Gerade hat Milwaukee das Tuch von seinem neuen Einstiegsmodell gezogen. Die Harley-Davidson Nightster kommt mit dem kleinen 975er Revolution-Max-V2, der wassergekühlte 90 Pferdestärken liefert. Ob man bei einem Preis von knapp 15.000 Euro aber noch von einem Einstiegsmodell reden kann …?
Kleine Sportster Präambel: Seit 1957 gibt es die Sportster-Baureihe. In all den Jahren bis heute hat die Motor Company es geschafft, nur zwei Motorengenerationen in den klassischen Stahlrohrrahmen zu wuchten. Der alte Eisenkopf-V2 trieb die Sportster von ihrer Geburt bis Mitte der 80er Jahre an. Der von Porsche entwickelte Evolution-Motor wird bis heute verbaut, zumindest in den drei klassischen Aircooled-Modellen, die in den Staaten noch brandneu zu haben sind. Allen bisherigen Sportsters gemein waren überschaubare Technik, urwüchsiges V2-Vergnügen und bezahlbare Preise weit unterhalb der Big-Twins.
Harley-Davidson Nightster – Nur einen Tausender günstiger als die Sportster S
Mit all dem ist es nun vorbei. Die neue Sportster-Generation bietet weder überschaubare Technik, noch urwüchsiges V2-Vergnügen und erst recht keine bezahlbaren Preise. Doch zäumen wir das Pferd von hinten auf. Mit 14.995 Euro ist die neue Nightster nur einen Tausender günstiger als die Sportster S, die neben dem besseren Fahrwerk auch noch den Revolution-Max-Motor mit 1250 Kubik und 122 Horse besitzt. Ganz nebenbei: Eine Softail Standard mit knapp 1,8 Liter Hubraum kostet exakt genauso viel wie die neue Nightster.
Harley will keine Oldtimer-Technik mehr fortentwickeln
Was die überschaubare Technik anbelangt, kann man Harley-Davidson keinen großen Vorwurf machen. Im Euro-5-Zeitalter braucht’s logischerweise Benzineinspritzung und ABS. All das andere Gedöhns, das betreutes Fahren mit Unterstützung einer Heerschar aus Sensoren ermöglicht, braucht eine Harley-Davidson nicht unbedingt, sollte man meinen. Aber Milwaukee hat sich ja bewusst dafür entschieden, keine Oldtimer-Technik mehr fortzuentwickeln. Also keinen kleinen luftgekühlten V2 mit 45 Grad Zylinderwinkel mehr zu bauen, sondern auf aktuelle V2-Motorentechnik zu setzen, die so auch von Rotax oder KTM stammen könnte. Da ist dann halt nix mehr mit Potato-Potato.
Harley-Davidson Nightster – Ab Mai im Handel
Ob der Plan aufgeht, wird sich ab Mai zeigen, denn dann kommt die Neue zu den Händlern. Preislich gibt sich die Company jedenfalls extrem selbstbewusst. Und da wir die Nightster bereits anfassen und fahren durften, sei zumindest verraten, dass der Plasikanteil deutlich höher liegt, als bei der alten Sportster-Generation. Wie sich die Nightster fährt, steht in der kommenden DREAM-MACHINES 04-22, die am 27. Mai erscheint. Wie sie aussieht, wenn man ihre Designschwächen bearbeitet, zeigen wir in der neuen CUSTOMBIKE, die bereits ab 29. April am Kiosk steht. Und die Details zur Nightster, gibt’s jetzt hier in der Bildergalerie …
Carsten Heil, hat die typische Zweiradkarriere der 80er-Jahre-Jugend durchgemacht: Kreidler Flory (5,3 PS), 80er-Yamaha DT und mit achtzehn dann die erste 250er Honda. Nach unzähligen Japanern über Moto Guzzi ist er dann schließlich bei Rohrrahmen-Buell gelandet. Seit 1992 mit Fotoapparat und Schreibgerät in Sachen Kradkultur unterwegs.
die Entwicklung hin zu moderner Technik ist nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz passt das nicht zu meiner Liebe zum V-Twin. Ich bin in dem Alter (53), indem man Altersstarrsinn entwickeln darf. Ich bleibe bei meinen EVO-Schätzchen aus den Baujahren 1991 und 1994. Ich wünsche HD dennoch viel Erfolg beim Erschliessen neuer Käuferschichten, vll. wächst ja eine junge Kundengruppe nach.