CUSTOMBIKE hat einem Aluminium-Profi bei der Herstellung eines Motorradtanks zugeschaut.
Für einen Cafe Racer ist der Alutank so etwas wie die Visitenkarte. Ohne ihn wirkt der Umbau banal und außerdem nicht stilecht, und nur eine stimmige Form und eine saubere Verarbeitung sorgen für den gewünschten Aha-Effekt. Und auch Tracker, Bobber oder Superbikes steht ein glänzender Leichtmetalltank bestens.
Ein gut gemachter Motorradtank kostet …
Doch ein gut gemachter Behälter aus Aluminium verschlingt gut und gerne zwischen 800 und 1.200 Euro. Warum das so ist und welche Kniffe bei der Herstellung eines Motorradtanks vonnöten sind, erklärte uns Friedhelm Lammers aus Wietmarschen-Lohne.
35 Jahre Erfahrung bei der Verarbeitung von Alublechen
Friedhelm ist eine Art graue Eminenz der Umbauszene. Sehr viele bekannte Umbauer schwören auf die Tanks des Emsländers und verbauen die handwerklich perfekten Teile an ihren Bike-Kreationen. Friedhelm hat Anfang der Achtzigerjahre bei PSS-Rau gelernt und beschäftigt sich seit über 35 Jahren mit der Verarbeitung von Alublechen.
Ein Blick über die Schulter des Aluprofis …
Heute stellt er im Kundenauftrag Motorradteile aus dem leichten Material in seiner blitzblanken, 200 Quadratmeter großen Werkstatt her. Dazu zählen vor allem Sitzbankhöcker, Schutzbleche und die besagten Benzintanks. Doch schauen wir dem Aluprofi einfach mal beim Bau eines Tanks für eine Triumph Thruxton über die Schulter – Schritt für Schritt in der Bildergalerie
Info | alu-tanks.de
Eine Platte aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung dient als Ausgangsbasis für die Herstellung des Triumph-Thruxton-Benzintanks. Nach dem Anzeichnen der gewünschten Formen werden die benötigten Stücke ausgeschnitten
Insgesamt werden sechs Stücke für die Tankhülle benötigt. Wegen des Knieschlusses bestehen die Seiten des zukünftigen Cafe-Racer-Tanks aus je zwei Teilen
Am Englischen Rad entstehen die Rundungen sämtlicher Einzelteile, an der Dreirollenbiegemaschine einfache Biegungen und an der Kantbank die exakten Knicke des Tankbodens
Rundungen am Rand werden Stück für Stück von Hand mit dem Hammer über einem Rundstahl geformt. Vor allem bei dieser Handarbeit sind viel Erfahrung und Feingefühl mit Aluminiumblech notwendig
Zunächst werden die Seitenteile gemeinsam mit dem Boden in Stellung gebracht und angepunktet. Anschließend werden sie per WIG-Verfahren durchgeschweißt
Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten wird das Zwischenergebnis an einem passenden Motorradrahmen – hier eben von einer Triumph Thruxton – angepasst
Präzises Arbeiten tut not. Nur, wenn die Einzelteile der Tankseiten sauber aneinanderpassen, fällt das verschweißte Endergebnis am Ende auch zufriedenstellend aus
Im nächsten Schritt wird der Deckel des Tanks auf Maß angefertigt und von Hand angepasst. Auch hierbei entstehen die Rundungen mit dem Englischen Rad
Die Öffnung für den Tankdeckel wird zunächst angezeichnet, mit einem normalen 6-mm-Bohrer vorgebohrt und entsteht dann mit einem Spezialbohrer in der Standbohrmaschine
Das Bördeleisen formt die Öffnung für den Tankdeckel dreidimensional aus, Gewinde für Benzinhähne oder Tankdeckelaufnahme werden anschließend angeschweißt
Am Ende werden die Schweißnähte verschliffen und das Aluminium poliert
Bevor der Tank nun 24 Stunden lang mit 0,3 bar abgedrückt wird, um die Dichtigkeit zu garantieren, wird er noch einmal am Rahmen begutachtet. Hm, ganzschön viel geiler, als der Originaltank
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