Eine umgebaute Harley-Davidson Knucklehead zu besitzen ist längst eine Art Statussymbol. Jason hatte das Glück, seine EL günstig zu bekommen
Harleys Knuckle ist als Umbauobjekt noch immer schwer gefragt, und dementsprechend schwer zu bekommen. Selbst in den USA wird der Urahn moderner Serien-Harleys teurer und teurer in der Anschaffung. Während Pans und Shovels – und selbst die sind nicht mehr so günstig wie einst – bevorzugt umgebaut werden, sind die Knuckles seltener geworden. »Sie sind einfach schweineteuer«, erklärt Jason Moss, der in New York den kleinen Laden »The Shop Liny« betreibt und es sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht hat, Motorradteile made in USA zu entwicklen. Immerhin, Jason hatte das Glück, mit seiner EL einen vernünftigen Deal zu landen.
Harley-Davidson Knucklehead als passendes Firmenbike
»Visionary Cycle Products« heißt die Firma zu dem Konzept, in der er gemeinsam mit seinem Partner Carmine Oldschool-Parts baut. »Eine Knuckle wäre da schon ein passender Oldschooler«, sinnierte auch Jason über das mögliche Firmenbike. Blieb die Sache mit dem Preis, zumal das Knuckle-Problem ein weltumspannendes ist. Wer in Deutschland zum Beispiel eine originale EL sucht, sollte mindestens 40.000 Euro auf der Kante haben.

Hatte natürlich auch Jason nicht, aber ein Schweineglück. Als er an einer Spendenaktion zugunsten eines Autoclubs teilnimmt, lernt er nämlich Steve kennen. Sie unterhalten sich lange, erst über Autos, schließlich über Moppeds. Steve erzählt ihm von einem hoffnungslosen Fall in seiner Garage, einer 46er EL. Und er lässt verlauten, dass er das Ding gerne loswerden würde. Jason wird hellhörig, die zwei vereinbaren einen Termin.
Rahmen von 1938, Motor von 1946
Als Jason die Einzelteile, in denen das Bike sich befindet – ein sandperlgestrahlter Rahmen aus dem Jahr 1938, der EL-Motor von ’46 und eine Kiste, gefüllt mit Einzelteilen – zum ersten Mal sieht, ist sein Gedanke nur einer. Das sieht schlimm aus, »aber ich habe Potenzial gesehen«, grinst der Bikebuilder.

Für einen vergleichsweise geringen Preis wechselt das vermutliche Geraffel den Besitzer. Aus dem Verkauf vieler Teile kann Jason außerdem noch Gewinn schlagen, so dass am Ende nur Rahmen, Motor und ein bisschen Kleinkram übrig bleiben – außerdem ein gewisses Budget zum Umbauen. Die Richtung ist klar: Möglichst schmaler Oldschool-Stil, kalifornisch angehaucht.
Harley-Davidson Knucklehead – Ab in die Revision
Da Jason Ahnung von Teilen, aber nicht von Motoren hat, geht das alte Aggregat in Revision zu Bob McQueen, einem Experten in Sachen alter Zweiventiler. Magnetzündung, Andrews-Vierganggetriebe im originalen Gehäuse, Super-E-Vergaser und die »Truett & Osborn«-Kurbelwelle sind nur die Hauptbestandteile einer kompletten Revision. »Du musst einfach in den Motor investieren, willst du so ein altes Bike sauber fahren«, erklärt Jason, der die meisten weiteren Teile aus dem eigenen Garagenfundus nimmt oder im Internet ersteigert.

»Du musst nicht zwangsweise alles selber bauen, es kommt aber darauf an, wie viel Gespür du bei der Zusammenstellung der Parts beweist«, ist sich Jason sicher, der viele Befestigungspunkte und Streben selbst baut, um Einzelteile wie die auffällige Frontlampe, das auf dem schmalen Fender thronende Rücklicht oder den Eigenbau-Lenker ins rechte Licht zu rücken.
Gebrauchte Räder mit neuem Charme
Zwar sind die Räder – 21 Zoll vorne, 18 hinten – zunächst nichts Besonderes, erhalten aber neuen Charme durch die Buchanan-Speichen, die von Hand eingespeicht werden. Selbst die original Harley-Trittbretter, die Jason winzigen Rasten vorzieht, machen Sinn, er baut seine Knuckle zum Fahren. Es ist ein perfektes Zusammenspiel von Teilen, einem tollen Motor, viel Geschmack und einer perfekten Lackierung, die in Blau, Schwarz und goldenem Lettering überzeugt. Zwei Jahre hat Jason in den Aufbau seiner Knuckle investiert. Unbezahlbar.
Facebook | Visionary-Cycle-Products
Instagram | Visionary Cycle Products
Schreibe einen Kommentar