Frau Reuter schwelgt dank einem Lesertipp im Neujahrsglück und stellt Euch seine Crimpzange für die Ewigkeit vor

So, ihr lieben Kleinen, dies wird mal ein ganz übersichtlicher Beitrag. Zu verdanken habt ihr das unserem Leser Merik, der mich auf die sensationelle Crimpzange von Knipex hingewiesen hat

Die beste Crimpzange kommt von Knipex

Wir alle kennen ja diese unsäglichen Steckverbinder mit den bunten Isolierhülsen aus dem KFZ-Bereich. Sowas kann man im Baumarkt als Set kaufen, da ist dann eine grottenschlechte Presszange aus gestanztem Stahl bei. Damit kann kein Mensch eine anständige Elektrik zurechtbasteln. Darum hab ich mir mal für viel Geld eine professionelle Zange von Knipex gekauft, die baut wenigstens einen anständigen Anpressdruck auf. Aber trotzdem ist das Prinzip dieser farbigen Stecker nicht optimal, oft genug ist mir das eingepresste Kabel irgendwann aus dem Kabelschuh gerutscht und ich konnte mich dumm und dusselig suchen, bis ich diesen Übeltäter gefunden hatte. Darum bin ich vor einigen Jahren auf die rein metallenen Kabelschuhe umgestiegen, die ich von Hand mühselig gecrimpt und dann verlötet habe. Und nun kommt Merik, der Sack, und klugscheißert hier rum und meint, ich solle diese Crimpzange »Knipex PreciForce 97 52 35« antesten.

Große Freude bei der Arbeit: Mit der Crimpzange von Knipex geht alles einfacher. Und besser

Da Herr Schoppe keinen Eierlikör mehr sehen kann, mache ich ´ne schöne Mische zurecht: einen Americano. Das ist ein Drittel Martini Rosso, ein Drittel Campari und, weil wir Schleckermäuler sind, ein Drittel Tonic. Ich pack also den Americano bei Schoppe auf den Tresen und wir probieren erstmal. Es kommt – wie immer – zu unerträglichen Verbrüderungsszenen und zotigen Witzgefechten. Als die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht, spreche ich das Thema »Crimpzange von Knipex« an und werde vom bemalten Sven an den Ohren zum Regal gezogen, wo lauter solche seltsamen Zangen hängen. Dank des Americanos alle in doppelter Ausführung.

Crimpzange auch für Walldorfschüler

Dann beginnt eine fachkundige Unterweisung in Sachen »Crimpen für Waldorfschüler«. Ich hab extra ein paar meiner Kabelschuhe mitgebracht, von denen Sven die ersten versaut, weil er sie verkehrt in die Zahne steckt. Aber irgendwann haben wir den Dreh raus und der Boden ist übersät mit unzähligen verbogenen und plattgematschten Kabelschuhen. Ich bin hocherfreut, habe eine rote Nase und trotte von dannen, um die Zange in der Praxis auszuprobieren. Und hier steigt die Freude ins Unermessliche! Mit wachsender Begeisterung isoliere ich Kabel ab und vercrimpe die Enden, bis ich es zu industriellem Standard gebracht habe. Tatsächlich fabriziert diese Zange nach etwas Übung ganz hervorragende Kabel/Steckverbinder-Verbindungen.

Richtig ansetzen ist elementar. Sonst verbeißt sich die Knipex an der falschen Stelle

Die Adern werden wirklich anständig festgeknallt und die Isolierung wird noch zusätzlich von zwei Armen festgeklammert, wie es sich der Hersteller dieser Kabelschuhe mal gedacht hat. So und nicht anders soll ein Steckverbinder mit dem Kabel verbunden sein! Diese Lösung hält theoretisch bis ins nächste Jahrhundert. Ich benutze auch regelmäßig Kabelösen. Auch diese lassen sich mit etwas Geschick ganz astrein vercrimpen, obwohl die Zange offiziell nicht dafür gedacht ist. Fakt ist: Es geht super! Diese Kabelschuhe gibt es im Fachhandel, es gibt auch Isolierüberzieher in verschiedensten Formen und Materialien. Ich bevorzuge Überzieher aus weichem Silikongummi. Die hier abgebildeten Dinger sind aus weichem Plastik und lassen sich zart ineinander stecken.

