Die großen Teile sind beim Umbauen meist als Erstes dran. Wer außerdem Wert auf ein stimmiges Gesamtkonzept legt, sollte auch den eher unscheinbaren Parts seine Aufmerksamkeit schenken. Der Tankdeckel am Motorrad ist ein Beispiel dafür.

Normalerweise wird dem Tankdeckel keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Er ist für gewöhnlich ein nötiges technisches Utensil, um das man nicht herumkommt. Doch immer öfter beobachten wir, wie dieses Bauteil in den gesamten Umbau integriert wird. Warum auch nicht, schließlich sticht einem der Tankdeckel im Prinzip direkt ins Auge, wenn man ein Motorrad betrachtet. Trotzdem, selbst bei so einem simplen Bauteil müssen beim Umbauen auch technische Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Erstmal Luft holen

Grundsätzlich muss ein Tank entlüftet werden. Das passiert entweder über ein separates System oder eben den Deckel. Die Entlüftung ist wichtig, damit das Benzin ungehindert in den Vergaser laufen kann. Würde im Tank ein Unterdruck entstehen, dann würde – im wahrsten Sinne des Wortes – gar nichts mehr laufen. Umgekehrt kann vor allem im Sommer durch die äußere Wärmeentwicklung ein Überdruck entstehen, der an Benzinhahn oder Deckel weitergegeben wird. Der ungewünschte Austritt von Benzin könnte die Folge sein. Entlüftende Deckel fangen teilweise im Sommer leicht an zu pfeifen, wenn sich der Druck entlädt.

Die Entlüftung findet über den Tankdeckel statt oder ein im Tank integriertes System

Am einfachsten ist es natürlich, den vorhandenen Tankdeckel gegen einen anderen auszutauschen. Möglich ist das aber nur, wenn die Tankaufnahme dieselbe ist. In dem Fall folgt ihr dem einfachen Plug-and-play-Prinzip. Für Fälle, in denen das nicht möglich ist, gibt es Adpater, die in die vorhandene Aufnahme eingeschraubt werden, damit der neue Deckel passt. Wie zu erwarten, werden diese Adapter hauptsächlich für Harleys angeboten, da werdet ihr zum Beispiel in den großen Zubehörkatalogen fündig. Dort findet ihr auch entsprechend passende Einfüllstutzen, die einfach eingeschweißt werden, was allerdings einen recht hohen Aufwand bedeutet.

Dichtigkeitsprüfung nach dem Schweißen

Sobald ihr nämlich anfangt, am Tank rumzuschweißen, muss er zuvor innen von einer möglichen Tankversiegelung befreit werden. Genau wie der äußere Lack würden deren Bestandteile nämlich die Schweißnaht verunreinigen und könnten zu Lochbildung führen. Nach dem Schweißen müsst ihr den Tank erneut auf Dichtigkeit prüfen.

Je nach Deckel gibt es eigene Aufnahmen zum Einschweißen

Das ist nicht nur wichtig für dessen Betriebserlaubnis, sondern auch für die neu aufzubringende Lackierung. Unkontrolliert austretende Benzindämpfe würden den Lack lösen und es käme zu einer hässlichen Blasenbildung. Eine gute Alternative hierzu sind Cover, die auf dem originalen Einfüllstutzen befestigt werden. Die gibt es sogar in verschiedenen Größen, sodass für die meisten Serientanks was dabei sein müsste.

Tankdeckel am Motorrad – Aus alt mach neu

Einfacher als Schweißen ist die optische Umgestaltung des vorhandenen Verschlusses, wobei der Fantasie da keine Grenzen gesetzt sind. Da die wenigsten die Möglichkeit haben, sich an der Drehbank mal eben was zu fertigen, kann man auch auf alte Wasserhähne, sonstige Drehverschlüsse oder Kühlerfiguren zurückgreifen. Auch der Zubehörhandel bietet uns dazu diverse Cover an. Wird der Deckel per Schlüssel geöffnet, sind die Möglichkeiten dabei begrenzt, da das Schloss zugänglich bleiben muss.

Ein schönes Beispiel dafür, wie sich Material und Formgebung absolut in das Umfeld einpassen

Eventuell könnt ihr das Schloss aber gegen ein ungesichertes Modell austauschen. Im Prinzip auch nicht so schlimm, denn solche Mopeds stehen normalerweise immer unter Beobachtung des Besitzers. Die Hauptsache ist sowieso, dass der Tankdeckel weiterhin die Möglichkeit bietet, ihn entsprechend seiner Verschlusstechnik zu öffnen. Deshalb sollte der neue Aufsatz gut befestigt sein, was eine komplette Demontage unter Umständen nötig macht.

Tankdeckel am Motorrad – Kleines Teil, große Wirkung

Sofern die Entlüftung über den Deckel stattfindet, muss man natürlich auch darauf achten, dass die nötige Öffnung durch die Umarbeitung nicht verschlossen wird. Das gilt übrigens auch, wenn der Verschluss einfach nur farblich neu gestaltet, also lackiert wird. Bei den vielfältigen Möglichkeiten kein Wunder, dass die Tankdeckel nicht mehr allein ihrem ursprünglichen Verwendungszweck nachgehen, sondern mittlerweile auch ein Teil des Gesamtumbaus sind.

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.