Zero Engineering importierte einst Motorräder nach Europa. Der erste Umbau einer Type 5 rollte gar auf deutschen Straßen

Es ist schon einige Jahre her, dass es die Bikes von Zero Engineering auch in Deutschland gab. Und tatsächlich wurden sogar Teile für die coolen V2-Boliden entwickelt. Vorreiter dafür war Jens Grossmann. Der Besitzer von »Speed of Color« besorgte sich eine Type 5, das damalige Big Twin-Modell von Zero Engineering mit 1340er Evo-V2. Seine Intention war es, den klassischen Gooseneck-Look mit neuen modernen Komponenten zu vermischen, ohne die Linie zu zerstören.

Einzelanfertigungen

Außerdem sollte sämtlicher Chromglanz verschwinden. »Natürlich war der Markt für die Zero-Modelle nicht allzu groß«, bremste Jens früh hohe Erwartungen. Riesige Stückzahlen an Zubehörteilen würde er nicht verlaufen können. Auf der anderen Seite wollte er es einfach durchziehen. Dass am Ende alles ganz anders kam, konnte keiner wissen. Wichtig war es dem Harley- und Buell-Spezialisten, die die Auspuffanlage, die Felgen, den Heckfender und den Kennzeichenhalter ändern. Gemeinsam mit Penzl-Bikes entwickelte er also eine Schalldämpferanlage mit Soundverstellung, die 3,5 Zoll-Edelstahl-Felgen und Distanzen (statt der serienmäßigen 3 Zoll-Felgen) entstanden in Zusammenarbeit mit TTS.

Schwarzer Humor: Silberglanz gibts bei der Speed of Color-Zero lediglich an den Felgen und ein paar Schraubenköpfen

Beim Heckfender orientierte sich Speed of Color am britischen Stil mit mittiger Rippe. Kleine LED-Blinker und -Rückleuchte im Old School-Design sowie ein Multifunktionsinstrument von motogadget folgten bald. »Ich wollte unbedingt einen offenen Primärbelt, außerdem kamen noch eine CNC-gefräste Gabelbrücke und ein atmungsaktiver Luftfilter an die Type 5. Sämtliche Teile sind übrigens in unserem Online Shop erhältlich.«

Zero Engineering Type 5 – All Black

Da im Hause Speed of Color auch Lackarbeiten ausgeführt werden, war von Anfang an klar, dass die Farbgebung der hauseigenen Zero sich dem Diktat der Mecklenburger Customizer beugen musste. So zerlegten sie den Motor und beschichteten ihn Schwarz. Auch die Blechteile erhielten einen konsequent dunklen Farbauftrag. »Herausgekommen ist am Ende eine Zero, so wie ich sie mir vorgestellt habe“, sagt Jens noch heute angesichts des stimmigen Gesamtkunstwerk aus japanischem Stilempfinden und deutscher Technologie. Allein, das mit Zero klappte am Ende in Europa nicht. Mit großen Plänen für den hiesigen Markt gestartet, musste der Hersteller seine Träume am Ende begraben. Auch dank immer wieder neuen Abgasnormen gelang der Durchbruch hierzulande nie. Und es kam noch schlimmer, auch in Japan und den USA wurde der Bau der Bikes, die einst Masterbuilder Shinya Kimura berühmt gemacht hatte, eingestellt. Wer heute noch eine echte Zero auf der Straße sieht, hat ein echtes Unikat erblickt.

Dirk Mangartz