»Keine Breitreifen, schmal, Friscostyle«, dazu ein Bild mit einem kruden Haufen Moppedteile – Indis Bewerbung zum Fukker-Contest war kurz und knapp. Mit seiner Triumph Bonneville hat er die eigenen Vorgaben punktgenau erfüllt.
Manfred aka Indi ist kein Mann großer Worte, er baut einfach. Schon seit Jahren zimmert er in einer kleinen Garage absolut gute Bikes zusammen, frühere Projekte wie Early Shovel und Knuckle-Bobber sind Top-Referenzen, bei Projekten von Freunden steht er ebenfalls immer helfend zur Seite.
Die Triumph Bonneville zitiert den Geist der Friscostyle-Chopper
Vielleicht ein Grund, warum wir uns bei der Auswahl der Fukker-Bewerber für den Backyard-Builder aus Kuppenheim entschieden. Sein Konzept klang stimmig: Die 54er Basis-Triumph sollte den Geist der Friscostyle-Chopper zitieren.

Das entscheidende Merkmal dieses Stils ist der Tank, der entgegen jedem Trend oben aufs Rahmenrohr aufgesetzt wird. Als Gefäß entschied sich Indi für einen Sportster-Tank, den er zunächst zerschnitt und verschmälerte, an der schmalsten Stelle hat er gerade mal 180 mm.
Triumph Bonneville mit Harley-Ironhead-Gabel
Den Lenker, einen sogenannten Rabbit Ear, baute er ebenso selbst wie die auffällige Sissybar, in die er Ringe – es handelt sich hierbei um einfache Verzurrösen – und als Special ein Peace-Zeichen, passend zum Seventies-Style, integrierte. Im Frontend verbaute Indi eine Ironhead-Gabel, die Tauchrohre drehte er clean ab, später wurde noch poliert.

Der Zweizylinder-Motor musste ebenfalls eine große Prozedur über sich ergehen lassen. »Es wäre auch zu schön gewesen, wenn das 60 Jahre alte Ding komplett in Ordnung gewesen wäre«, schmunzelt Indi. Die Kurbelwelle zeigte sich als nicht ganz Ordnung, neue Lagerschalen behoben das Problem.
Triumph Bonneville – Die Auspuffanlage ist komplett handgemacht
Einen Amal-Vergaser zu verbauen war ebenso Pflicht wie die komplett handgemachte, straight verlaufende Auspuffanlage. Doch das größte Problem sollte noch vor unserem Helden liegen. Ein Bike in diesem Stil verlangt eine Lackierung, die dazu passt.

Mit Mattschwarz kommt man da kaum weiter, ein wenig psychedelisch sollte es schon sein. Und Indi hatte noch nie zuvor ein Bike lackiert, also hieß es üben. Auf kleinen Blechtafeln zog er erste Linien, sprühte erste Farbe, bevor er sich an die Triumph traute.
Die erste Lackierung ist eine sehr respektable Arbeit geworden
»Das Abkleben war schon mal eine Riesenarbeit, ich wäre durchgedreht, wenn ich das versaut hätte«, erzählt er. Grundierfüller, Dickschichtfüller, Decklack und schließlich Klarlack heißen Indis Freunde an langen Garagenabenden. Das Ergebnis in Zartblau mit Bubbles und gelb geschwungenen Linien kann sich sehen lassen, fürs erste Mal eine sehr respektable Arbeit.

Fehlt noch, dem neu geborenen Fukker einen Namen zu geben: »Hogkiller sollst du heißen«, sprach Indi und fräste dem Baby den Namen in die Gabelbrücke. Und wie fand er das Ganze nun? »Es war ein Haufen Arbeit, aber es hat auch ’ne Menge Spaß gemacht!«
Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.