Egal ob ein Tank nagelneu ist oder geändert wurde, vor dem Lackieren muss er auf Dichtigkeit geprüft werden. Wir klären, wie es funktioniert.

Ein Teil, das beim Customizen die Optik des Bikes wesentlich beeinflusst, ist der Tank. Dazu kann man den Serientank abändern, zum Beispiel durch eine Verlängerung zum Sitz oder einen anderen Tankdeckel. Alternativ bietet der Zubehörmarkt aber auch diverse Behältnisse zum Austausch an. Bei letzteren wird seitens der Hersteller darauf hingewiesen, dass der Tank vor dem Lackieren abgedrückt, also per Überdruck auf Dichtigkeit geprüft werden muss. Da stellt sich die Frage wofür, wenn das Ding doch nagelneu ist? Na klar, es ist ein Haftungsausschluss, falls der Produzent doch mal unsauber gearbeitet haben sollte.

Jede Änderung birgt ein Risiko

Aber ganz ehrlich, wer will schon nachher unerwünschten Treibstoffverlust haben, wo das Zeug doch heute so teuer ist. Aber das Ärgerlichste daran wäre, dass die Lackierung darunter leidet. Selbst kleinste Löcher lassen Gase austreten, die dann für unschöne Blasen auf der Außenhaut sorgen. Und dann wieder von vorn anzufangen, ist nervig und völlig überflüssig.

Verschlusssache: Für alle möglichen Einfüllöffnungen an Benzintanks gibt es den passenden Verschluss

Wir haben einen Sporty-Tank aus dem Zubehör für unser Projekt gewählt, der jungfräulich blank geliefert wird, beste Voraussetzung also, um noch ein paar Änderungen zu vollziehen. Die Benzinhahnaufnahme soll nach links wandern und – anstelle des originalen Verschlusses – ein Pop-up-Tankdeckel montiert werden. Nach diesen Änderungen muss sich zeigen, ob die Schweißnähte alle dicht sind.

Vorm Abdrücken muss der Tank vollständig abgedichtet werden

Das Abdrücken geschieht im Prinzip auf die gleiche Weise, mit der man beim Fahrradschlauch nach einem Loch sucht, nur in etwas anderen Dimensionen. Dafür reicht natürlich auch kein Zehnlitereimer, stattdessen wird ein anständig großes Becken benötigt, in dem der Tank komplett versenkt werden kann. Aber zuvor müssen alle Öffnungen vollständig abgedichtet werden.

Gummischlauch am Benzinhahnanschluss: Am Ende des Schlauches befindet sich ein Ventil, mit dem Druckluft eingeblasen werden kann

Beim Einfüllstutzen reicht meistens ein passender Deckel, bei dem die Entlüftungswege verschlossen wurden. Alternativ kann aber auch ein Pressring mit Gummischeibe eingebracht werden. Unten könnte man einfach den Benzinhahn anbringen. Wir befestigen hier aber einen größeren Gummischlauch mit einer Schlauchschelle und auf der Gegenseite ein Ventil. Hierdurch wird nun Druckluft in den Tank befördert, maximal ein Bar.

Beweis unter Wasser

Zu hören ist nichts, aber als der Tank im Wasserbecken versenkt wird, zeigen sich leider zwei Stellen, an denen Luft austritt. Zum einen am Einfüllstutzen und zum anderen an der Benzinhahnaufnahme. Um diese zu stopfen reicht es nicht aus, einfach noch mal über das Loch zu schweißen.

Zweiter Versuch: Die ausgeschliffene Stelle wird wieder zugeschweißt

Merkwürdigerweise bahnen sich die Luftkanäle nämlich immer wieder ihren Weg durch das heiße Metall. Deshalb muss an der betroffenen Stelle das Material weggeflext und danach neu aufgebaut werden. Für den Fachmann aber alles kein Problem. Und schließlich soll nach der Lackierung ja keine böse Überraschung kommen.

Nächster Tauchgang für den Tank

Logisch, dass vorher alle Gummidichtungen entfernt werden, ansonsten würden sie unter der entstehenden Hitze ihren Dienst quittieren. Etwa zehn Minuten lang müssen die Schweißstellen langsam abkühlen, bevor der Tank für den nächsten Tauchgang wieder abgedichtet wird. Der zweite Versuch quittiert uns die gewünschte Dichtigkeit.

Endlich dicht: Jetzt klappt´s auch mit dem Lackierer

Und das Zischen, als der Tankdeckel rausgeschraubt wird, beweist, dass wirklich genug Druck vorhanden war. Jetzt können wir beruhigt die weiteren Arbeitsschritte, wie die Innenversiegelung und das Lackieren, in Angriff nehmen.

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.