Heute testet Frau Reuter flotte Gamaschen und eine Makita Akkuflex. Und er verrät, wo man vierpolige Steckverbinder zwei Drittel günstiger kauft, als bei Louis. 

Ach, Mädels, was war das für ein durchwachsener Sommer! Aber an den paar Tagen, als es wirklich heiß war, bekam ich insektoiden Besuch. Vor der Garage hatte sich ein Hornissenvölkchen niedergelassen. Mein Freund Hippie hat das Nest bis aufs Blut verteidigt, er meinte, das seien ganz liebe Tiere und die seien voll nett und tun nix und stehen unter Naturschutz. Und tatsächlich hat uns nie eines der Viecher angegriffen, man lebte sozusagen in friedlicher Nachbarschaft. Nur die Garagentür durfte ich nicht zumachen, aber das war nicht so dramatisch. 

Luftiges Schuhwerk aus Frankreich

Dramatisch allerdings war die Tatsache, dass ich feststellen musste, dass ich überhaupt kein Schuhwerk für warme Umgebungstemperaturen hab. Meine Frau hat schon immer gemeckert, ich solle mal die scheiß Stiefel ausziehen, man würde darin doch umkommen … hm. Ich hab aber keinen Bock auf die gerade ach so hippen Vans, die momentan jeder Dussel trägt. Am besten noch in Verbindung mit einem Vollbart. Oder die bekackten Chucks von Converse, die schon nach drei Tagen anfangen, sich aufzulösen. Aber wie so oft kam die Lösung aus einer ganz unverhofften Richtung: Der Pianist meines Sohnes schlurfte eines Tages in schön abgelederten, fluffigen »Turnschuhen« an unseren Frühstückstisch und hielt, nachdem ich ihn auf die Latschen angesprochen hatte, einen minutenlangen Monolog über die »ultimativen Sneaker« von Palladium.

»Palladiums waren schon mal ganz hip«, sagt die Chefin, die hatte nämlich welche in Rot. Martin hat den Klassiker neu entdeckt, ein perfekter Sommerschuh für Stiefelträger

In Kurzform: Palladium sitzen in Frankreich und stellen seit 1947 solche Schuhe her. Es gibt sie in kurz, in halbhoch und in hoher »Desert«-Ausführung. Die kann man sogar lässig am Schaft umklappen. Vor dem Krieg hat Palladium Flugzeugbereifung hergestellt und sich somit ein gewaltiges Know-how in Sachen Gummi-/Textilverbindung angeeignet. Und genau davon profitiert der Träger von Palladium-Schuhen. Die sind nämlich sehr leicht und stabil und lösen sich vor allem an den kritischen Stellen, wo Textil und Gummi sich berühren, nicht auf. Außerdem haben sie eine astreine Einlegesohle und lassen sich – so spricht Georg, der Pianist – sogar in der Waschmaschine waschen.

Palladiums in schönem Durchfallbraun

Dazu wird natürlich die Einlegesohle rausgenommen! Danach sehen sie dann elegant »vintage« aus. Wie dem auch sei, ich hab dann mal, allein um die Frau ruhig zu stellen, ein Paar bestellt. Schön in Durchfallbraun. Palladium nennt das allerdings Bone-Brown. Das Paar hat unter fünfzig Euro gekostet, passte auf Anhieb und trägt sich fast wie ein Paar Socken. Wider Willen war und bin ich begeistert. Besonders toll finde ich die beiden Profilstege vor dem Absatz – genau da ist die Stelle, mit der ich den Kickstarter runtertrete. Andere Schuhe haben da rein gar nichts an Stabilisierung der Sohle, nicht mal eine innere Verstärkung.

Gute Sache: Die beiden Profilstege vor dem Absatz sind genau an der richtigen Stelle, um den Kickstarter mit Verve runterzutreten

Für diesen Sommer war das eines der Highlights für mich, und ich gebe jetzt zu, dass Schaftstiefel bei 35 Grad im Schatten nicht gerade die ideale Fußbekleidung sind. Ich bin nun ein großer Fan dieser französischen Marke und werde zum Herbst tatsächlich eines von den höheren Modellen ausprobieren. Seht euch ruhig die Internetseite palladiumboots.de an. Unter dem Reiter »Wie alles begann« ist die interessante Historie der Firma und ihrer Produkte zu lesen. Fazit: Toller Schuh, kann man bedenkenlos kaufen. Die Schuhe fallen normal aus – wenn ihr also Schuhgröße 45 habt, wird der 45er von Palladium auch passen. Dazu passt ein frisch gemixter Pastis 1:1 mit Wasser, einem zerriebenen Pfefferminzblatt und zwei Eiswürfeln drin. Herrlich! 

