Die Yamaha XS 650 bietet eine gute Basis für kühle Kisten. Aus der Flut an XS-Umbauten sticht das Projekt der JT Brothers hervor
Eigentlich war der Kauf der kleinen Yamaha ein Zufall. Die beiden Belgier erstanden eine Triumph und bekamen die Yamaha für kleines Geld vom gleichen Verkäufer dazu. Ein Glücksfall für Jäger und Sammler wie Johan und Joris. Für ihr Minimalbike nutzten sie nur Motor und Hinterrad des Japaners. Den Rest verkauften sie weiter – an einen rüstigen Opa, der damit seine eigenen Pläne hatte.
Doch kein Bratstyle
Ursprünglich wollten Joris und Johan die XS im momentan angesagten Bratstyle aufbauen. »Da das aber inzwischen von vielen Customizern bedient wird, fiel die Entscheidung zugunsten einer eigenständigeren Optik«, erklären die beiden mit Blick auf ihren Umbau. Auffälligstes Stilmerkmal ist dabei der eigenwillig geformte Starrrahmen mit vielen Rundungen, den Joris entworfen und Johan mit Hilfe eines Schweißapparats zusammengefügt hat.
Betitelt wurde das Endergebnis passenderweise »curved deep seat chop« – er ist allerdings ein Einzelstück. Für das Frontend nutzten die Jungs eine gecleante und um vier Zentimeter gekürzte Gabel aus einem Offroadbike. Sie führt ein Honda-Speichenrad mit Halbnabentrommelbremse.
Yamaha XS 650 mit poliertem Motor
Die Gabelcover sind ebenso Eigenanfertigungen wie die Gabelbrücken, in die die Standrohre eingeschraubt sind, sowie der Lenker mit »Fleischerhaken«-Armaturen. Letztere sind übrigens aus Edelstahl gefeilt und wurden dann im Bronzeton lackiert. Dem Motor ließen die Belgier eine Revision mit neuen Dichtungen angedeien und polierten ihn auf Hochglanz.
Offene Filter an den Serienvergasern auf der einen und kurze Krümmertröten auf der anderen Seite sorgen für ungestörten Energiefluss. Rund 55 PS werden so generiert, die per Fünfganger-Getriebe und Kette das serienmäßige Hinterrad zum Drehen bringen. Die Kette durcheilt bei dieser Aktion übrigens eine Munitionskiste, in der sich die Batterie versteckt.
Messing all over
Messing ist das Material der Wahl für Kleinteile wie Motorschrauben, Kickerende und Fußrasten. Auch das gravierte Gehäuse des Rücklichts besteht aus dem golden schimmernden Metall. Im ersten Leben war es ein Kerzenhalter. Der Tankdeckel hat eine ähnlich interessante Geschichte. Er wurde aus einem Türgriff modelliert.
So zieht sich das Thema Eigenanfertigungen komplett durch die Vita des Bikes. Den knuffigen Tank mit der „ribbed“-Optik fanden die Brüder im Internet. Original stammt er von einem Moped der holländischen Marke Sparta. Passend dazu wurde der Zubehör-Fender angepasst. Das Leder eines originalen Brooks-Fahrradsattels ist auf eine eigens hergestellte Stahlplatte aufgezogen.
Überraschend sanft
Zwei Federn sorgen für so etwas Ähnliches wie Fahrkomfort. Der fällt übrigens überraschend smooth und vibrationsarm aus, wie die Brüder bei der Testrunde unter Beweis stellen. Die XS lässt sich wunderbar soft durch die Kurven zirkeln. Die JT Brothers arbeiten bereits an ihrem nächsten Projekt, der gemeinsam mit der XS 650 erstandenen Triumph. Wir sind sicher, das Endergebnis wird nicht alltäglich aussehen.
Info | jtbrothers-motorcycles.blogspot.com