Custombikes gibt es nur für Unsummen? Quatsch. Mit ein bisschen Geschick und Planung lassen sich Bikes wie die Yamaha XV950 auch für »kleines« Geld kräftig aufhübschen.
Zeit ist ein kostbares Gut, noch mehr, wenn man selbständig ist. Jochen ist mit seiner Firma Blechfee voll ausgelastet, trotzdem hat er sich die Zeit genommen, ein Bike nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Yamahas XV950, auch Bolt genannt, sollte als Basis herhalten. Und warum keine Sportster? »Weil es ein cooles kompaktes Bike ist, günstig und mit einem druckvollen Motor. Und die 51 PS reichen allemal«, erklärt Jochen seine Wahl. Den Umbau hat er im Prinzip schon im Kopf, als er das Motorrad gebraucht für 7.700 Euro ersteht und in seine Werkstatt stellt.
Auf alle Fälle soll die Yamaha ein kurzes und knackiges Heck bekommen, das lange Serienschutzblech verschwindet, ebenso Sitzbank und Struts. Außerdem spart das noch ein paar Kilogramm. Als Karosseriebaumeister könnte er sich das Heckteil auch aus Blech formen, es wie ein Kunstwerk wirken lassen. Doch Jochen hat schon andere Pläne im Kopf, will den Umbau zum Verkauf anbieten, damit auch andere in den Genuss des sportlichen Auftritts kommen. Er erstellt einen Prototypen und formt daraus ein GFK-Teil.
Nach dem Umbau geht die Yamaha XV950 nur noch als Einsitzer durch
»Klar wäre Blech eine Alternative gewesen, aber es wäre auch wesentlich aufwendiger und teurer geworden. Und ob Kunden bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen?« Zudem sind GFK-Teile leichter reproduzierbar und verfügen über ein Materialgutachten, das den Anforderungen der Graukittel entspricht. Letztlich spielt es aber auch keine Rolle, ob aus Blech oder Kunststoff, zumindest was Optik und TÜV-Eintragung angehen. Der Heckfender zählt als Rad-, Reifenabdeckung. Einziger Nachteil: Die XV muss auf Einzelsitz umgetragen werden, denn eine Sozia trägt das Teil nicht mehr.
Fingerfertige Schrauber können den Heckumbau auch selbst stemmen. Da Yamaha Fender und Struts verschraubt hat, ist das keine allzu große und zeitfressende Aktion. Motorseitig verbaut Jochen einen neuen Luftfilter aus eigener Produktion und ersetzt den Zündungsdeckel gegen einen selbstgebauten aus Aluminium. Der ohnehin gute Sound des V2s bekommt ein Upgrade in Form eines SC-Project-Endtopfes. Um die Optik des neugestalteten Hecks zu betonen, wandert das Kennzeichen an einen seitlichen Halter. Damit ist das »Rear-end« fertig.
Great Paintjob – Wie die Bezahlung, so die Bemalung
Am Frontend dagegen sind gar nicht so viele Änderungen erforderlich. Der Fender wird gekürzt, der Serienlenker in Rente geschickt und durch ein Fehling-Pendant mit neuen Risern ersetzt. Dann sind die Blinker an der Reihe. Die Serienklopper verschwinden. Ab sofort übernehmen Torpedos die Richtungsanzeige. Hinten sorgen 3-in-1-Einheiten von Rizoma für lichttechnische Konformität. Der Rest sind kleinere Bolt-on-Parts wie die Beltabdeckung von Benders Echte, knallgrüne Griffe im Metal-Flake-Look oder eine modifizierte Pulleyabdeckung.
Ein richtiges Loch reißt der Paintjob ins Budget, denn: wie die Bezahlung, so die Bemalung. Und die kann sich sehen lassen, ist jeden Cent wert. Da hat Farbenkünstler Lackmuss richtig hingelangt und der Yamaha die finale Optik verpasst. Unterm Strich beziffert Jochen die reinen Umbaukosten auf weniger als 3.000 Euro, wenn man die aufwendige Lackierung herausrechnet und sich mit einem normalen Lacksatz zufriedengibt. Wer also mit dem Gedanken spielt, seine Bolt XV950 umzubauen, nur zu. Blechfee Jochen bietet für das Heck schonmal den passenden Umbau.
Info | blechfee.de