Das V-Twin-Mechanic-Team hat schon viele unterschiedliche Projekte gestemmt. Diesmal handelt es sich um ein lange gehegtes Vorhaben von Cesarino und Buck, die Rennen mit Harley-Davidson Sportster fahren wollen. Vor alle Dingen aber in einem bestimmten Look.

Die Geschichte ihres Unternehmens VTM beginnt im Jahr 1992, obwohl Buck und Cesarino schon davor Motorräder aufgebaut haben. Schnell finden sie ihren eigenen Stil – ihre Bikes sehen immer aus wie Spielzeuge mit viel zu kräftigen Motoren.

Meister darin, Rahmen und Motoren in Einklang zu bringen

Manchmal ist es nicht viel mehr als ein Sitz mit einem Dirtbike-Motor darunter, einfach nur, um Spaß zu haben. Die beiden sind Meister ihres Fachs, wenn es darum geht Rahmen und Motoren in Einklang zu bringen, vor allem seit Cesarino im Team ist.

Die Rahmen beider Motorräder sind Eigenkonstruktionen, die Buck und Cesarino ohne Pläne und lediglich anhand von ein paar Fotos, die sie im Netz fanden, zusammengeschweißt haben

Eine Zeitlang waren Buck und Cesarino sogar technische Berater beim französischen Freeway-Magazin. Doch irgendwann wurden ihre sauber aufgebauten Showbikes so erfolgreich und die Nachfrage der Kundschaft immer größer, dass sie geradezu gezwungen waren, sich eine größere Werkstatt zuzulegen.

Genügend Zeit für Diskussionen

Wie so oft stecken aber hinter jedem Kundenprojekt auch zwei bis drei persönliche Projekte, und wer die beiden kennt, weiß, dass sie nie aufhören werden, coole Motorräder zu bauen. Da Buck und Cesarino fast immer zusammenstecken, bleibt auch genügend Zeit für Diskussionen.

Auffällig sind die Aussparungen im Tank für die Rockerboxen. Die kurz gehaltenen Auspuffrohre verlaufen, ganz klassisch, direkt nach unten

Nicht selten fangen gerade auf diese Weise neue Projekte an und werden zum Abschluss gebracht. Während eines dieser langen Gespräche beschließen sie, endlich zusammen Rennen zu fahren. Pläne, welche Art von Rennen sie fahren, und vor allem welchen Motor sie einsetzen wollen, werden geschmiedet, verworfen und neu gedacht.

Harley-Davidson Sportster – Perfekte Boardtrack-Basis

Irgendwann ist die Zeit des Redens vorbei und sie beginnen mit dem Aufbau von zwei Boardtrackern im Stil der 1920er Jahre, angetrieben von Harley-Davidson-Sportster-Evolution-Motoren.

Die 1200er Evo-Aggregate sind weitgehend im Serientrimm belassen, reichen also nicht viel mehr als 60 Pferchen ans Hinterrad. Sehr geil: Durchs Motorgehäuse gelegtes Auspuffrohr des hinteren Zylinders

Man könnte sie als sehr unübliche Motorräder bezeichnen, doch das wäre zu einfach, angesichts der erstaunlichen und perfektionistischen Arbeit, mit der das Doppelprojekt durchgezogen wurde. Zuerst werden die Rahmen entworfen, ganz ohne Pläne, lediglich anhand von ein paar Fotos aus dem Internet.

Harley-Davidson Sportster – Die Rahmen sind schnell fertig

Mit über fünfundzwanzig Jahren Erfahrung im Schweißen von Rohren dauert es nur wenige Stunden, bis der erste Rahmen fertig ist. Und da das alles noch keine Herausforderung ist, bauen Buck und Cesarino den zweiten direkt im Anschluss – im gleichen Stil und dennoch ein wenig anders. 

Auch die Springergabeln gibt es nicht von der Stange, sie sind hausgemacht. Dafür stammen die Gabelbrücken von DNA, während die Lenker wiederum Eigenbauten mit innenliegenden Gaszügen sind

Blau oder Rot, Rot oder Blau … die beiden Motorräder sehen einfach zu gut aus und es wäre eine Qual, sich für eines entscheiden zu müssen. Die Unterschiede zwischen beiden Bikes sind marginal, sogar subtil und man muss schon sehr genau hinschauen, um sie zu entdecken.

 Die kurzen Auspuffanlagen sind selbstgebaut

Bucks Maschine ist die rote, und für die wählt Cesarino eine hydraulisch betätigte Trommelbremse, während er an seiner eine mechanische verbaut. Die Auspuffanlagen bauen sie selbst und führen sie eng am Motor vorbei, mit nach unten zeigenden Öffnungen.

Wie einfach wäre es gewesen, Zwillinge statt Schwestern zu bauen. Stattdessen legen beide Wert auf gewisse Individualität, die sich, wie die Tankdeckel, erst auf einen genaueren Blick offenbart

Beim Luftfilter entscheidet sich Buck für etwas Klassisches, Cesarino dagegen für einen modernen, sportlichen. Auch bei den Tanks setzen die beiden ihre unterschiedlichen Geschmacksrichtungen um.

Harley-Davidson Sportster – Integrierter Öltank

An der roten Maschine bekommt der Tank Aussparungen für die Rockerboxen, an der blauen verläuft er geradlinig darüber. Auch die Tankdeckel werden unterschiedlich platziert. Einzige Gemeinsamkeit beider Spritbehälter: der Öltank ist jeweils integriert. Bei den Sitzen enden dann auch wieder die Gemeinsamkeiten.

Im Gegensatz zu seinem blauen Boardtracker verpasste Cesarino Bucks Bike eine hydraulische Trommelbremse am Hinterrad. Vorn müssen beide ohne Bremse auskommen

Die Aufnahmen und Abstützungen sind anders ausgeführt. Die Lenker sehen zwar gleich aus, unterscheiden sich aber ebenfalls. Sofort ins Auge fällt der Hauptständer an Cesarinos Bike, auf den Buck hingegen verzichtet. Rahmen und Gabel der Renn-Schwestern sind identisch, ebenso die 1200er-Sportster-Motoren, die weitgehend unverändert sind. 

Harley-Davidson Sportster – Boardtracker im Doppelpack

Dass die Lackierungen unterschiedlich werden mussten, versteht sich von selbst. So lässt Buck sein Motorrad von Lackkünstler Daddygraph in einem klassischen Rot mit Harley-Davidson-Schriftzug lackieren, Cesarino bevorzugt ein helles Blau. 

Boardtracker-Doppelpack: Cesarino (links) und Buck (rechts) mit ihren Racern

Inzwischen sind die beiden Boardtracker bereit, ein paar alte Rennstrecken unsicher zu machen. Außerdem warten bereits neue Projekte auf die Mannschaft von VTM.

Info | vtm-auch.com

 

Eric Parré