Frau Reuters Praxistest nimmt heute Starthilfe für unterwegs, ein Lackierpistolenset und lecker Marille unter die Lupe

Ja, ich bin ein Wiederholungstäter, ich deutete das bereits mehrmals an. Es ist noch gar nicht soo lange her, dass ich den Wagen meiner Nachbarin mit einer dieser »neuartigen« Kraftzellen starten durfte. Wer das einmal erlebt hat, will in der Regel auch so ein Teil haben. Vorbei die Zeiten, als man seine Reservebatterie – die dann meistens auch entladen war – aus der Garage schleppen musste oder man die kranke Batterie mit einem Ladegerät wenigstens etwas aufzupäppeln versuchte. Mittlerweile ist dieser kleine Freund, den ich meiner Frau zum Vatertag geschenkt hatte, ein fester Freund unserer Familie. Mal abgesehen davon, dass man damit seinen Rasierapparat, das Handy, Smartbook und Laptop unterwegs laden kann, es hilft auch bei schusseligen Ehefrauen. Eben die hatte nämlich letzte Woche bei einem kurzen Campingtrip an die Ostsee die Autotür nicht richtig geschlossen. Tagsüber sah man nicht, dass die beiden Innenraumleuchten nun fröhlich bis in die Abendstunden brannten und die Batterie leer saugten. Der später besprochene Obstbrand war schuld daran, dass wir das Desaster erst am nächsten Morgen bemerkten. Wer, wie wir, an verbotenen Stellen campt, kann schwerlich auf Nachbarschaftshilfe hoffen. Aber nun kam eben dieser kleine Freund zum Einsatz.

Frau Reuters Praxistest – Starthilfe

Ich muss das Prozedere nicht lange beschreiben, das Ding gibt Starthilfe wie ein zweites Auto mit laufendem Motor. Anschließen und Auto anmachen, fertig. Das Set selbst ist mit all seinen Adaptern recht umfangreich. Wenn man das Ding mit dem Motorrad mitnimmt, wird man nur den Akku selbst und die Krokoklemmen einpacken. Maximal vielleicht das Ladekabel fürs Handy. Nimmt nicht mehr Platz weg als eine gepflegte Käsestulle und ist unglaublich praktisch und nützlich. Eine kleine Taschenlampe hat der Kerl auch noch an Bord. Ich habe dieses Ding direkt vom Importeur aus Deutschland, damit ich im Regressfall einen Ansprechpartner habe. Ich hab keinen Bock, mich mit irgendwelchen Amazon-Wichteln oder zentralgedämpften Chinesen in nervenzermürbenden Hotlines auseinanderzusetzen. Die Bedienung ist noch einfacher als bei dem zuvor von mir vorgestellten Gerät, insgesamt macht dieses Set hier auch einen wertigeren Eindruck. Ich bin sehr glücklich damit und meine Frau lässt jetzt nur noch die Autotüren offen.

Frau Reuters Praxistest: Gut angelegtes Geld: Für 100 Euro bringt ihr mit der Starthilfe von B.W. quasi alles zum Laufen

Wichtiger Hinweis: Wenn das Gerät mit dem Auto/Motorrad verbunden ist, muss das Gerät AUSGESCHALTET werden, bevor der Startvorgang stattfindet. Man lese also aufmerksam die Bedienungsanleitung durch. Ich habe den »Pow All Jump Starter« von der B.W. Vertrieb GmbH, die sind da ganz reizend und helfen auch Idioten wie mir weiter, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin. Das ganze Set beinhaltet den Starter, ein Netzladegerät, ein Kfz-Ladekabel, das Starthilfekabel mit zwei Krokodilklemmen, einen Kabelbaum für diverse Handys, Smartphones, Kameras, Tablets, moderne Taschenlampen usw. Außerdem ist ein kurzes Netzkäbelchen mit acht Adaptern für diverse Netzgeräteanschlüsse dabei. Ihr könnt damit also auch fast alle handelsüblichen Geräte betreiben, die normalerweise nur mit einem Netzteil funktionieren, also Radios, Gitarrenverzerrer, Antennenverstärker und was es noch so gibt. Das Gerät kostet rund 100 Euro, alle Zubehörteile gibt es bei B.W. auch einzeln nachzukaufen. Ihr findet das Teil unter www.bwidee.de – ich sehe euch begeistert, sehr gut!

