Es gehört Mut dazu, sich ein Bike mit Motorschaden zuzulegen. Der Kauf der defekten Honda VT 1100 geriet hier jedoch zum Glücksgriff

Gebaut wurde sie im April 1989 in den Staaten, wurde dann 1993 nach Deutschland importiert und in den folgenden Jahren fleißig gefahren. Als Alex das US-Modell der Honda VT 1100 entdeckte, hatte sie einen Motorschaden und stand für lächerliche 900 Euro zum Verkauf. Der barocke Cruiser sah aus, als hätte er seine besten Zeiten offensichtlich bereits hinter sich, doch Alex wollte ihn wieder auf die Straße bringen.

Wiederbelebung in Eigenregie

Er nahm die 1100er Shadow mit in seine Heimat im Allgäu, um sie dort in Eigenregie wiederzubeleben. Der 47-Jährige besorgte Übermaßkolben, einen Lichtmaschinenregler, einen Dichtsatz und eine Vergasermembrane. Für rund 500 Euro konnte er den 45-Grad-Motor zügig wieder zum Laufen bringen. Doch der eigentliche Spaß sollte jetzt erst beginnen. »Der Umbau war eine nächtliche Eingebung«, erinnert sich Alex. »Ich hatte noch nie ein solches Projekt durchgeführt, aber ich fing halt einfach mal an, mein eigenes Custombike zu bauen.«

Umgestaltet: Lenker, Riser, Tacho, alles neu

Einen lupenreinen Lowbudget-Umbau vor Augen, besorgte Alex diverse Teile von namhaften Zubehör-Anbietern. So stammt der Apehanger von Fehling, der Scheinwerfer von Dock66, die Blinker von ShinYo, eine Tieferlegung um fünf Zentimeter erreichte er durch Federbeine von Louis. Sämtliche Arbeiten erledigte der Schrauber aus Leidenschaft in Eigenregie. »Und alles mitten im Winter in meiner unbeheizten Garage«, bibbert Alex noch heute.

Trotz mieser Ausgangslage überschaubare Kosten

Lediglich einige Schweißarbeiten sowie das Pulverbeschichten der Lack- und Fahrwerksteile gab der Leuterschacher außer Haus. Unterm Strich hat ihn der Umbau zum dezenten Bobber gerade einmal 1500 Euro gekostet. Rechnet man die Anschaffung und die Reparatur des Motors hinzu, stehen immer noch weniger als 3000 Euro in der Kostenaufstellung. Alex steht stolz vor seinem Umbau: »Von der verlotterten Ausgangsbasis ist nun nicht mehr viel zu erkennen. Jetzt ist sie meine Dicke.«

 

Dirk Mangartz