Insider kannten Vagabund Moto und ihre durchgestylten Boxer-Umbauten schon länger. Trotzdem: Das siebte Projekt der österreichischen Manufaktur auf Basis einer BMW R 100 R schlug besonders ein …
Seit acht Jahren bauen Designer Paul und Maschinenbauer Philipp professionell Motorräder, die mittlerweile zu den Exklusivsten gehören. Paul und Philipp haben sich dem Renndesign, der Restaurierung und der Optimierung von Motorrädern verschrieben, immer mit dem obersten Ziel, nicht nur ein Motorrad, sondern auch ein Kunstwerk zu schaffen – trotzdem vollständig fahrbar und funktionell.
BMW R 100 R – Auf der Suche nach der optimalen Form
Über zu wenige Aufträge können die Steirer sich nicht beklagen und die Garage von Papa reichte als Firmensitz längst nicht mehr aus. So entstand »V07«, das siebte Bike der Schmiede, in neuen, passenden Räumlichkeiten. Und macht einen genauen Blick dringend notwendig, denn das Design dieser Machine zeigte die Marschrichtung an, der die folgenden Umbauten folgen sollten.
In die originalen Felgen wurden neue Edelstahlspeichen eingespeicht, die Felgenringe sind schwarz pulverbeschichtet. Fahrer und Prüforganisation freuen sich außerdem über Doppelscheiben in Verbindung mit Brembo-Bremskolben
Als Basis dient eine BMW R 100 R, Baujahr 1993, in originalem und sehr gepflegtem Zustand. Nützt dem Bike wenig, den Vagabunden schwebte Größeres vor vor. Nicht mit Handskizzen oder auf Pappkartons beginnt das neue Leben des Boxers, sondern am PC. Bei allen Bikes von Vagabund wird zunächst ein 2-D-Objekt am digitalen Zeichenbrett erstellt, danach nachgearbeitet – so lange, bis eine optimale Form gefunden ist.
Minimalistisches Bike mit komplexen Lösungen
Erst wenn das virtuelle Bike für Entwickler und Kunden perfekt aussieht, kommen Winkelschleifer und Schweißgerät ins Spiel. Im Fall der V07 ist die Vorgabe, ein minimalistisches Bike mit komplexen Lösungen zu bauen, ohne Funktionalität zu opfern. Maximale Einfachheit, aber völlig legal eben. Dass der Auftraggeber Paul und Philipp ansonsten freie Hand ließ, machte die Sache dabei entscheidend einfacher.
Der Rahmen des Zweiventilers ist gekürzt und gecleant, das freie Rahmendreieck ist fast schon eine Pflicht bei luftig-sportlichen Umbauten
Den Motor selbst inspizierten Paul und Philipp bis auf die letzte Schraube, keine Beanstandung. So wurde lediglich das Gussteil in schwarzen Lack gehüllt. Für vernünftige Leistung sorgten zum einen die Vergaseroptimierung und zum anderen der neue, keramikbeschichtete Auspuff. Nachdem die BMW von allem unnötigen Ballast befreit war, gingen die beiden Steirer daran, den Rahmen zu kürzen und zu optimieren.
BMW R 100 R – Roadster mit Monocoque
Der ursprüngliche Tank und die Sitzbank flogen weg und wurden durch eine Monocoque-Einheit ersetzt, die wie Scheinwerfer und Kotflügel aus Aluminium handgefertigt ist. Die Blecharbeiten übernahm kein Geringerer als Bernhard Naumann alias »Der Blechmann«. Auf der Oberseite des Tanks wurde eine Acrylplatte eingesetzt, unter der sich die Motogadget-Einheit befindet. Durch ziehen an einem Seilzug gleitet der Tank samt Sitz sanft nach oben. Ein ausgeklügeltes Scharniersystem in Verbindung mit einem Gasdruckdämpfer sorgt für eine behutsame, fast schon zärtliche Bewegung.
Aus wie vielen Teilen besteht so ein Vagabund? Ziemlich übersichtlich finden wir, sieht man mal von ein paar Schrauben und Instrumenten ab, die bei dieser Übersicht fehlen
In die modifizierte Airbox verpflanzten sie die Zündspule. Der sperrige alte Regler wurde gegen einen neuen getauscht und alles neu verdrahtet. Ein Lithium-Ionen-Akku stellt die optimale Energieversorgung bereit. Die Minimalelektrik sorgt für den cleanen Look. Um auch auf der Straße zu überzeugen, wurde die Gabel um 70 Millimeter gekürzt und mit YSS-Innereien bestückt.
