Der Hype um Verkleidungen kam klar aus Japan, die Jungs von An-Bu aus Nagoya demonstrieren ihn an einer Yamaha XS 650
Es begann als ein leiser Verdacht, als wir vor einiger Zeit immer mehr Bikes mit Verkleidungen auf den wichtigen Treffen und Shows bemerkten. Mal in Form diskreter Frontmasken, mal im Salzsee-Stil, oft an die 70er-Jahre erinnernd und gerne auch – völlig untypisch – an Starrrahmen-Bikes oder Boardtrackern verbaut.
Woher kam der Fairing-Trend
Es mochte der steigenden Popularität der Cafe Racer geschuldet sein, dass immer mehr Customizer auf den Trend aufsprangen und ihre Kreationen mit Fairings, wahlweise aus Alu oder Fiberglas, versahen. Schließlich trugen die Racer den Schmuck schon lange, bevor sie wieder aktuell wurden – aus praktisch-sportlichen Gründen wohlgemerkt.
Japan war das Land , das die meisten Verkleidungsbikes hervorbrachte, und die amerikanischen und europäischen Customizer übernahmen den Trend gerne. Das erinnert fatal an den Fall »Bratstyle«. Die angesagte Schrauberbude des Go Takamine aus Tokio, die mittlerweile in Long Beach in Kalifornien ansässig ist, begründete einst eine eigene Stilrichtung.
An-Bu-Style
Schon damals hatte eine japanische Firma einen kompletten Trend benannt – der Begriff Bratstyle hat sich als Stilrichtung fest etabliert. Und es könnte durchaus sein, dass wir demnächst vom An-Bu-Customizing sprechen, wollen wir dem Trend nach Verkleidungen einen Namen geben. Von Anfang an nämlich baute die Werkstatt aus Nagoya hauptsächlich Fairing-Customs, bevorzugt auf japanischer Basis.
So verließen bereits zahlreiche umgebaute Yamaha XS 650 die Garage, eine von ihnen war eben jene »Monster«, die wir hier zeigen. Und die nach ihrem Launch zum heimlichen Star diverser Bikeshows wurde. Das kommt nicht von ungefähr, genießt An-Bu in der japanischen Szene immerhin schon länger einen hervorragenden Ruf.
Yamaha XS 650 und ein bisschen Mad Max
»Wir vereinen viele Stile, das ist wohl das Geheimnis«, erklären uns die Schrauber bei An-Bu einmütig. Ein bisschen Mad Max, ein wenig Punkrock – aktuelle Tokioter Straßenkultur vereint mit angesagtem Racetrack-Stil, schwer in Schubladen zu pressen, aber irgendwie doch durchaus stimmig. Der Name der aktuellen An-Bu-Kreation mag mit Bedacht gewählt sein, schließlich spendierten die Mannen dem Zweiventiler ein ordentliches Kubikplus.
In der Tradition aufgemotzter XS-Motoren steht dieser Racer mit seinen 750 Kubik so allemal. Wiseco-Bigbore-Kit, Flachschieber-Rennvergaser, hohe Verdichtung und die Außenbord-Ölkühler/filter-Kombination. Das Auspuffsystem ist eine Maßarbeit, die sich hochgezogen auf der rechten Seite des Bikes räkelt.
Vernünftige Bremsen für den getunten Motor der Yamaha XS 650
Das komplette Frontend entnahmen die An-Bu-Jungs einer Yamaha FZ 750 Genesis. Sie spendierte auch die knackigen Dreispeichen-Räder. Um der Leistung des Monsters gerecht zu werden, setzten die Mannen aus Nagoya auf vernünftige Bremsen aus dem Hause Brembo.
Der Tank ist langezogen, die Gabelbrücke sportlich gelocht, die Racingssitzbank mit passendem Höcker entstammt einer TZ – dem Production Racer aus früherer Yamaha-Zeit. Doch entscheidend für den Look ist klar die Verschalung, nach Seventies-Vorgaben bei An-Bu handgefertigt und in Bordeauxrot lackiert, perfektes Finish. Die Verkleidungswelle rollt, An-Bu voraus.
Phänomenal (!!!!)