Triumph lässt die neue Speed-Triple-Generation aus dem Käfig. Die Rezeptur: Mehr Hubraum, mehr Leistung, weniger Gewicht. Und viel Feinschliff …

Im Frühjahr 2021 rollt Speed Triple Generation 8 zu den Triumph-Händlern. Und vermutlich wird sie diesen aus den öligen Händen gerissen werden. Nicht etwa, weil das Baby so sagenhaft schön geworden wäre – den verkniffenen Insektenblick hat sie nach wie vor –, sondern weil bereits das Vorgängermodell mit dem ollen 1050er Triple eines der am besten schnell zu fahrenden Landstraßenmotorräder der Welt war. Nach einem berauschenden Korsika-Trip mit ihr, weiss ich, von was ich rede …

180 aufgekratzte Pferdestärken

Die Speed Triple 1200 RS wurde von Grund auf neu entwickelt. Mit 180 PS aus einem ebenfalls komplett neuen 1200er-Dreizylinder-Triebwerk, einem neuen Fahrwerk, neuem Design und einem Komplettpaket mit topmoderner Technologie sowie einem Gewicht von fahrfertig nur 198 kg ist die neue Speedy ohne Zweifel weit vorn. Im Vergleich zum von mir so gepriesenen Vorgängermodell sind das plus 30 PS, plus 8 Newtonmeter, plus 110 ccm Hubraum und minus 20 Pfund Gewicht. Außerdem dreht sie nochmals 650 Touren höher, die 180 Pferdchen liegen bei knapp 11000 Umdrehungen an.

Mit 180 PS bei weniger als 200 Kilo fahrfertig ist die Speedy wieder vorne mit dabei

Wie schon bei den Zweizylinder-Klassik-Modellen zeigen sich die Briten auch hier als Meister des Versteckens. Alle Leitungen, Kabel und Schläuche sind erwähnenswert sauber verlegt – meist sogar vollkommen unsichtbar. Das bekommt aktuell niemand cleaner hin. Auch was die sonstige Optik anbelangt, gab es viel Feinschliff: Alle unnötigen Spalten und Sicken und Falten wurden sauber verkleidet, geglättet und schlüssig modelliert. Altegediente Speedy-Fans hätten sich womöglich zwei Rundscheinwerfer gewünscht, die man dank LED-Technik schön nah an die Gabel hätte klemmen können, aber dafür gibt’s ja den guten Umbauvirus. So guckt die neue Speed Triple halt, wie irgendwie alle neuen Sportbikes gucken: Bisschen verkniffen, agro, böse. Bibber.

Long way: 16.000 Kilometer Wartungsintervalle

Ansonsten ist klar, dass Triumph seinem Triple-Klassiker alles gegönnt hat, was heute geht. Egal ob Wheelie oder Slide, Bremsen in Schräglage oder schlüpfriger Asphalt – für alles gibt es ein elektronisches Helferlein und/oder einen Modus. Dazu kommen Top-Fahrwerkskomponenten (Öhlins) und Bremsen (Brembo) und ein neuer Quickshifter für kupplungsloses Hoch- und Runterschalten. Und ein zigfach auf die persönlichen Vorlieben einstellbares Digitalcockpit, das auch Navigation beherrscht. Die Wartungsintervalle haben sich auf 16000 Kilometer erhöht. Ab Mitte März soll die neue 1200er Speedy für 17.500 Euro (zzgl. Nebenkosten) in Deutschland zu haben sein – inklusive vier Jahren Garantie.

Info | triumphmotorcycle.de

 

Carsten Heil, hat die typische Zweiradkarriere der 80er-Jahre-Jugend durchgemacht: Kreidler Flory (5,3 PS), 80er-Yamaha DT und mit achtzehn dann die erste 250er Honda. Nach unzähligen Japanern über Moto Guzzi ist er dann schließlich bei Rohrrahmen-Buell gelandet. Seit 1992 mit Fotoapparat und Schreibgerät in Sachen Kradkultur unterwegs.