Wer mit einem uralten Triumph Thunderbird Bobber den Alltag bewältigen will, der darf keine zwei linken Hände haben.

Newtown ist Sydneys Szeneviertel nahe der Universitäten gleich neben der City Richtung Südwest. Die Kingstreet war früher mal die Hauptverbindung nach Melbourne und ist jetzt eine Aneinanderreihung von Restaurants, hippen Cafes und coolen Läden wie Faster Pussycat. Der Name ist von Russ Meyers Film inspiriert.

Triumph Thunderbird für’s Rockabilly-Herz

Verkauft wird alles, was das Rockabilly-Herz begehrt. Die King Street zieht sich über einige Kilometer hin, aber Faster Pussycat ist leicht zu entdecken, denn Ladenchef Tim fährt fast jeden Tag mit seinem goldenen Triumph Bobber an, und parkt auf dem Gehweg vor dem Laden. Bis er sich die Triumph vor drei Jahren in die Garage stellte, fuhr er mit einem Hot-Rod, aber man kennt ja das leidige Parkproblem. Vorher musste Tim aber noch das biedere Gentleman-Bike in einen Hot-Rod würdigen Ersatz verwandeln.

Der goldenen Grundlack stammt aus der Sprühdose, ein Profi hat das Pinstriping hinzugefügt

Dem Rahmen der 51er Triumph Thunderbird wurde hinten ein längeres starres Heck verpasst, in dem sich ein 18 Zoll Reifen unter einem kurzen Schutzblech dreht, das eigentlich mal einem japanischen Vorderrad zugeordnet war. Passt nun wie angegossen. Die Gabel entstammt der Unit-Triumph Baureihe der späten 60er, und ist genauso ausgeleiert wie Triumph-Gabeln nun mal sind.

Die Sache mit dem Licht

Auch das Getriebe wurde überholt, und die Kupplung in den drei Jahren schon zweimal. Liegt wohl am satten Drehmoment, denn auch die Primärkette ist schon mal gerissen. Lucas, Prinz der Dunkelheit, sorgt für den zündenden Funken aber nicht fürs Licht. Tim lädt einfach die Batterie zu Hause wieder auf, wenn‘s Licht zu gelb wird. Ausserdem fährt er ja meistens in der Stadt, da gibt‘s ja auch Straßenlaternen. Und Lichtpflicht am Tage in Australien sowieso nicht.

Das kleine Kennzeichen sitzt an der linken Seite

Die Lackierung erfolgte mit Spraydosen an einem der vielen sonnigen Tage im Garten, und Tims Rockabilly Kumpel Von Daz vollendete das Werk mit coolem Pinstriping. Vic, ein anderer Hot-Rodder, der normalerweise bequeme vordere 3-er Sitzbänke aus Amischlitten aufpolstert, nahm sich des etwas weniger komfortablen Einzelsitz an.

Neue Kolben für die Triumph Thunderbird

Wohl schon früher wurde an der Triumph Thunderbird gebastelt, denn der Motor ist ein Jahr jünger als das Chassis. Neue Kolben waren eh fällig, so dass Tim gleich den 750 Kubik Morgo-Kit eingebaut hat. Zusammen mit dem 68er Bonneville-Zylinderkopf mit zwei Vergasern sorgt das für ausreichend Bums, um den seiner Meinung nach handwerklich unbegabten Deus-Yuppies mit ihren Kawa W 650 jederzeit zu zeigen, wie ein richtiges seitliches Rücklicht aussieht.

Härtefall: Die beiden Federn am Solosattel vermitteln so etwas wie Fahrkomfort

 

Frank Kletschkus