Crimpen, was das Zeug hält: Kabelschuhe aller Art lassen sich sauber mit Kabeln verbinden

Die Zange selbst ist sehr ergonomisch. Sie rastet beim Zusammendrücken ein. Wenn man den Kabelschuh etwas unsauber eingelegt hat, sieht man sich vor einem Problem, denn man kann ihn nicht korrigieren, weil die Zange zwar noch nicht presst, aber den Schuh schon listig festhält. Nun kann man jedoch mit spitzem Finger die Ratsche lösen, wenn man das Hebelchen in der Griffinnenseite umlegt (siehe Kreis mit Pfeil). Dann geht der Griff wieder auseinander und man kann erneut den Schuh sauber positionieren. Nach kurzer Zeit hat auch der größte Idiot das Prinzip verstanden und fängt an, an jedem rumhängenden und rumliegenden Kabel die Steckverbinder festzucrimpen. Ich liebe dieses Werkzeug und gebe es nicht wieder her! Jeder, der sich für seine Elektrik verantwortlich fühlt, sollte genau DIESE Zange besitzen! Es lassen sich damit übrigens auch die messingfarbenen japanischen Erstausrüster-Steckverbinder crimpen. Die Dinger passen exakt ins Zangenmaul.

Ab ins Fachgeschäft

Natürlich kostet so ein Instrument reichlich Geld: Im Internet hab ich sie für rund 85 Euro gesehen, im Fachhandel ist sie in der Regel etwas teurer. Ich habe bei Schoppe gerne mehr bezahlt, weil ich ja eine Unterweisung und ausgelassene Stimmung genießen konnte. Ein Fachgeschäft ist eben durch nichts zu ersetzen. Vielleicht höchstens durch eine Kneipe.

Und noch was für Geizhälse

Und dann hab ich euch noch was Lustiges zu zeigen: Einen Geizhals. Nicht zu verwechseln mit meinem Onkel Arthur, der sich auf Festivitäten bevorzugt unausgetrunkene Biere reinschüttete, weil er meinte, sowas könne man doch nicht weggießen. Arthur betrachtete das gleichzeitig als Desensibilisierung, wegen der fremden Keime aus anderer Menschen Mäuler, und war tatsächlich nie krank, bis er im hohen Alter beim Kartoffelziehen ins Beet fiel und nie wieder aufwachte. Das nur am Rande. Der echte Geizhals ist ein Ölspender, mit dem man dank seines schlanken Röhrchens auch an versteckte Stellen gut rankommt.

Nein, ein Geizhals ist nicht nur Onkel Arthur, sondern auch ein Miniatur-Ölspender

Dieser hier ist von Louis und kostet knapp zehn Euro. Es ist – wie so oft – eine Kopie des Originals, und darum leckt er auch ein wenig, wenn man ihn hinlegt. Zudem ist er nicht mit alkalischen Ölen (wie etwa Ballistol) zu befüllen, weil diese das Aluminium des Behälters angreifen und flockig werden. Insgesamt aber ein praktisches Helferlein für die Werkstatt. Wer es etwas hochwertiger braucht, greift zum Original der Firma Sommerhoff. Dort kostet der Präzisionsölstift dann rund 20 Euro, der ist mit jedem Öl befüllbar und sollte absolut dicht sein. So, und nun setze ich mich mit einem lauwarmen Bier in die Ecke und sage jedem, der mich blöd anguckt, er könne mich mal am Arsch lecken. Ich hab nämlich jetzt Feierabend.

 

Frau Reuter
Frau Reuter bei CUSTOMBIKE

Martin Reuter ist unter seinem Pseudonym »Frau Reuter« inzwischen zweitdienstältester Mitarbeiter der CUSTOMBIKE. Der freischaffende Künstler rezensiert mit spitzer Feder und scharfem Wort Produkte, die seiner Meinung nach etwas Aufmerksamkeit bedürfen. Im wahren Leben ist er als Illustrator, Fotograf und Textautor tätig und spielt ganz nebenbei Bass und Orgel in der zweitschlechtesten Band der Welt. Kulinarisch betrachtet kocht er scharf und trinkt schnell. Als echtes Nordlicht badet er selbstverständlich nur in Salzwasser. Seine Vorlieben sind V8-Motoren und Frauen, die Privatfernsehen verschmähen. Stilecht bewegt er eine 76er Harley, restauriert eine Yamaha SR 500 und bewegt sich politisch korrekt die meiste Zeit mit dem Fahrrad fort.