Warum sich eine Yamaha XVS 1100 Drag Star in eine bissige Fledermaus verwandelte.

Ziemlich runtergekommen war sie, die Yamaha Drag Star 1100 aus dem Jahre 1999. Rostig, verkratzt, stark abgewohnt. Aber, wie heißt es so schön: Aus dem hässlichen Entlein kann ein strahlender Schwan werden. So dachte zumindest ihr Besitzer Michael aus Wolfsburg, der recht schnell keinen Schwan mehr wollte, sondern eine Vampir-Fledermaus.

Individuelles Customizing

Schließlich stammt er aus Siebenbürgen, und was würde ihn mehr an seine alte Heimat erinnern, als ein transsylvanischer Vampir. Die Grundidee für den Neuaufbau der verlotterten XVS 1100 war also geboren. Mit diesen Wünschen wandte sich Michael an Delta Custom Bikes, die sich seinerzeit auf individuelles Customizing für japanische Cruiser spezialisiert haben.

Auf der Straße hat die Drag Star zwei Gesichter. Stellt der Fahrer den Auspuff artig auf »leise«, huscht er unauffällig durch die Häuserschluchten. Sticht ihn der Hafer, klappt er die verstellbaren Endkappen auf »laut« und dröhnt bassig zum Baggersee. Gefühlt hat die 62 PS starke XVS dann locker 20 Pferde mehr …

Die Soltauer zerlegten die waidwunde Drag Star bis zur letzten Schraube, bauten den luftgekühlten 1100-ccm-V2-Motor aus und begannen damit, wesentliche Motorteile mattschwarz zu beschichten, Schweißnähte am Rahmen »wegzuspachteln« und Edelstahlschrauben zu verbauen. Alle nun verwendeten VA-Schrauben drehten die Delta-Männer noch einmal penibel ab, damit sie besonders satt glänzen.

Einiges aus eigener Fertigung

Der Benzintank verlor seine Tachokonsole und erhielt einen Delta-Tankdeckel, die Performance-Aluminium-Fußrasten sorgen für eine Vorverlegung um 80 Millimeter. Sowohl das Heckteil als auch der Frontfender, der Scheinwerfer und der Kennzeichenträger stammen aus hauseigener Fertigung.

»Das Dracula- und Fledermaus-Airbrush soll Michael an seine alte Heimat Siebenbürgen erinnern.«

In die Delta-Custom-Schwinge passte das 3-teilige und 8,5 Zoll breite Triple-Hinterrad mit 240er-Gummi ebenso perfekt wie die 4,5-Zoll-Felge in die tiefergelegte Seriengabel. 
Da der neue Superbike-Lenker so clean wie möglich daherkommen sollte, wurde die mechanische Kupplung gegen eine hydraulische Hymec-Betätigung erstetzt.

EIn bisschen Transsylvanien

So konnten statt der dicken Züge schlanke Hydraulikleitungen verlegt werden und nebenbei sanken die Bedienkräfte für die Kupplung. Kabel wurden versteckt, zwei Blackboxen zur Steuerung der OMP-Lenkerarmaturen verbaut und die soundverstellbare Zero-Cool-Auspuffanlage mit EG-BE angepasst. Als dann Airbrusher Danny den von Johann aufgetragenen Grundlack mit transsylvanischen Motiven ergänzte, war fast ein Dreivierteljahr in der Werkstatt vergangen.

Statt Tacho auf dem Tank zeigt ein motogadget am Lenker den Speed

Aus Michaels schäbigem Entlein war ein stolzer Schwan geworden, äh, eine bissige Fledermaus …

Info | delta-custom-bikes.de

 

 

Dirk Mangartz