Die BMW K 100 gilt als unglaublich hässlich aber auch als unglaublich robust. Sie wurde hunderttausendfach verkauft. Und sie ist immer noch vergleichsweise günstig. BMWs Flying Bricks haben also die perfekten Voraussetzungen zum Umbauobjekt.

Es braucht schon etwas Fantasie, um die Brücke zwischen einer Nobelyacht und einer BMW K 100 zu schlagen. Zumindest wenn es eine positive Brücke sein soll. Denn wir können uns nicht helfen: Mehr als »lang, schwer und hässlich« fällt uns einfach nicht ein. Vielleicht versucht VTR Customs aus der Schweiz auch deswegen gar nicht erst, eine Verbindung herbeizukonstruieren.

Eine der größten Schwachstellen der liegenden Vierzylinder ist ihr maues Gesäusel. Ein Problem, das sich mit diesem Nichts von Auspuff aus dem Hause Unit Garage erledigt haben sollte

Die Jungs um Boss Daniel Weidmann bewundern einfach das Handwerk von Bösch Boote am Zürichsee. Und weil man sich mit den Bootsbauern so gut versteht, war fix eine Idee für das Thema einer ganz besonderen Custom-K geboren. Schlank wie ein Torpedo sollte der Backstein nach vorn fließen, gespickt mit feinsten Materialien.

BMW K 100 als maritimer Racer

Für Ersteres wurde ein Hauch von Frontverkleidung aus Alu gedengelt. Am anderen Ende wurde ebenso verfahren, nur wurde es noch hauchiger. Dazwischen gab es ein paar schöne Seitendeckel, ebenfalls aus Alu, ebenfalls made by VTR. Der Tank mit seinem leicht abschüssigen „nose down“-Effekt gibt hierbei die formale Flucht vor. Ansonsten wurde – wen sollte es wundern? – viel abgerissen. Und wenig drangebaut. Nämlich: ein kleines Röhrchen für großen Donner (Unit Garage), verstellbare Stummel fürs Race-Feeling (ABM) und eine feine Bremspumpe für starke Verzögerung (Magura).

Einen Rallyestreifen aus Lack aufpinseln kann ja jeder. Bei der Boes.ch 110 (110 für die Länge der Yachten in Fuß) dagegen ist extrem edles Holz das Material der Wahl

Schlank geworden ist er also, der maritime K-Racer. Und how about feine Materialien? Ein Blick von oben bringt Aufklärung: Beginnend an der Front über den Tank bis hin zum Heck wurde ein Streifen besten Bootdeckholzes ins Alu integriert. Bei der Frage, was sowas denn koste, stößt man nur auf Verschwiegenheit. Sagen wir mal so: Der zuständige Kollege von Bösch war mehrere Wochen damit beschäftigt. Auch wegen der 15 (!) Schichten Klarlack ..

Info | vtr-customs.com

 

René Correra