die ein Z-Beleuchtungsmuster aufweist. Bei den Rädern fällt die Wahl schnell auf klassische Speichenräder mit 18 Zoll großen Edelstahl-Felgenringen. Diese bekiommen eigens angefertigte Radnaben, passend zu den neuen Bremsscheiben und zur Gabel. »Das Einspeichen hat SSCycle übernommen, die auf diesem Gebiet absolute Fachleute sind.«
35 Millimeter Radstand-Plus
Auch am Heck finden Änderungen statt. Eine selbst gefertigte Aluminiumrohrschwinge mit Unterzug soll den klassischen Superbike-Look unterstreichen, wie Frank betont. Und er erklärt auch gleich den Entstehungsprozess: »Solche Schwingen zeichnen wir mittels CAD. Wir berücksichtigen dabei alle Details wie zum Beispiel den exakten Verlauf der Kette, die Platzierung des Bremsankers und so weiter. Danach fräsen wir die Exzenter und die Federbeinaufnahmen auf unseren CNC-Maschinen, biegen die Rohre, bauen eine spezielle Lehre und verschweißen darin die Bauteile miteinander. Trotz ihres geringen Gewichts hat die Schwinge eine hohe Festigkeit.« Gegenüber der Serienversion verlängert sich der Radstand um gut 35 Millimeter.
Die Gabel samt radial verschraubten Bremssätteln stammt aus Kawasakis Superbike ZX-10R. Und da man sich im Haus auch mit Teile-Entwicklung beschäftigt, wird auch gleich eine spezielle Gabelbrücke gefräst. »Durch die Kröpfung der Gabelbrücke konnten wir unsere eigenen Lenkerstummel über der oberen Gabelbrücke verschrauben, ohne dabei an Gabellänge zu verlieren.« Dazu gesellt sich ein Retrocockpit aus eigener Herstellung samt voll elektronischer 55-Millimeter-Uhren. Für die Sicht nach vorn gibt es einen Scheinwerfer mit Kurvenlicht, das sich ab zehn Grad Schräglage automatisch zuschaltet. Moderner geht es kaum. Und was das Kawasaki-Regal nicht hergibt, wird einfach mit eigenen Parts wie Lampenhalter, Schutzblechen, Fußrastenanlage und vielem mehr ergänzt.
Kawasaki Z 900 A 4 – Voll legal Dank Einzelabnahme
Es liegt nahe, dass auch der Motor von tiefgehenden Eingriffen nicht verschont bleibt. Neben der optischen Aufbereitung bekommt der Reihen-Vierzylinder höher verdichtende Kolben und eine Hubraumerweiterung auf 1015 Kubikzentimeter. Eine Generalüberholung des Zylinderkopfs und neue Dichtungen werden ebenfalls spendiert. Die Versorgung mit Benzin-Luftgemisch übernehmen vier Mikuni-Flachschiebervergaser mit Einzelluftfiltern. Die Abgase werden über eine Marving-Krümmeranlage mit selbstgefertigtem Edelstahlendrohr und passendem Innendämpfer weggeführt. »In dieser Konstellation bekommt die Anlage auch den amtlichen Segen«, betont Frank.
h übernimmt »Hauslackierer« Siggi Zimmerer von Experience Colours, der die ehrwürdige Zett in klassischem Grün-Metallic erstrahlen lässt. Das Team um Frank schafft es in rekordverdächtiger Zeit, die Kawa pünktlich zum Treffen fertigzustellen. »Die Einzelabnahme beim TÜV wurde wenige Wochen später erfolgreich durchgeführt.« Während diese Ausgabe in Druck geht, läuft die CUSTOMBIKE-Show in Bad Salzuflen gerade auf Hochtouren. Vielleicht hat der eine oder andere dort die Jubiläums-Z von RF-Biketech zufällig gesehen und sich die magische Sitzbank zeigen lassen. Wie Frank noch anmerkt, steht das Bike nach der Show zum Verkauf. Falls also jemand Interesse hat …
Sehr gut. Viel Arbeit und Geld.
Habe eine originale 76 z 900.
Habe grad meine Benelli tnt bei ihm in Arbeit… 🤗
Jörg stuff ser geil habe selber eine gefahren
Ich dachte immer egal was Einer mit dem Bock anstellt es muss eine Vierer Auspuff drauf sein.
Aber dieses Bike überzeugt mich das es auch anders geht. Was für eine unglaubliche Arbeit. Und diese Jungs haben den Geist der Z aber so was von verinnerlicht.
Allergrößten Respekt
Es gibt sehr viele wunderschöne Moped’s! Aber die Z-Modelle aus den 70’ern hatten etwas besonderes, auch der Name der Ihr damals gegeben wurde „Frankensteins Braut“ traf den Nagel auf den Kopf. Brachiale Gewalt (85 PS) über 220 km schnell, aber sehr zuverlässiger Motor, kraftvoll, elegantes Style, Fahrwerk war nur mit einem guten Stabi einigermaßen beherrschbar. Pirelli Phantom Reifen waren ein muss, ob Kurven oder gerade aus, der Pirelli war immer zuverlässig. Ich weiß wovon ich rede. 18 Jahre A2 ’78 haben mich geprägt. Danach bis heute Fireblade Fahrer, aber wenn ich Beiträge wie diesen hier lese schlägt mein Herz immer… Weiterlesen »