Pünktlich zum Saisonstart 2020 schiebt Milwaukee eine neue Softail zum absoluten Kampfpreis in die Showrooms: Die neue Softail Standard soll ab Mai für sensationelle 13.395,– Euro erhältlich sein. Zwar kommen da noch Transport- und Aufbaupauschale hinzu, aber eine nagelneue Softail mit 1750er-Milwaukee-Eight-V2 für knapp 14.000 Euro sind schon eine Ansage.
Bereits von 1984 bis 1990 sowie von 1999 bis 2007 hatte die Company ein Standard-Modell im Angebot. Das Erscheinen der Dyna Street Bob läutete 2005 das Ende der Standard-Softail ein, denn plötzlich gab es eine richtig cooles Big-Twin-Harley für gerade mal 12.865,– Euro. Die Street Bob ist bis heute ein Bestseller im Harley-Programm, im Modelljahrgang 2020 ist sie aber nun satte 1.100,– Euro teurer als die neue Einstiegs-Softail. Dabei unterscheiden sich die beiden Big Twins auf den ersten Blick kaum: die Street Bob trägt lediglich mehr Schwarz, Faltenbälge an der Gabel und 2-in-2-Offset-Shotgun-Pipes während die Standard etwas mehr Chrom und polierte Metalloberflächen sowie eine Shotgun-Anlage mit gleichlangen Rohren besitzt.
Im Detail hat sich Harley schon etwas einfallen lassen, um die Standard nicht ärmlich aussehen zu lassen: Der Kontrast zwischen dunklen und hellen Komponenten trägt zu dem ebenso klassischen wie minimalistischen Look der Softail Standard bei. Sie ist mit einem Solositz ausgestattet, der den Blick auf den gechoppten Heckfender freigibt, und verfügt über einen schlanken, 13,2 Liter fassenden Kraftstofftank. Die reduzierte Formgebung lenkt den Blick auf den Milwaukee-Eight 107, an dem polierte Kipphebel-, Primärantriebs- und Timerabdeckungen Akzente setzen.
Mit mittig angeschlagenen Fußrasten ist die Sitzhaltung ein einziger Krampf
Eine glänzende Chromschicht tragen die Felgen der Drahtspeichenräder. Vorn kommt ein 19-Zoll-Rad zum Einsatz, am Heck rotiert ein 16-Zöller. Klarlackbeschichtet präsentieren sich die Tauchrohre der Gabel, poliert sind die Gabelbrücken und der Riser, in Chrom getaucht wurden der Zierring am schwarzen Scheinwerfer und die Blinker. Das kompakt gehaltene, digitale Anzeigeinstrument am Riser trägt zu einem cleanen Look des Frontends bei. Ein Mini-Apehanger versetzt den Fahrer zumindest obenherum in eine choppertypische Sitzposition, was von den mittig angeschlagenen Fußrasten allerdings übelst konterkarriert wird. Die Sitzhaltung ist so ein einziger Krampf, wie wir von der Street Bob wissen. Aber das lässt sich ja ändern …
Die Softail Standard bildet nun also den Einstieg in die Welt der Harley-Big-Twins und ist zugleich eine gute Grundlage für den Aufbau eines Custombikes. Ob es darum geht, die Ergonomie zu verändern, den Stil zu schärfen oder etwas Radikales auf die Räder zu stellen, ist dabei einerlei. Bemerkenswert ist in jedem Fall der faire Preis inklusive vierjähriger Werksgarantie. Gerade mal 630 Euro teurer als die Street Bob vor 15 Jahren, die damals noch als Dyna mit dem 88er-Twin-Cam unterwegs war – das ist in der Tat eine Ansage.
Info | harley-davidson.com
Carsten Heil, hat die typische Zweiradkarriere der 80er-Jahre-Jugend durchgemacht: Kreidler Flory (5,3 PS), 80er-Yamaha DT und mit achtzehn dann die erste 250er Honda. Nach unzähligen Japanern über Moto Guzzi ist er dann schließlich bei Rohrrahmen-Buell gelandet. Seit 1992 mit Fotoapparat und Schreibgerät in Sachen Kradkultur unterwegs.