Ohne seine Mutter hätte Will diesen seltenen Harley Knucklehead-Chopper wohl nie gefunden … ein Glück für uns und euch

Die meisten seiner Kumpels nennen ihn Chicago Will. Warum das? »Eigentlich stamme ich aus St. Louis. Erst 1998 bin ich nach Chicago gezogen. Aber das genügt den Jungs«, Will lacht. Mittlerweile lebt der Ex-Marine in Kalifornien, der Spitzname aber ist geblieben. Und noch etwas hat sich nicht geändert, Will widmet sich noch immer voll und ganz seinen alten Motorrädern.

Harley Knucklehead, von Mama entdeckt

Harley Shovelheads, Panheads und eben auch dieses Stück hier gehören zu seinem Besitz. Die 1947er Harley Knucklehead entdeckte seine Mutter für ihn. Ständig war die alte Dame auf Flohmärkten und in der Nachbarschaft unterwegs, um alten Trödel aufzukaufen. Milchkannen, Wagenräder, Porzellan. »Kauf doch mal endlich etwas, was ich gebrauchen kann«, hatte Will gefrotzelt.

Authentischer Chopper: Unmittelbar hinter dem gestrokten Knucklehead-Motor findet der Horseshoe-Öltank seinen Platz

Als sie dann eines Tages von einer alten Harley in Salt Lake City erfuhr und stolz die Telefonnummer an ihren Sohn weitergab, konnte der es kaum fassen. Es handelte sich um einen seltenen Knucklehead-Chopper, verschlissen, aber authentisch. Will kaufte die Maschine sofort.

Stroker Kit für den alten Motor

Nachdem er sie in seiner kleinen Werkstatt hinter seinem Haus aufgebockt hatte, begann er, das Bike zu restaurieren. Er wollte einen Chopper, wie er ihn in einem Easyriders-Magazin von 1975 gesehen hatte. Mechaniker Kiyo von der Garage Company überholte den Motor und verbaute einen 86-cui-Stroker-Kit.

Der knapp geschnittene Fender ist ein Unikat aus Fiberglas

Auch die in den Lenker verlegten Kabel und Züge gehen auf das Konto des Schraubers aus Los Angeles. Eines der wichtigsten Kennzeichen eines frühen Choppers ist eine lange Gabel. Also erhielt Wills Bike eine Springer-Fork mit 10 inch Überlänge.

Goldene Flammen

Will passte einen alten Hummer-Tank an und bestückte den S&S-Super-E-Vergaser mit einem FMA »Velocity Stack«. Bondo, der ehemalige Lackierer von West Coast Choppers, kümmerte sich um den Paintjob. Auf ein Metallic-Grau sprayte er goldene Flammen. Mit schmalen Drag Bars, Fiberglas-Fender mit passendem Sitz und Flammenlackierung wirkt die alte Knuckle nun wie aus einer längst vergangenen Zeit.

»Will wollte einen Knucklehead-Chopper, wie er ihn in einem Easyriders-Magazin von 1975 gesehen hatte«

Jetzt verbringt Will eine Menge Zeit damit, seiner Mutter zu erklären, woran man Bates-Sättel oder Beck-Griffe erkennt. Denn wer weiß schon, was die rüstige Dame noch so alles entdeckt …

 

Maurice v.d. Tillard