Mein Freund Hippie wohnt jetzt neben Frau Kleinfeld. Nur der Altersunterschied von sechzig Jahren hat verhindert, dass die beiden mittlerweile verheiratet sind. Er macht ihr den Garten, schneidet die Hecke und fegt den Fußweg. Dafür bekommt er regelmäßig ’ne Flasche Wein oder einen 5er oder beides.

Nun saugt er auch noch Staub für sie. Der Sauger ist so arg schwer für ihren alten Rücken und außerdem kann sie gar nicht mehr sehen, wo der Dreck liegt und so. Nun ist es bei der Alten ziemlich duster und Hippie kann auch nicht genau sehen, wo er da rumsaugt. Ist eben alles mit dunklen Holzpanelen vernagelt. Und die alten Ölschinken von der Bismarck und irgendwelchen Landschaften mit Hirsch, die da an der Wand baumeln, sind auch nicht viel heller.

Also haben Köppke und ich zusammengelegt und ihm eine Stirnlampe gekauft. Und als Frau Kleinfeld das mitgekriegt hat, haben wir sogar die Kohle von ihr wiederbekommen. Und nun rennt der Langhaarige den halben Tag mit der Super-Stirnlampe rum. Abends benutzt er sie sogar auf dem Fahrrad. So kann es kommen. Wenn man ihm hinten noch zwei, drei Federn ranstecken würde, sähe er aus wie Winnetou mit Lederjacke.

Eine Lampe mit viel Garantie

Eigentlich wollte ich ja nie wieder eine Lampe von Zweibrüder kaufen, weil mittlerweile drei davon kaputtgegangen sind. Das Problem waren die (sehr lange haltbaren) Batterien, die irgendwann leise ausliefen und damit die Lampenelektronik zerstört haben. Die Stirnlampe funktioniert aber mit einem Akku, der über USB-Anschluss aufgeladen wird. Das finde ich wiederum toll!

Die Lampe von Hippie heißt schlicht LEDLENSER H4R und hat sieben (!) Jahre Garantie. Sie hat zwei Lichtstärken. Die sehr helle Einstellung erschöpft den Akku nach drei Stunden, in der deutlich schwächeren Stellung hält der Akku rund vierzig Stunden durch. Die Lampe ist nach IP57 staub- und wasserdicht, kann also tatsächlich auch auf dem Fahrrad genutzt werden – denn im Betrieb blinkt hinten auf der Rückseite des Akkufachs eine weitere LED.

Für Dunkeleckenputzer, Nachtjogger oder Straßenrandschrauber ist so eine Stirnlampe ein wahrer Quell des Lichtes – weiß auch die echte Frau Reuter zu schätzen

Als Rücklicht sozusagen. Ich fand das Geblinke im ersten Moment nervig, aber wenn man die Funzel am Kopf hat, sieht man es ja nicht. Die Verarbeitung ist wirklich super, geschaltet wird vorn seitlich am Lampenkopf. Der Strahlwinkel ist höhenverstellbar. Sowas ist natürlich auch prima beim Zelten oder nächtlichen Basteleien am Straßenrand. Ich hab mir nun jedenfalls auch so ’ne Lampe gekauft, hat bei Media Markt fast 50 Euro gekostet.

Aber egal: Gestern hat meine Frau sie aufgehabt, als sie unsere Treppe gesaugt hat. Nicht, weil unsere Bismarck-Schinken so dunkel sind, sondern weil ich seit fünf Jahren versäumt habe, im Treppenaufgang ’ne Lampe anzubringen. Hat sich ja nun erledigt.

Annalena und der Kräusellack

Teil zwei meines Monatsberichtes sieht rabenschwarz aus. Im Rahmen meiner SR-500-»Restaurierung« haben sich reichlich unansehnliche Stücke angesammelt. Alles Teile, die entweder keinen Chrom mehr an sich haben oder nie verchromt waren. Meistens sprühe ich sowas einfach zackig mit schwarzem Rallye-Spray über, fertig. Aber bei flächigen Teilen kommt das manchmal nicht so schön rüber.

Und nun hab ich mir Kräusellack gegönnt. Nur so. Zum Ausprobieren. Und wisst ihr was? Das ist ja wirklich super! Die Teile sehen meines Erachtens nach deutlich besser aus als normal schwarz übergerotzt. Ich hab für euch mal das Motorschutzblech der SR geschwärzt.

