Horrormeldung: Bürostuhlagent nimmt Flex in die Hand und schneidet los. Kaum vorstellbar, welch groteske Kunstformen dabei entstehen können. Bei Joachim Wald steht statt einer gewöhnlichen Yamaha XJ 500 plötzlich ein Custombike da.

»Es ist kein handwerkliches Meisterstück und natürlich auch nicht mit den Bikes aus bekannten Customschmieden zu vergleichen. Da ich aber ein Büromensch bin und davor noch nicht mal eine Flex in der Hand hatte, bin ich doch recht glücklich mit dem Resultat«, erzählt Joachim über seine XJ, die ihn insgesamt nur 2.500 Euro gekostet hat. Für einen Anfänger ohne jede Heavy-Metal-Erfahrung eine mehr als respektable Leistung.

Die Yamaha XJ 500 ist ein Motorrad mit Seltenheitswert

Gerade mal 500 österreichische Euro hat Joachim für seine Yamaha XJ 500 hingeblättert. Nicht schlecht für einen 54 PS starken Reihenvierer, noch dazu ein Motorrad mit Seltenheitswert: Die XJ 500 wurde nur zwei Jahre lang und auch nur in Österreich verkauft. Also schon was Außergewöhnliches, auch wenn man keine lebensverändernde Preissteigerung auf dem Oldtimermarkt erwarten kann.

Auch nach über 30 Jahren kickt die ungewöhnliche Tanklinie der XJ noch treffsicher

Außergewöhnliches. Genau das machen Joachim und seine sieben Kumpel über zwei lange Salzburger Winter in der eigens gemieteten Werkstatt aus der Brot-und-Butter-Yamaha. Dabei legt Joachim viel Wert auf Eigenleistung: Außer der Pulverbeschichtung entstehen alle Teile in Eigenregie, darunter auch der stundenlang entlackte und geschliffene Tank, bei dem auch noch ein reparierter Sturzschaden zum Vorschein kommt.

Die vier Serienvergaser bekamen Einzelluftfilter verpasst

Joachim schleift dieses Mal der Schande aus und setzt eine kleine Comic-Grafik auf diese Delle. Der Heckumbau im Brat-Style baut auf dem Fender einer Yamaha XT 500 auf. Stark gekürzt und per LED-Rücklicht nebst lederbezogenem Kennzeichträger, wird der sehr nah und knapp unter die neu gepolsterte Sitzbank geschraubt.

Für knapp 2.500 Euro hat Joachim sich ein schmuckes Schätzchen aufgebaut

Auf dem Weg nach vorn räumt Joachim noch das Rahmendreieck aus, platziert das Zündschloss im neu gewonnenen Raum und stülpt Einzelluftfilter auf die Serienvergaser. So hat Joachim sich mit wenig Asche und viel Eigenleistung einen individuellen Roadster aufgebaut, der zwar kein High-End-Custombike, aber selfmade und lecker anzuschauen ist. Und obendrein astrein fährt!

 

Jens Kratschmar