Moto Corse aus San Marino stand bisher nicht in Verdacht, sich um schnödes japanisches Serienmaterial zu kümmern. Mit dieser Kawasaki Z 900 RS aber verbindet Shin Kondo eine eigene Geschichte.
Bimota, MV Agusta, Ducati, Vyrus … Auf den To-do-Listen von Bikeveredler Shin Kondo sind Namen japanischer Motorradhersteller Mangelware. Für die Z 900 RS aber machte er eine Ausnahme. »Mein erstes Motorrad war eine Kawasaki H2. Eines Tages hatte ich die Möglichkeit, die Z2 eines Freundes zu fahren und verliebte mich vom Fleck weg. Mit Kawas Angebot, die 900 RS umzubauen, wurde ein Traum wahr. Endlich durfte ich Hand an eine Z legen.«

Shin ist nicht der Typ, der Motorräder auseinanderreißt und von Grund auf neu zusammenpuzzelt. In manchmal quälerischer Detailverliebtheit begibt er sich mit einer Vielzahl kleiner Änderungen auf die Suche nach Schönheit – die sich dann schon mal in Details wie den auf Tank und Heck applizierten und mit Klarlack überlackierten Zierlinien äußert. Doch nicht nur darin.
Kawasaki Z 900 RS mit Carbon-Felgen
Shins Vorliebe für federleichtes Carbon ist nicht zu übersehen, und so rollt die Z auf Rädern aus dem Material, mit denen das Öhlins-Fahrwerk nicht viel Arbeit hat. Die wunderschönen innenbelüfteten Bremsscheiben des italienischen Herstellers Alth nutzt er für die meisten seiner Umbauten. Weil die Schweden keine passende USD-Gabel im Programm hatten, machte er die Seriengabel eines italienischen Herstellers passend und liefert damit eine Chassis-Performance, die eine leicht angeschärfte Ergonomie nötig machte. Beinah verloren hat sich Shin-san im Entwurf seiner Auspufflösung.

Dieses auf ganzer Länge selbst konstruierte und gebaute Titangeflecht ist mehr als eine Abgasanlage, es ein Kunstwerk geworden. Für die Fertigung der Rohrkrümmungen mit dem sich im Verlauf ändernden Durchmesser wurden Streifen aus Titanblech geschnitten und in Ringe geformt, die einzeln miteinander verschweißt werden mussten. Der Kollektor bringt die Länge der einzelnen Krümmer aufs maximal Mögliche. »Jetzt muss ich das Motorrad erst mal ausgiebig fahren, um mögliche Verbesserungspotenziale einzukreisen.« Und dann? »Dann geht’s ans Motortuning.«
Info | motocorsestore.com

Guido Kupper
Guido Kupper, fährt praktisch seit seiner Geburt in grauer Vorzeit Motorrad, hat mit dem Schreiben aber erst angefangen, als er schon sprechen konnte. Motorisierte Zweiräder hat er nur acht Stück zur Zeit, Keller und Garagen sind trotzdem voll. Sein letztes Ziel im Leben: Motorrad fahren und mal nicht drüber schreiben
Schlicht und einfach schön.
Könnte mir gut vorstellen, mit stumellenker
Zu fahren ,hatte ne Z 750