Man kann den Trockenvorgang aber mit der Heißluftpistole beschleunigen

Der Lack trocknet deutlich länger als Rallye-Spray. Man kann den Trockenvorgang aber mit der Heißluftpistole beschleunigen, das fördert auch die Kräuselung des Lackes. Man kann ihn auch eine Stunde bei 90 Grad in den Ofen packen, das macht aber meine Alte nicht mit. Oder man könnte die lackierten Teile auch Annalena Baerbock von den Grünen unter ihren exzellenten Hintern packen, dann ist der Kram wahrscheinlich schon nach fünf Minuten gekräuselt wie eine zerklüftete Winterlandschaft in den Karpaten.

Jedenfalls sollte man die frisch getünchten und gekräuselten Sachen gut an der frischen Luft ablüften lassen, der Lack ist dann nach 48 Stunden komplett durchgehärtet und das Bauteil ist einbaubereit. Der Lack ist bis 175 Grad temperaturbeständig.

So eine Dose kostet rund 20 Euro. Ich finde die Kräusellack-Nummer ideal für Motorenteile. Sieht einfach immer gut aus, vor allem, wenn das Alu darunter schon unrettbar geblüht hat. Ich hab das Zeugs über eBay bei »American Speed ’n’ Classics« bestellt, hat nicht mal zwei Tage gedauert, bis der Kram bei mir auf dem Tisch stand. Superzeug, finde ich. Kauf ich glatt wieder. Ich frag Annalena mal, ob sie Bock hat, meinen Primärdeckel auszubrüten.

Mit Matador gegen versaute Schraubenköpfe

Ganz zum Schluss hab ich noch ein Schmankerl aus dem Hause Matador. Ein Beifang von der letzten CUSTOMBIKE-SHOW sozusagen. Dieses wirklich raffinierte Teil wird benutzt, wenn ihr Dussel eure Schraubenköpfe verhunzt habt. Egal ob Schlitz, Kreuzschlitz oder Innensechskant, der ScrewIT wird auf den Schraubenkopf gesetzt, bekommt kräftig einen mit dem Hammer aufs Griffende und soll dann im Idealfall die Schraube lösen: Denn die gehärtete Klinge gräbt sich förmlich in den versauten Schraubenkopf, sodass man wieder Grip hat und das Mistding drehen kann.

Verknasterte und verhunzte Schraubenköpfe bekommt ihr mit diesem Werkzeug wieder gelockert, egal ob Schlitz, Kreuzschlitz oder Innensechskant

Ich empfehle den ScrewIT bei Schrauben von M4 bis M6. Die M6-Motorgehäuseschrauben aller Japaner und Europäer sind wohl sein Haupteinsatzgebiet. Das zöllige Pendant der Amerikaner geht auch wunderbar. Wenn ihr die Schraube damit nicht losbekommt, ist das Gewinde am Ende sowieso total vergammelt. Da hilft nur wegsprengen.

Und vergesst nicht: Bei festgegangenen Schrauben IMMER zunächst Rostlöser UND die Heißluftpistole ansetzen! Dann, wenn der Rostlöser blubbert und die Schraube schön heiß ist, kann man mechanisch aktiv werden. Der ScrewIT funktioniert einwandfrei. Auch wenn ich anfangs sehr skeptisch war, es funktioniert! Das Ding kostet bei Bauhaus nicht mal zwölf Euro – dafür kann man ihn nicht selber machen.

Was war noch? Nichts. Draußen wird es grün, es frühlingt sozusagen aus allen Rohren.
Da könnte ich mich eigentlich mit Hippie auf Frau Kleinfelds Terrasse setzen und einen Obstler schlabbern. Wenn nur seine bekackte Stirnlampe nicht immer so blenden würde …

Es grüßt Euer Martin

 

Frau Reuter
Frau Reuter bei CUSTOMBIKE

Martin Reuter ist unter seinem Pseudonym »Frau Reuter« inzwischen zweitdienstältester Mitarbeiter der CUSTOMBIKE. Der freischaffende Künstler rezensiert mit spitzer Feder und scharfem Wort Produkte, die seiner Meinung nach etwas Aufmerksamkeit bedürfen. Im wahren Leben ist er als Illustrator, Fotograf und Textautor tätig und spielt ganz nebenbei Bass und Orgel in der zweitschlechtesten Band der Welt. Kulinarisch betrachtet kocht er scharf und trinkt schnell. Als echtes Nordlicht badet er selbstverständlich nur in Salzwasser. Seine Vorlieben sind V8-Motoren und Frauen, die Privatfernsehen verschmähen. Stilecht bewegt er eine 76er Harley, restauriert eine Yamaha SR 500 und bewegt sich politisch korrekt die meiste Zeit mit dem Fahrrad fort.