Spritzpistole für Erwachsene

Kommen wir doch gleich zum Programmpunkt zwei, das ist nämlich meine neue Farbspritzpistole. Genau genommen sind es zwei Pistolen. Ich hatte nämlich die Schnauze voll, immer diese sündhaft teuren Farbdosen zu kaufen. Im losen Gebinde sind Lacke ungleich günstiger. Nun hat bei mir um die Ecke ein Farbengeschäft neu eröffnete, und da war ich natürlich mit Hippie und Köppke zur Einweihung, um ein paar Lachsschnittchen und etwas Eierlikör abzusahnen.  Und was sehe ich auf dem Verkaufstresen stehen? Ein wunderschönes Köfferchen mit zwei Farbpistolen und Zubehör. Sollte 170 Euro kosten. Nach dem dritten Likörchen waren wir uns einig, dass wir das unbedingt haben müssen. 170 durch drei sind ja nur etwa … rund 60 Euro. Das kann man verschmerzen. Nun mögen einige sagen, Moment mal, so was gibt es im Internet doch für viel weniger Kohle. Stimmt, ihr Sackgesichter, aber das Teil hier hab ich im Fachgeschäft gekauft. Und wenn damit mal ein Problem auftaucht, dann geh ich ins Geschäft und knall den Kram auf den Tresen und lasse mir helfen. Mach das mal im Internet!

Frau Reuters Praxistest… Mit diesem schönen Köfferchen kann man die Welt ein ganzes Stück bunter machen, versprochen!

Nun haben wir zwei schöne Pistolen mit insgesamt vier unterschiedlichen Düsengrößen, einem Wasserabscheider UND Druckminderer dabei und noch das tolle Köfferchen. Was will man mehr? Der Umgang mit Farbpistolen will gelernt sein, dazu findet man reichlich Anleitungen im Internet. Oder man lässt es sich vor Ort erklären und sprüht dann zu Hause los. Mittlerweile haben wir damit sogar den Fahrradschuppen vom Nachbarn mit Teaköl komplett eingesprüht. Das ging sowas von super und schnell und hat uns eine Kiste Bier und ’ne Flasche Schnaps eingebracht. Man spricht hier von einer Win-win-Situation, glaube ich. Wer also künftig einigermaßen professionell sprühen will, kommt um sowas nicht rum. Einen schönen Kompressor hatte ich euch letztes Jahr schon mal vorgestellt, der verfügt sogar bereits über einen Druckminderer. Eine echte Profi-Pistole von Sata kostet übrigens mindestens das Dreifache, wir sind also immer noch auf der Sparfuchs-Seite. Gibt’s bei www.prosol.de und heißt ganz einfach »HVLP Lackierpistolenset im Koffer«.

Frau Reuters Praxistest – Das Beste zum Schluss

So, und abschließend muss ich euch unbedingt diesen hervorragenden Schnaps vorstellen. Die Brennerei heißt Prinz und sitzt in Österreich. Da muss man nicht hinfahren, sondern kann übers Internet bestellen. Meine Empfehlung aus dem reichhaltigen Angebot sind die einfachen Obstschnäpse. Obacht: Das sind die besten Obstschnäpse, die ich je getrunken habe. Hippie, Köppke und ich spülen damit immer erfolgreich die Eierlikörreste aus der Kehle, das funktioniert hervorragend und macht warme Ohren.

Frau Reuters Praxistest – Auf Leber getestet: Die Obstschnäpse von Prinz überzeugen auch Gewohnheitsalkoholiker

Meine Frau ist mittlerweile auch süchtig und die Nachbarn kommen jetzt immer öfter rüber, um mal einen zu nippen. Vielleicht keine Win-win-Situation, aber allemal lustig. Die Schnäpse kosten rund 20 Euro in der Literflasche, es gibt sie auch im Fünf- oder Zehn-Literkanister für den Kindergeburtstag. Ich preise hier den 40%igen Schnaps an, es gibt auch einen 34%igen, der ist eher was für Pfarrerstöchter. Schaut mal im Internet unter shop.prinz.cc. nach – ich werde jetzt erst mal einen Kleinen nehmen, mir ist ganz trocken um die Ohren.

Frau Reuter

Ich verbleibe hochachtungsvoll und in ewiger Treue, Euer Martin

 

Frau Reuter
Frau Reuter bei CUSTOMBIKE

Martin Reuter ist unter seinem Pseudonym »Frau Reuter« inzwischen zweitdienstältester Mitarbeiter der CUSTOMBIKE. Der freischaffende Künstler rezensiert mit spitzer Feder und scharfem Wort Produkte, die seiner Meinung nach etwas Aufmerksamkeit bedürfen. Im wahren Leben ist er als Illustrator, Fotograf und Textautor tätig und spielt ganz nebenbei Bass und Orgel in der zweitschlechtesten Band der Welt. Kulinarisch betrachtet kocht er scharf und trinkt schnell. Als echtes Nordlicht badet er selbstverständlich nur in Salzwasser. Seine Vorlieben sind V8-Motoren und Frauen, die Privatfernsehen verschmähen. Stilecht bewegt er eine 76er Harley, restauriert eine Yamaha SR 500 und bewegt sich politisch korrekt die meiste Zeit mit dem Fahrrad fort.