Triumph Thunderbird – Kafe Storm



Die Triumph Thunderbird Storm ist von Haus aus ein Powercruiser. Punkt. Ray Klock sah das völlig anders. Nochmal Punkt.

Man benötigt eine Menge Phantasie, um einen massiven Full-Size-Cruiser wie die Triumph Thunderbird Storm in einen Cafe Racer zu verwandeln. Ray Klock hatte sich bereits seit längerem einen Namen als einer der Top-Customizer gemacht. Manchen gilt er gar als eine Art »verrückter Professor« der Szene.

Konsequente Ignoranz

Damit qualifizierte sich der Chef von Klock Werks in South Dakota als der richtige Mann, um die von Triumph vorgegebene Stilrichtung konsequent zu ignorieren. Er mischte stattdessen die Karten rund um den dicken, 98 PS starken Reihenzweizylinder neu. »Statt mit einem Drehmomentmonster gelassenes Boulevard-Cruising zu praktizieren, wollte ich lieber von Kneipe zu Kneipe rasen und ambitioniert durch die Canyons wedeln. Ihr versteht schon«, blickt uns Ray unschuldig an.

Wuchtiger Twin und langer Radstand: Trotz aller Bemühungen um ein luftiges Erscheinungsbild kann der Umbau die mächtigen Dimensionen der Thunderbird nicht ganz kaschieren

Um die 1700-ccm-Brumme aus dem Cruiserland zu befreien und sie auf die Cafe-Racer-Kultur der Sechzigerjahre auszurichten, begann Ray zunächst damit, einen neuen, schmaleren Heckrahmen anzufertigen. »Die Sitzhöhe sollte auf das Level der traditionellen Baumstamm-Bikes von damals angehoben werden – ich musste die Cruiser-Gene töten«, blickt Ray fast irre in die Luft. Jetzt verstehen wir die Assoziation mit dem Professor.

Triumh Thunderbird mit Shark Nose

Seitendeckel, Fender und Lenker wurden angefertigt, Fußrasten, Rücklicht oder Öhlins-Federbeine angeschraubt. Eine wesentliche Inspirationsquelle für den Umbau zur Kafe Storm war der »Graham Shark Nose«-Frontscheinwerfer. Um ihn formte der Customizer eine Halbschalenverkleidung. Die kantige Lampe stammt von einem Auto von 1937. Sie stülpt mit ihren horizontalen Linien dem Bike die Formensprache des Art-déco über. Das passt perfekt zu den Kühlrippen des gewaltigen Zweizylinder-Motors der Triumph Thunderbird.

»Die Sitzhöhe sollte auf das Level der traditionellen Baumstamm-Bikes ange-hoben werden – ich musste die Cruiser-Gene töten«

Als weiteres Art-déco-Detail gestaltete Ray die Sitzbank im Stil einer 1930er Union-Pacific-Streamliner-Eisenbahn. Das passt. Denn obwohl das Bike durch den Umbau viel von seiner optischen Schwere verloren hat, erinnern sowohl die beachtliche Größe des gesamtem Motorrads als auch das Fahrgefühl noch immer an eine Lokomotive.

Ein echtes Kraftpaket

Mit satten 156 Newtonmetern höchst kraftvoll, einem Geradeauslauf wie auf Schienen, drehzahlschonend souverän, metallisch massiv und ideal für den schnellen, langen Trip – egal ob von Boston nach San Diego oder von Portsmouth nach Aberdeen, Hauptsache mit einem irren Lachen im Gesicht.

 

Technische Daten
Modell Triumph Thunderbird Storm
Baujahr 2013

Motor
Typ Zweizylinder-Viertakt, dohc-Vierventiler
Hubraum 1699 ccm
Bohrung x Hub 107,1 x 94,3 mm
Luftfilter K&N
Kühler Aluminium
Auspuff Klock Werks
Getriebe Sechsgang
Sekundärtrieb Zahnriemen
Leistung 98 PS bei 5200/min
Drehmoment 156 Nm bei 2950/min
Vmax 220 km/h
Fahrwerk
Rahmen Rückgrat-Stahlrohrrahmen, Heckrahmen modifiziert
Gabel Showa 47 mm
Federbeine Öhlins
Räder vorne 120/70-19, hinten 200/50-17
Bremsen vorne und hinten Brembo-Scheiben 310 mm, ABS
Zubehör
Tank Triumph/Klock Werks
Verkleidung Klock Werks-Maske
Lenker Klock Werks
Schutzbleche Klock Werks
Sitz Union Speed&Style
Scheinwerfer Graham Sharknose
Rücklicht Klock Werks
Fußrasten Vortex
Motor
Leergewicht 339 kg
Radstand 1615 mm 1615 mm

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Kommentare

2 Antworten zu „Triumph Thunderbird – Kafe Storm“

  1. Avatar von Uve
    Uve

    Tolles Bike, bis auf die Auspuffanlage. Da fehlt einfach was. Das geht noch klassischer.

  2. Avatar von Martin
    Martin

    Mir gefällt das Ding überhaupt nicht. Die Verkleidung sieht aus wie eine Aftermarket-Verkleidung aus den Siebzigern. Die Sitzbank wie von absoluten Laien selbst bezogen. Klar hat das Ding viel Leistung, hatte es aber schon vor der Verschlimmbesserung.
    Schade um die viele Arbeit und um das viele Geld.

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