In »Back to Basic Teil I« haben wir Euch Giels Sovelhead-Chopper vorgestellt. Hier kommt Teil II – die Harley-Davidson Flathead von Peter, die zum Dirt-Track-Bobber mutierte.
»Achtziger-Jahre-Stil, japanische Gussräder, ein altmodisches Entenheck und so niedrig, dass es wirklich unmöglich aussah«, den ersten Blick auf seine Flattie erhascht Peter im Internet. Das Bike steht zum Verkauf, für einen fast lächerlichen Preis. Der lässt sämtliche hässlichen Details schnell verblassen und einen Kaufvertrag unterschreiben. Dazu kommt, wie bei Giel auch, ein perfekt laufender Motor. »Ich musste daran nichts machen, der war auch noch nie offen. Eigentlich zu gut, um wahr zu sein«, Peter schwört.
»Ich glaube nicht an Showbikes«
In seiner Meinung über Custombikes ist er radikal. »Ich glaube an reine Funktionalität mit wenigen Teilen, an Einfachheit, die trotzdem schön ist. Ich glaube nicht an Showbikes mit langen Fronten, Koffern, Luftfederungen oder anderem nutzlosen Zeug. Und Patina ist heutzutage nur ein Zauberwort, um dreifache Kohle für alte Teile zu verlangen.«
Für den Umbau seiner Harley-Davidson Flathead schwebt Peter ein Bike irgendwo zwischen Bobber und Dirt Tracker vor, wegen zweiterem verpasst er der Flathead Offroad-Reifen. Dazu hadert er aus optischer Sicht mit dem Seitenventiler, »ich mag es nicht, dass bei einer WLA auf einer Seite so gar nichts passiert.« So ersetzt er das WLA-Getriebe durch eines einer englischen BSA. Nicht nur, dass er damit einen Gang mehr und etwas zusätzliche Beschleunigung hat, sondern gleichzeitig »macht das alles etwas spannender und ausgewogener«, wie Peter lapidar feststellt.
Harley-Davidson Flathead – Besser mit elektronischer Zündung
Was einfach klingt, ist es natürlich nicht. Das neue Getriebe sollte ohne Schweiß- und Schleifarbeiten am Rahmen seinen Platz bekommen. Peter montiert es in einer Halterung und so an der Spitze befestigt, dass die Kette immer noch eingestellt werden kann. Die Idee ist nicht neu, WLA-Rennteams nutzten dasselbe System. Einige Zeit geht für die Einstellung der originalen Zündung drauf, so viel, dass Peter irgendwann entnervt aufgibt. Er beschließt, eine elektronische Zündung und einen anständigen Sportster-Generator anstelle des Citroen-2CV-Generators zu montieren, mit dem die Flattie zuvor ausgestattet war.
Und obwohl die technischen Lösungen die vermeintlich aufwendigsten sind, findet Peter die »kleinen, dummen, grundlegenden« Dinge schwieriger. Da wird zum Beispiel der Kennzeichenhalter zum Schweißtreiber, am Ende legt er ihn unkonventionell ums Schutzblech. »Auch habe ich ewig über einen Kettenschutz nachgedacht. Aber letztlich hab ich mich entschieden, Öl und Fett und schmutzige Jeans in Kauf zu nehmen. Weniger ist mehr.« Sein Freund Giel bekräftigt – wobei, mit einem Teil kann der sich bis heute nicht anfreunden. »Der Luftfilter sieht wie eine Rakete aus, ich kann mich nur schwer daran gewöhnen.«
»Wenn wir fahren, dann tun wir das auch wirklich«
Das Bauen ist der Prozess, der die Freunde vereint. Zum Fahren haben beide aufgrund ihrer Jobs wenig Zeit. »Aber wenn wir fahren, dann tun wir das auch wirklich«, erzählen sie. Am liebsten über Hinterlandstraßen in die belgischen Ardennen. Und am Abend ein großes Glas Bier und ein Schnitzel, um unseren Ausflug und unsere Freundschaft zu besiegeln.
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