Von der Yamaha XS 650 bleibt außer dem Motor nicht viel übrig, wenn Ardcore Choppers aus den USA und ein belgischer Automechaniker Hand anlegen
Luc war fest entschlossen. Ein neuer Chopper musste her. Extrem durfte er werden, als Automechaniker bei Ford in Gent könnte er vieles eigenhändig anfertigen. Den Rahmen wollte der Belgier aber dann doch nicht selbst bauen. Außerdem musste er sich an einen Deal mit seiner Frau halten: »Der Teilekauf sollte schrittweise erfolgen«, so Luc, »jeden Monat konnte ich ein bisschen vom Haushaltsgeld in mein Projekt pumpen.« Also begann er langsam mit der Beschaffung aller Teile. Auf der Website von Ardcore Choppers in Indianapolis entdeckte Luc 2009 das Rolling Chassis eines außergewöhnlichen Motorrads.
Yamaha XS 650 – Ein ranziger Rahmen
Ein Zentralrohrrahmen ohne Unterzug samt Schwinggabel und Rohrschwinge und PM-Rädern, vorgesehen für den Einbau eines Yamaha XS 650-Twins, stand zum Verkauf. Und der Dollar stand gut. Luc schlug zu und erhielt wenige Wochen später per Spedition den Grundstock für sein neues Projekt. Die handwerkliche Ausführung des Rahmens erwies sich jedoch schnell als mangelhaft: »Alle Lager waren schlecht, es gab metrische und Zoll-Maße, miese Schweißnähte, nicht fluchtende Bohrungen und krumm angebrachte Federaufnahmen. Der Tank im Zentralrohr war an insgesamt vier Stellen undicht«, ärgert sich der 44-jährige.
Aber Luc verzagte nicht, er ließ die gebratenen Nähte professionell nachschweißen. In Deutschland besorgte er sich Gabelfedern, die eigentlich für Mountainbikes vorgesehen sind, er setzte die Fußrasten auf gleiche Höhe und sägte den Rahmen auseinander, damit er die abenteuerliche Kettenflucht richten konnte. Um einen 230er-Reifen im Heck unterbringen zu können, hatten die Amis nämlich eine Zwischenwelle (Jackshaft) und zwei Ketten vorgesehen, die peinlichst genau in einer Linie zu laufen haben. Luc nutzte die Gelegenheit außerdem, um gleich Platz für ein 300er-Gummi zu schaffen.
Big Bore für den Twin
Bei Heiden-Tuning in den Niederlanden ließ der Belgier den Motor einer XS 650 Typ 447 überholen und auf stramme 880 ccm aufbohren. Mehr geht nun wirklich nicht mit der serienmäßigen Kurbelwelle des Parallelläufers. Er entfernte den Anlasser und platzierte die Elektrik in dem dadurch frei gewordenen Raum. Eine Batterie benötigt der auf Elektronik-Zündung umgerüstete Kickstart-only-Motor eigentlich nicht. Lediglich die kleine Facet-Benzinpumpe braucht Strom, um den Sprit zu den 36er-Dell‘Orto-Vergasern zu fördern.
Alle Benzinleitungen und Kabel versteckte Luc sorgfältig im und am Rahmen. Bei der Lackierung entschied er sich als Ford-Mann für ein grelles Grün des sportlichen Focus RS, das DAM Design aus Holland mit einem dezenten Skull zwischen die Lackschichten verzierte. Insgesamt benötigte Luc satte zweieinhalb Jahre, um das Bike auf die Straße zu bringen – vor allem die umfangreichen Nacharbeiten benötigten halt viel Zeit. »Kein Problem«, lacht Luc, denn da gab es ja noch den Deal mit der Haushaltskasse …
Luc, absolut super, was Du geleistet hast, gerade weil Du auch immer am den Deal mit Deiner Frau wegen der Haushaltskasse denken mußtest! Du kannst wirklich stolz auf Deine super Arbeit sein!
Ich wünsche Dir immer gute Fahrt, viel Spaß mit der Maschine und bitte immer Helm tragen, rettet wirklichLeben!!! Bye
01783826657