Für eines der ersten Starrrahmen-Rennen am Glemseck schraubte sich Marco Eckardt diese Suzuki GSX-R zusammen
Marco gehört zu den buntesten Hunden unserer Szene. Unter seinem Label »Cafighteria Handmade Psycho Motorcylez« entstehen in seiner Werkstatt im thüringischen Kannawurf die abgefahrensten Bikes. Komplett ohne wirtschaftlichen Druck, rein als Freizeitbeschäftigung und immer nach der alten Ostdevise »aus dem Mangel an vorhandenem Material das Beste zu machen«. Nicht immer sind die Bikes komplett streetlegal, dafür aber mit interessanten Ideen und reichlich Spaß aufgebaut. Vor einigen Jahren konnte Marco mit dieser Einstellung unseren Fukker-Wettbewerb für sich entscheiden, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Suzuki GSX-R im Eigenbau-Rahmen
Als Besucher beim Glemseck 101 2015 verspricht Marco dem StarrWars-Gründer Rolf Reick, selbst mit einem starren Japaner am Rennen teilzunehmen. Auch wenn diese Entscheidung in angetrunkenem Zustand gefällt wird, beginnt Marco bereits kurz nach seiner Rückkehr ins heimische Thüringen mit der Umsetzung des Projekts. Er schlachtet seinen VT-Dragster, um an Räder und Gabel zu kommen. Was gar nicht nötig gewesen wäre, schließlich bekommt er kurz darauf die wunderschöne USD-Gabel einer TL 1000 günstig angeboten – aber wir wissen, der Mann ist flexibel.

Für ebenso kleines Geld findet sich ein neues Vorderrad inklusive Armaturen für Kupplung und Bremse vom Fahrzeugverwerter des Vertrauens. Von einem Kumpel wird ein GSX-R1100-Motor eingekauft, natürlich ebenfalls für wenig Kohle. Nun fehlt noch ein starrer Rahmen, hier ist wieder Eigenarbeit angesagt. Als Grundlage dient der Doppelschleifenrahmen einer kardan-getriebenen Suzuki GS 850, der schon lange an der Decke der Garage hängt. Vom Stahlrohrgewirr bleibt allerdings nur der Lenkkopf übrig, den Rest biegt und schweißt Marco selbst zurecht.
Der Mann weiß, was er tut
Da er im realen Leben mit eben diesen Tätigkeiten seinen Lebensunterhalt verdient, weiß er genau, was da zu tun ist. Damit steht das Gefährt schon mal aus eigener Kraft auf der Werkbank und das Feintuning kann beginnen. Die Vergaserbatterie einer 750er GSX-R wird den Erfordernissen angepasst und schnüffelt durch Luftfilter, die Marco zum schmalen Kurs im Internetauktionshaus erbeutet. Der Verkäufer hatte sich mit seiner Beschreibung keine rechte Mühe gegeben, selbst schuld.

Die Maske liefert ein Totalschaden, der für ein anderes Projekt gedacht ist, und den geteilten Tank, der ursprünglich mal von einer Sportster stammte, sowie das ehemalige Hinterrad einer GSX-R kommen vom eingangs geschlachteten VT-Dragster. Die vormals dort verbaute Sitzbank wird ebenfalls weiter benutzt. Kumpel Polster-Ben hat sie vor Jahren aus Marcos alter Jeans und Krokodilleder gefertigt, als Keder dienen alte Lautsprecherkabel. Das Heck wird den Maßen der Sitzbank angepasst.
Suzuki GSX-R – Teile aus dem Fundus
Was sonst noch fehlt und sich nicht im Fundus befindet, fertigt der talentierte Metallbauer selbst. Als Kettenspanner kommt zum Beispiel eine Skateboardachse zum Einsatz. Auch die Lackierung ist eine Eigenproduktion und entsteht unter Mithilfe von Dosenlack sowie Gardinenstoff und Schablonen von Marcos siebenjähriger Tochter. Für weitere Akzente sorgen Aufkleber von befreundeten Schraubern und Supportern. Klarlack schützt sie vor Abrieb.

11,9 Sekunden auf der Viertelmeile
Bei unserem Fototermin fehlen noch Kennzeichenträger und Rücklicht, seine Tauglichkeit hat das Bike aber schon bei Testfahrten mit handgestoppten 11,9 Sekunden über die Viertelmeile und versehentlichen Sprints über die Straße unter Beweis gestellt.
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