Diese Yamaha XT 600 ist viel mehr als nur verrostet. Ein Unikat, das in keine Schublade passen will und sich auf der Straße ziemlich bescheiden fährt. Aber im Steinbruch geht’s ganz gut …
Grundsätzlich neigt man ja dazu, ein Motorrad immer einordnen zu wollen. In irgend eine Schublade muss doch jede Karre passen, oder? Wohin zum Teufel aber mit dieser Yamaha XT 600, die einfach so was von anders dasteht, dass direkt ein Dutzend Schubladen ein kleines bisschen aufgehen. Dirtbike, Cafe Racer, Hill Climber, Digger, Endzeit-Ratbike …? Ach, lassen wir das.
Yamaha XT 600 – Doppelkette und Zwillingsreifen
Pedro hatte bereits 2009 erste Ideen zu diesem seltsamen Gefährt. Auf einer Serviette in einer Imbissbude kritzelte er damals den Entwurf eines Motorrads mit doppeltem Hinterreifen. Von Anfang an hatte Pedro Stollenreifen und Doppelkette für sein Projekt vor.

Dieses Gekrakel übertrug er später in seinen Computer. Als Basis zur Umsetzung seiner derben Ideen wählte er eine total heruntergerockte XT 600, deren Motor er zunächst überholen musste – Kolben, Nockenwelle, Pleuellager und Ventile waren völlig verschlissen.
Eine Yamaha XT 600 mit starrem Heck?
Neben dem Einzylinder-Treibwerk benötigte der Spanier lediglich das Vorderrad von dem maroden Spendermotorrad, der gesamte Rest sollte neu konstruiert werden. Pedro besorgte sich also 30 und 50 mm starke Rohre, jede Menge Bleche sowie Muniereisen und schweißte sich einen Rahmen mit integriertem Öltank und starrem Heck zusammen.

Er bastelte eine Zwischenwelle, mit der rechts und links je eine Kette am breiten Doppelhinterrad vorbeigeführt werden konnte. Gleichzeitig platzierte Pedro die hintere Scheibenbremse auf der Welle. Etwa auf der gleichen Höhe befestigte er die aus Fahrradteilen bestehende Fußrastenanlage, wobei er zusätzliche Rasten an der Hinterachse anbrachte.
Yamaha XT 600 – Reichlich offener Underseat-Auspuff
Außerdem verkleidete er die Hinterräder mit Abdeckplatten, so dass der Eindruck von massiven Vollscheiben entsteht. Nach und nach entstanden in Eigenarbeit außerdem ein schlanker Prismen-Tank, eine gefederte Höckersitzbank, eine minimale Maske und ein reichlich offener Underseat-Auspuff. Die Lenkanschläge der Upside-down-Gabel übernahmen bald rudimentäre Gliederketten.

Bei der Lackierung wählte der Hobbybastler einen konsequenten Weg: Alle Oberflächen sollten stark gebraucht aussehen, Schweiß- und Lötstellen sowie Materialtexturen nicht unter Spachtel und Lack verborgen werden. Eine Rostlackierung und mattschwarze Details sorgen nun für einen radikalen Look.
Metallmann Pedro freut sich auf neue Oxidationsspuren
In Zukunft wird sich die Oberfläche weiter verändern, der Lack neue Oxidationsspuren erhalten, so etwas gefällt dem Metallmann Pedro. Nun fährt er seine Eigenkonstruktion zu spanischen Biker-Treffen. Denn für irgendeine Schublade hat er sein Bike schließlich nicht gebaut …
