Nach und nach wuchs eine Triumph America zu einem Softchopper heran. Viel Geld muss so ein Umbau nicht kosten.

Ich finde immer noch Teile, die überflüssig sind«, Kai hatte seine Triumph America einst mit 20000 Kilometern auf dem Tacho gebraucht gekauft und sofort damit angefangen, Blenden, Halter, Bleche und Kunststoff-Cover abzubauen. Schon bald folgte der Austausch der Schutzbleche gegen Zubehörfender aus dem Mutterland der Triumph. Weil es Kai eher in die Chopperrichtung zog, tauschte er den Lenker gegen einen mittelhohen Apehanger und die Federbeine gegen kürzere Hagon-Dämpfer.

Fußrasten im Eigenbau

Für die Fußrasten ließ er sich etwas ganz Besonderes einfallen. »Ich habe die originalen Halter um 180 Grad gedreht angeschweißt und sie so vor statt hinter dem Krümmer verlegt«, erklärt der Tüftler aus dem Alten Land. »Dadurch kommen die Rasten um zehn Zentimeter weiter nach vorne.« Auf sein Fußrastenrezept ist Kai ganz besonders stolz, eine ganze Umbauanleitung hat er damals dafür geschrieben und ins einschlägige Chopperforum gepostet. Auch die schulterhohe Sissybar hat der Industriedesigner selbst gebaut: »Das ist schon die zweite. Bei der ersten lagen die Befestigungspunkte noch außen am Heckrahmen.«

Alter Freund und Kupferstecher: Diverse Details entstanden aus Messing, liebevoll verziert vom Selfmade-Man

An der Lehne hat Kai sowohl das Nummernschild als auch das Rücklicht eines antiken Ford Model A befestigt. Und weil Kai Farbe und Oberflächenbeschaffenheit von Messing liebt, hat er diverse Details aus dem güldenen Material angefertigt. Kennzeichengrundplatte, Kupplungswiderlager und Hutmuttern schimmern im matten Messingglanz. Über zwei Jahre schusterte er an seinem Chopper herum, nach und nach wuchs sein Wunschbike zusammen.

Triumph America – alles voll legal

Großen Wert legte Kai darauf, dass alles auch ordnungsgemäß eingetragen ist. Selbst die Sissybar hat den Segen der Graukittel. »Lediglich das Katzenauge, das der TÜV gefordert hat, habe ich irgenwann mal verloren«, zwinkert der Garagenbastler. Viele Kilometer hat die hübsche Britin mittlerweile auf der Uhr, fuhr zu Treffen und auch mal bei Regen durch den Alltag. Mit seiner 270-Grad-Kurbelwelle und durch den verbauten Cigarro-Auspuff poltert das Bike – übrigens das letzte Vergaser-Modell der America – dabei gemütlich vor sich hin. 

Besonderer Clou bei der tiefergelegten America ist die Fußrastenanlage, die durch eine 180-Grad-Drehung und neues Anschweißen nun vor dem Krümmer liegt

Bislang hat ihn der Umbau seiner Triumph nicht viel Geld gekostet. »Keine 2000 Euro stecken in dem Umbau«, freut sich Kai. Damit das auch so bleibt, verzichtet er etwa auf eine Umlackierung oder den Anbau eines teuren Instruments. »Der Serientacho ist zwar ganz schön groß, passt aber irgendwie zur opulenten Erscheinung der America«, erklärt der Norddeutsche. Viel lieber kümmert er sich um seine Lieblingsbeschäftigung: »Das Blech da hinten könnte ich doch auch noch entfernen …«

 

Dirk Mangartz