BMW R 100 R – Umbau mit offiziellem Segen
Ein CNC-gefräster Gabelstabilisator vermeidet zu heftiges Flattern des Frontends. Hinten sorgt ein YSS-Federbein für Laufruhe. In die originalen Felgen kamen Edelstahlspeichen, das Felgenband wurde schwarz pulverbeschichtet. Zwei 320-mm-Bremsscheiben sorgen in Verbindung mit einer Zwei-Kolben-Bremsanlage von Brembo und einer Grimeca-Einheit für optimalen Bremskomfort. Das freut nicht nur den Besitzer, sondern auch die Behörden. Denn die BMW fährt sich dank der vielen Modifikationen nicht nur sehr wendig, sie hat auch den offiziellen Segen der österreichischen Prüforganisation. Weitermachen!
Im Gespräch mit Paul Brauchart (Designer) und Philipp Rabl (Maschinenbauer) von Vagabund Moto
Erzählt uns was über euch und eure Firma. Im Endeffekt haben wir nur unsere größte Leidenschaft und Berufung zum Beruf gemacht. Das ist der beste Treibstoff für unser Unternehmen. Wir arbeiten sieben Tage die Woche, dreizehn Stunden am Tag und das aus Leidenschaft und Überzeugung.
Paul Brauchart, Designer (links) und Philipp Rabl, Maschinenbauer
Wie seid ihr auf den Firmennamen »Vagabund« gekommen? Es war eine Kombination aus vielen Faktoren: Wir wollten ein deutsches Wort. Wir wollten ein Wort, das das Lebensgefühl des Motorrads und der damit verbundenen Freiheit versinnbildlicht. Und wir wollten ein Wort mit schönem Schriftbild und symmetrischem Anfangsbuchstaben. Die Kombination war ziemlich tricky, aber im Endeffekt war es wie bei unseren Projekten: viele Details und schlaflose Nächte fügen sich schließlich zu einem Großen und Ganzen.
»Ein Motorrad im Ganzen betrachten«
Was ist eure Spezialität in Sachen Customizing? Unsere Spezialität ist es, ein Motorrad im Ganzen zu betrachten und über sehr viele Details ein von vorn bis hinten stimmiges und durchdachtes Gesamtbild zu erschaffen. Wir würden dennoch nie Design vor Funktionalität stellen und durchdenken die technische Umsetzbarkeit schon beim ersten »Pinselstrich« am Zeichenbrett. Auch bei Lowbudget-Projekten sparen wir uns lieber einen teuren digitalen Tacho – der ohnehin nicht auf ein Lowbudget-Projekt passt – und stecken das Budget, das uns zur Verfügung steht, lieber in Kontinuität.
Bis zum jüngsten 9T-Projekt haben die Vagabunden ihre Formensprache konsequent weiterentwickelt
Wo kann man euch finden? Einen Vagabunden kann man schwer finden, er gehört schließlich für immer der Straße. Aber wenn ihr ihn doch findet, dann wäre das wohl in unserer Werkstatt im Norden von Graz.
Vagabund 07 trägt den Namen »the whale« und bezeichnet eine BMW auf Basis einer R 100 R von 1993. Alles schon mal da gewesen? Na ja, wenn Monolever auf Monocoque trifft, ist das doch nochmal extra spannend
Minimalelektronik sorgt für einen cleanen Look. Die Gabelbrücke bleibt dank des unterm Tank versteckten Instruments sauber
Die Motogadget-Einheit liegt unter Acrylin und ist im Tank eingelassen
In die originalen Felgen wurden neue Edelstahlspeichen eingespeicht, die Felgenringe sind schwarz pulverbeschichtet
Fahrer und Prüforganisation freuen sich außerdem über Doppelscheiben in Verbindung mit Brembo-Bremskolben
Der Rahmen des Zweiventilers ist gekürzt und gecleant, das freie Rahmendreieck ist fast schon eine Pflicht bei luftig-sportlichen Umbauten
Aus wie vielen Teilen besteht so ein Vagabund? Ziemlich übersichtlich finden wir, sieht man mal von ein paar Schrauben und Instrumenten ab, die bei dieser Übersicht fehlen
Am handgefertigten Heckrahmen befindet sich eine Ablage für Sturmfeuerzeug, Leatherman und passende Kartenmappe
Die komplette Monocoque-Einheit, die den originalen Tank sowie die Sitzbank ersetzt, wurde aus Aluminium handgefertigt
Trotz einer glatten Eins in Sachen Design, wurde bei Vagabund ebenso Wert auf absolute Fahrbarkeit und volle Zulassungsfähigkeit gelegt. Und das macht die Projekte der Grazer Schmiede dann doch nochmal spannender als vergleichbare Zweiventil-Umbauten
Paul Brauchart, Designer (links) und Philipp Rabl, Maschinenbauer
Bis zum jüngsten 9T-Projekt haben die Vagabunden ihre Formensprache konsequent weiterentwickelt
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