Pulverbeschichtung gilt als echte Alternative zur Nasslackierung. CUSTOMBIKE wollte wissen, was mit dem widerstandsfähigen Kunststoff so alles geht

Pulverbeschichtete Teile finden sich an vielen Serienmotorrädern und auch bei Restaurierungen oder beim Customizing wird das Verfahren immer häufiger angewendet. Doch was ist Pulverbeschichten überhaupt? »Wir nennen das Verfahren nicht Kunststoffbeschichten, sondern Pulverbeschichten«, erklärt Marco, Chef von PBN Coatings aus Quickborn. »Kunststoff klingt so minderwertig, dabei handelt es sich um eine extrem widerstandsfähige und hochwertige Oberflächenbeschichtung.« Genaugenommen handelt es sich um ein elektrostatisches Pulversprühverfahren zum Auftragen von Polyestergranulat auf leitfähige Bauteile.

 

Schrott wird flott: Ein Haufen rostiger Motorradteile soll dank schwarzer Pulverbeschichtung wieder wie neu glänzen und allen Umwelteinflüssen lange widerstehen

Hierzu wird die gesamte Beschichtungsanlage negativ geladen, das staubartige Pulver hingegen erhält eine positive Aufladung. Bei der Verarbeitung mit einer speziellen Sprühpistole haftet das Kunststoffpulver gleichmäßig am zu beschichtenden Teil. »Übrigens ohne dass viel überschüssiges Pulver danebengeht«, beschreibt Marco den Vorgang. Anschließend wandern die noch matten Teile in den Brennofen, wo sich der Kunststoff fest mit dem Bauteil verbindet und der endgültige Glanz entsteht.

Pulverbeschichtung – Stabil und farbenfroh

Das Ergebnis kann sich dann auch sehen lassen. Der Glanzgrad der beschichteten Teile unterscheidet sich kaum von einer traditionellen Nasslackierung. Die Oberfläche ist extrem unempfindlich gegen mechanische Einwirkung und hitzebeständig bis rund 500 Grad. Lediglich Chemikalien können der stabilen Oberfläche noch etwas anhaben. Marco gibt sich stolz: »Als deutscher Repräsentant von Prismatic Powders kann PBN über 6500 Sonderfarbtöne für jede kreative Idee anbieten.«

Staubige Vorarbeiten: Strahlen mit Korund oder Glasperlen entfernt alte Farbschichten sowie Rostbefall. Auch chemisches Entlacken bietet sich bei korrosionsfreien Teilen als Alternative an

Möglich sind etwa auch Metalflake, Chrom, Eloxal-Look oder Wrinkle. »Im Internet unter www.prismaticpowders.de sind alle Farbtöne zu sehen. Es ist ratsam, die gewünschte Farbe vorher auszusuchen, da man sich bei der gewaltigen Auswahl leicht verzettelt«, rät Marketing-Mann Malte. Seit satten 30 Jahren beschichten die Profis aus Quickborn übrigens schon Teile für namhafte Unternehmen aus der Motorrad- und Tuningszene. PBN verkauft das Pulver übrigens auch zum Selbstverarbeiten, auf Wunsch auch kleine Gebinde von nur drei oder fünf Kilo. 

Auch Tanks oder Fender eignen sich für die Pulverbeschichtung

Nicht nur Kleinteile oder Rahmen lassen sich mit dem Powder beschichten. Auch Tanks oder Schutzbleche lassen sich mit stabilem Kunststoff überziehen. »Jedoch können wir nur bedingt spachteln«, schränkt Malte ein. »Wenn die Teile glatt sind, dann ist alles möglich.« Interessant ist auch der Hinweis, dass auch eine Kombination aus Kunststoff und Lack möglich ist. Als zweite Farbe oder Pinstripes kann problemlos Nasslack verwendet werden. Es lassen sich auch Teilbereiche pulvern und die Beschichtung kann ganz normal angeschliffen werden.

Das Schleifen und Nachbearbeiten von Hand schafft die perfekte Oberfläche für die folgende Beschichtung

Wendet man sich mit seinen Beschichtungswünschen direkt an PBN, so stellt man fest, dass Kunststoff obendrein preiswerter als Lack ist. Einzelne Preise könnt ihr direkt bei den Jungs aus dem Norden anfragen.

 

Infos | PBN Coatings

 

Dirk Mangartz