Ein Dress aus glänzendem Aluminium verleiht der Kawasaki W 800 ein völlig neues Antlitz, geschaffen hat es mit Norbert Büsch ein Experte in Sachen Blech
Norbert Büsch hat Blut geleckt. Er hatte GfK-Teile laminiert, Rohre gebogen und Blechteile für alle nur denkbaren Motorräder aus Stahl angefertigt. Und irgendwann aus Spaß mit dem Dengeln von Aluteilen begonnen. »Seitdem will ich nichts Anderes mehr machen als Alu«, versichert Norbert glaubhaft.
»Beim Arbeiten vergesse ich die Zeit«
Schon bald kleidete er seine GSX-R 1100 und eine Husqvarna Nuda in Aluminium und hat nun seine Berufung gefunden. »Beim Arbeiten vergesse ich völlig die Zeit. Das ist so was wie Yoga für mich.« Als nächstes wollte er nun eine Kawa W 800 einkleiden. Das klassische Umfeld mit dem bildschönen Königswellen-Twin verlangten nach Norberts Ansicht nach einer Kur aus dem Hause Büsch. Über den Kawasaki-Importeur konnte er ein Unfallmotorrad mit wenigen Kilometern auf der Uhr ergattern, das als eine perfekte Basis für sein Vorhaben dienen würde.
Zunächst bestückte er das Frontend mit eine White-Power-Gabel einer KTM Duke. Hinten gab’s speziell angefertigte Öhlins-Federbeinen und eine asymmetrisch schmaler geschweißte Kawasaki-Zephyr-Schwinge. Ein Spezialist aus Holland speichte ihm ein 19-Zoll-Excel-Vorderrad ein. Durch diese Maßnahmen wurde die Kawa nicht nur leichter, sondern auch 90 Millimeter höher und 80 Millimeter länger als das Serienbike.
Kawasaki W 800 – zuerst kam der Clay-Entwurf
Die eigentliche Arbeit, weswegen Norbert das Projekt überhaupt anging, begann dann mit dem Erstellen eines Entwurfs in Eins-zu-eins aus Clay – einem knetartigen, bräunlichen Material, das auch in Designabteilungen großer Auto- und Motorradhersteller zur Voarbgestaltung verwendet wird.
Nach diesem Clay-Entwurf dengelte Norbert Tank, Sitzbank, Seitendeckel, Schutzblech und Frontverkleidung aus zwei Millimeter starkem Aluminiumblech. Da das Blech unlackiert, teilweise poliert und damit sichtbar bleiben sollte, hämmerte er viele Teile aufwändig aus einem Stück und außerdem gänzlich ohne Spachtel oder Zinn. Macken oder Dellen durften also nicht vorkommen.
»Nachts kann ich mit voller Hingabe dengeln«
»Meistens habe ich nachts gearbeitet, oft zwischen zehn Uhr abends und vier Uhr morgens«, lacht der besessene Blechschlosser. »Denn nur da habe ich richtig Ruhe, keine Anrufe, keine Mails. Dann kann ich mit voller Hingabe dengeln.«
Info | www.alu-tank.de