»Spaß auf engstem Raum«, das bezeichnet Toms Garage ganz passend – prima Motorräder bringt der kleine Raum außerdem hervor. Also, Tor auf für etwas ganz Kleines aus unserer Rubrik »Show me your Garage«

Frühaufsteher haben Vorteile. Wenn seine Familie noch schläft, macht Tom sich gern vom Acker. »Dann stehe ich um vier, halb fünf auf und gehe in die Werkstatt«, erzählt der Österreicher. Dafür braucht er wenig Disziplin, es steckt in ihm drin. »Ich liebe das einfach«, sagt er. Praktisch dabei, dass der Vater von vier Kindern so Entspannung findet, ohne dass die Familie leidet. Bis mittags wird geschraubt, danach gehört seine Aufmerksamkeit voll und ganz seiner Frau und dem Nachwuchs.

Ich mache alles zu hundert Prozent, eben auch das Schrauben

So läuft das an fast jedem Wochenende. Während der Woche arbeitet Tom bis fünfzehn Uhr im Hauptjob, danach geht’s noch für zwei Stunden in die Werkstatt, am Abend ist Familienzeit. »Ach, eigentlich ist das alles nur eine Frage der Einteilung«, sagt er, »ich mache alles zu hundert Prozent, eben auch das Schrauben. Meine Frau ist da aber auch echt sehr tolerant, sie kennt mich nicht anders und akzeptiert das voll und ganz.«

Gesammelte Werke: An der Werkstattwand hängen gerahmte Erinnerungen an Treffen, auf denen Tom war. Oder auch an unseren CUSTOMBIKE-Wettbewerb, an dem er 2014 teilnahm

Vorteil im Zeitmanagement ist es, dass Toms Garage direkt neben dem Wohnhaus liegt, »so spar ich mir umständliche Fahrerei.« Dafür nimmt er in Kauf, dass die Hütte gerade mal achtzehn Quadratmeter groß ist. Immerhin, zwei Motorräder bringt er dort unter, eins vorn, eins hinten. Dazu ist eine gewisse Ordnung vonnöten, alles hat seinen festen Platz. Tom weiß genau, wo er welches Werkzeug sofort griffbereit hat.

Show me your Garage: Bis auf die Lackierung entsteht hier alles

Der Hobbyschrauber mag es nicht, Arbeiten nach außen zu vergeben, so entsteht alles bis auf die jeweilige Lackierung eines neuen Projektes in der kleinen Garage. Bei den vorhandenen Maschinen beschränkt er sich auf das Nötigste. Eine Bohrmaschine, der Schleifblock, das WIG-Schweißgerät und die Hebebühne sind die wichtigsten Großteile.

Seinen Chopper haben wir extra fotografiert, das ausführliche Porträt findet ihr ab morgen hier auf custombike.de

Da Tom in der Firma, in der er als Maschinenbauer fest angestellt ist, auf Dreh- und Fräsbank sowie Abkantpresse und dergleichen zurückgreifen kann, funktioniert die Minimaleinrichtung zu Hause bestens. Stolz ist er allerdings auf seine Werkzeugausrüstung, »die ist wirklich top«, erzählt er. Tom besitzt zum Beispiel alles, was zur Überholung eines V2-Motors notwendig ist, und kann so seine Aufbauten in allen Schritten selbst bewerkstelligen. 

Tom schraubt seit frühester Kindheit an Fahrzeugen

Sein Können hat er sich übrigens selbst angeeignet, seit frühester Kindheit schraubt er an Fahrzeugen. Nach dem Aufbau seines Harley-Choppers arbeitet er derzeit an dem Projekt eines Freundes. Die Screamin’-Eagle-Harley wird zum Highend-Chopper umgebaut. »Bis auf Rahmen und Lackierung mache ich wieder alles selbst. Dazu zählen die kompletten Blechteile, der Umbau des Motors mit Glasdeckeln und zahlreichen weiteren Gimmicks.« Auch dieses aufwendige Bike entsteht in einem Raum, kleiner als die meisten Wohnzimmer. Respekt!

 

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.