Werners Harley-Davidson FLH stand auf der Tattoo-Convention in Bregenz Modell für Tattoo-Girls und diente vor allem als Requisite.
Zufälle sind so eine Sache für sich. Wer sein Bike auf einer Tattoo-Convention ausstellt, kann sich der Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein. Kein Zufall also, dass Werner Reiner mit seiner Early Shovel dann selbst zum Foto-Termin gebeten wurde: Auf die Seebühne der Bregenzer Festspiele. Eine würdige Belohnung für ein knappes Jahr Arbeit an dem alten Ami-Eisen. Manche Dinge dauern eben etwas länger. Erst recht, wenn man neben seinem Haupt-Job als Maschinenbautechniker alle Umbauaktivitäten in seine Freizeit verlegen muss.
Harley-Davidson FL als Drittes Projekt
Die Early Shovel ist schon das dritte Projekt des Schraubers aus dem österreichischen Dornbirn. Nach einer Buell und einem Evo-Oldschooler suchte Werner nach einer neuen Herausforderung. Die fand er in Form einer 1952er Starrrahmen-Harley, in der ein Panhead-Herz mit Shovel-Köpfen pochte.

Der Motor war in einem guten Zustand und bedurfte erstmal keiner weiteren Behandlung, der Rest des Bikes aber fiel Werners Vorstellungen von einem altschuligen Zweirad zum Opfer. So steckt die Springergabel in einer selbstgebauten Gabelbrücke auf der ein Nash-Apehanger thront, innenverlegte Kabel und Züge inklusive. Der restliche Rahmen blieb unangetastet. Ein Frontschutzblech sucht man vergeblich, hinten musste eine Abdeckung von CPO reichen. Den fast schon standesgemäßen Sportster-Tank hat der Schrauber nur leicht abgeändert.
Offen und Einzigartig
Anders beim Primärtrieb. Offen sollte er sein und trotzdem einzigartig. Die Kraftübertragung auf den Sekundärtrieb leistet eine O-Ring-Kette, die satte vier Tonnen Zugkraft verträgt. Ausreichend also für eine Early Shovel. Geschmiert wird mit einem alten Öl-Tropfer, den eine Drehbank entbehren musste. Das Viergang-Getriebe wird handgeschaltet und mit dem Fuß gekuppelt.

So will es die alte Schule. Nicht gerade einfach, doch mit etwas Übung macht auch das richtig Laune. Der Motor blieb, wie schon erwähnt, von großen Frickeleien verschont. Das Pan-Gehäuse ist zwar nicht original Harley-Davidson, schützt aber die Innereien vor äußeren Einflüssen. Nur zum Luftfilter verspürt Werner eine besondere Beziehung.
Harley-Davidson FL mit vielen Details
Die ursprüngliche Verwendung als Fleischwolf kostete ihn in jungen Jahren eine Fingerkuppe. Jetzt muss das Teil Strafdienst am S&S-Vergaser leisten. Für den Abgasstrom sorgt eine 2-in-1 Auspuffanlage, die die obligatorische Umwicklung mit Hitzeschutzband über sich ergehen lassen musste. Außerdem finden sich an der Harley viele Details, die nicht dem Mainstream folgen und die Werner entweder selbst hergestellt oder aufbereitet hat.

Sogar die Vorderrad-Bremse ist ein Eigenbau. Auch Kettenschutz, Kennzeichenhalter, gefederter Ledersattel und kugelgelagerte Fußrasten-Anlage fertigte Werner selbst. Klarer Vorteil, wenn man seinen Beruf auch zu sowas nutzen kann. Bei der Farbwahl war Schwarz keine Option. Und so schimmert die Early Shovel jetzt in einer matt-grünen Lackierung. Völlig ausreichend.
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