Ein japanischer Zweizylinder, nämlich der einer Kawasaki VN 800, bildet die Basis für diesen Chopper. Das ungewöhnliche Bike kommt aus Spanien, gebaut hat es Marcos Vazques Cañete.

Schon 2003 eröffnete Marcos seinen ersten Shop, vertrieb Zubehör- und Verschleißteile. 2009 der nächste Schritt, in Barcelona eröffnet er seine Werkstatt »Free Kustom Cycles«. Engstirnig ist er in seinem Tun nicht, jede Art von Umbauten wird hier in Angriff genommen, egal auf welcher Basis, egal, in welchem Stil. Mal ein Bobber, mal ein Chopper, aber auch schonmal ein Cafe Racer auf Basis einer kleinen Kawa Z 400 oder BMW 9T.

Kawasaki VN 800 als Chopper im Sixties-Style

Neben der Motorradwerkstatt ist Marcos auch offizieller Mooneyes-Händler für Spanien, führt einen Internetblog und ist Familienvater. Ganz schön fleißig. Trotz aller Verpflichtungen nimmt sich der Katalane aber auch immer wieder die Zeit, Bikes für sich selbst aufzubauen. Seine Gypsy Queen ist eines dieser Projekte.

»Ich bin für jede Basis und jeden Stil offen. Ich wollte einen Chopper und ich hatte eben noch die Kawa rumstehen. Also war die Sache doch klar, oder?«

Er wollte schon lange einen Chopper im Sixties-Style bauen. Nicht verwerflich, aber wie kam er darauf, ausgerechnet eine Kawasaki VN dafür zu choppen, wollen wir wissen. »Die hatte ich halt noch da rumstehen«, ist die lapidare Antwort des Customizers. Den Motor beließ er original, reinigte aber Zylinder und Vergaser sorgfältig, verpasste ihm eine schwarze Pulverschicht und montierte einen Mooeneyes-Luftfilter aus dem eigenen Regal.

»Die Elektrik war die schwierigste Aufgabe«

Alle Elektrik verlegte Marcos in eine kleine Box unter der Sitzbank, auch der Startknopf ist dort verbaut. »Tatsächlich war die Elektrik die schwierigste Aufgabe, da ich sie extrem vereinfachen musste, um alles unterzubringen«, erinnert sich Marcos. Einfacher fiel es ihm, das passende Outfit für den Chopper zu stricken. Die Sissybar fertigte er mitsamt Sitzschalte und Streben für den Kotflügel selbst. Auf dem Fender montierte er ein Vintage-Rücklicht.

Der EIgenbau-Hugger-Lenker sitzt auf goldenen Risern der italienischen Manufaktur Kustom Tech

Am Frontend entschied sich Marcos für die Montage eines Doppel-Dixie-Scheinwerfers an der normalen Seriengabel. Darüber thront ein selbstgefertigter Hugger-Lenker. Nicht viel Aufwand für eine komplett neue Optik des Mittelklasse-Cruisers. Dazu trägt auch der Auspuff bei, der sein Finish in ausgeprägten Fishtails findet.

Kawasaki VN 800 – Chopper mit Bobber-Bereifung

Außerdem zieht Marcos die schwer beliebten Shinko-Reifen auf die Speichenräder. Auch die Lackierung ist klassisch. Schwarz mit aufgetragenen goldenen Leaves und roten Pinstripes, ausgeführt von Marcos Freunden Kilian Ramirez und Elias Fos. Eine seiner ersten Touren führte Marcos übrigens nach Deutschland auf eine Custombike-Show. 1450 Kilometer einfach, allein, ohne eine einzige Panne – Respekt!

Info |  freekustomcycles.com

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.