Manche schrauben nur, aber fahren interessiert sie wenig. Bei Steve ist es umgekehrt, bitte nur ein bisschen schrauben und ganz viel fahren. Da sollte das zeitliche und finanzielle Budget für einen Umbau seiner Harley-Davidson Sportster Forty-Eight im Rahmen bleiben.

Wer wenig Geld für einen Umbau ausgeben will, sollte sich nicht zwingend eine Harley anschaffen, schon gar keine neue. Absolute Budgetbikes kommen in der Regel aus Japan, sind kleine Anfängerbikes oder gern auch mal »nur« ein Mofa – oder alles zusammen. Im Harleybereich dagegen sind die Preise anders und Grenzen nach oben weit offen. Steve war bereit, in seinen Umbau zu investieren, ein halbes Haus hatte er finanziell dann aber doch nicht auf Lager.

Harley-Davidson Sportster Forty-Eight – Hausstrecken-Cruiser

Der 38-Jährige kennt sich aus mit Motorrädern, vor allem mit den sportlichen. Eigentlich fuhr er Aprilia, »schnell und mit dem Blick immer nur auf dem Tacho. Ich kenne jedes Schlagloch und jede Leitplanke auf meinen Hausstrecken«, grinst er. Dabei kommt Steve aus Bayern, Kreis Augsburg, und dort wiederum sind die Strecken eigentlich perfekt zum Cruisen und nicht immer nur auf Angriff gepolt.

Die Definition eines Custombikes fängt im Kleinen an: Beim Aufbau einer Harley ist aber in der Regel ein neuer Auspuff obligatorisch. Steven entschied sich für eine knackige KessTech-Anlage, ein bisschen mehr Leistung bringt die auch

Und so entschied Steve, dass die Zeit reif war für ein Zweitmoped, eines, mit dem man das Fahren genießen kann. Eine Sportster scheint ihm perfekt für sein Vorhaben und seine Körpergröße, dass die Sporty außerdem noch immer Harleys günstigste Einstiegsdroge ist, gern genommen. Und so wanderte eine Forty-Eight in Steves Garage.

Mehr Sound und Power dank KessTech-Anlage

Einen sauberen Klang brauchen die Ohren der meisten Customjungs, egal ob Harley oder nicht. So steht der Wechsel der Auspuffanlage in der Regel ganz oben auf der To-do-Liste eines Schraubers. Steve entscheidet sich für eine KessTech-Anlage, nach deren Anbau und nachfolgender Abstimmung direkt ein bisschen mehr Leistung rausspringt.

Für die Front gab es neue Gabelcover und Faltenbälge, den Lenker steuerte eine Softail Slim bei

»Ein schöner Nebeneffekt, aber eigentlich gar nicht so wichtig«, erinnert sich Steve, der die Arbeiten am Motor professionell durchführen lässt. Danach stehen 73 PS und knapp über 100 Newtonmeter zu Buche.

Harley-Davidson Sportster Forty-Eight – Mild Customizing

Beim restlichen Umbau entscheidet sich der Bayer für milde Maßnahmen, behält auch aus Kostengründen möglichst viele Originalteile bei. An der Front werden neue Gabelcover und Faltenbälge montiert. Der Lenker kommt von einer Softail Slim, die Kabel werden sauber durchgezogen. Ebenfalls der aufgeräumten Optik dienen die Blinker, am Heck mit integriertem Rücklicht, sowie der seitliche Kennzeichenhalter.

Steve ist kein Riese, die Sportster daher für ihn optimal. Das Leistungs-plus des Motors nimmt er hin, obwohl es ihm gar nicht so wichtig war wie der gute Klang seiner Auspuffanlage

Den Einzelsattel lässt Steve bei Rarebag anfertigen, eine Satteltasche gleich mit. Für eine deutliche optische Veränderung am Bike gibt es am Ende noch neue Farbe. »Zu viel Schwarz ist nicht mein Ding«, Steve entscheidet sich für Lack in Perlmuttweiß und ein Airbrush in Orange und Schwarz. Am Ende kostet sein Umbau alles inklusive unter 10.000 Euro – für eine Harley ein Preis, der in Ordnung geht.

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.