Schon wieder eine Akku-Flex

Nun gilt es noch, ein Thema neu aufzurollen: Da hab ich monatelang auf diese Bosch-Akku-Flex gewartet und erfahre danach, dass auch Makita sowas anbietet. Hätte man sich eigentlich auch denken können. Das Modell DGA 511 kostet mich 129 Euro. Das ist fatal, denn da ich bereits einen astreinen Makita-Akkuschrauber habe, der auch noch die passenden 18-Volt-Akkus hat, bietet sich die Flex aus gleichem Hause geradezu an! Gott sei Dank hat Freund Köppke mir die Bosch-Flex abgenommen, ich hab die Makita gekauft und bin natürlich glücklich. Nachteil der Makita: Ab Werk kommt sie ohne Schnellspannmutter.

Schwupps, legste dem Reuter eine Makita hin, trennt er sich von der Bosch. Beide Hersteller bieten prima Akkuflexe an, die sich auch preislich auf Augenhöhe bewegen. Passende Flexscheiben gibt es bei Onkel Schoppe in Kiel

Ich hab eine für’n Zehner bei Schoppe gekauft. Von Metabo. Passt wunderbar. Der Vorteil der Makita: Die Akkus sind wegen des tollen Ladegerätes DC18RC (ca. 40 Euro, lag meinem Akku-Schrauber bei) innerhalb einer halben Stunde geladen. Bosch braucht dafür satte 4–5 Stunden. Die 3AH-Akkus von Makita hab ich gerade für rund vierzig Euro im Netz gefunden – damit liegen Bosch und Makita preislich auf einem Niveau. Qualitativ finde ich die Makita besser, aber das dürft ihr Köppke nicht verraten. Außerdem kann man bei Makita direkt auf den Akkus ablesen, wie voll sie sind. Bei Bosch geht das nur an der Flex selbst. Ich darf und will euch sowas nicht vorenthalten!

Scheiben für Frau Reuters Akkuflex von Onkel Schoppe

Und diese superdünnen Flexscheiben hab ich auch bei Onkel Schoppe gekauft. Ähnliches gibts im Netz bereits ab unter zehn Euro. Sowas kauf ich aber NUR direkt im Fachhandel, weil schlechte Scheiben lebensgefährlich sind. Darum hab ich aber auch mehr als das Doppelte bezahlt. Euer Fachgeschäft sollte ganz ähnliche Scheiben auf dem Tresen liegen haben, ansonsten müsst ihr sie bei Schrauben-Schoppe in Kiel selbst bestellen. In diesem Fall hier handelt es sich um zehn Scheiben in der praktischen Blechdose, die später mal ein kräftigendes Pausenbrot aufnehmen kann.

Die superdünnen Flexscheiben gibt’s bei Onkel Schoppe. Ähnliches gibts im Netz bereits unter zehn Euro. Sowas kauf man aber nur direkt im Fachhandel, weil schlechte Scheiben lebensgefährlich sind

Und zu guter Letzt kommen wir zum Thema Schlaumeier und Klugscheißer. Unser Leser Frank T. hat herausgefunden, dass es die Steckverbinder, die ich euch im Juni empfohlen habe, bei pollin.de viel billiger gibt als bei Louis. Da hat er ja sowas von recht! Bei Louis kostet ein 4-poliger Satz 6,99 Euro, während er bei Pollin electronic nur 1,90 Euro kostet. Auch darauf muss hingewiesen werden. 

4-polige Steckverbinder zwei Drittel günstiger

Ich hoffe, lieber Frank, ich habe damit den Anforderungen der unabhängigen Berichterstattung Genüge getan. Übrigens kaufe ich bei Louis nur ein, weil er auf direktem Weg zur Werkstatt liegt – würde da stattdessen ein Puff liegen, würde ich eben jedesmal vögeln, wenn ich zur Werkstatt fahre. Das ist aber auf Dauer noch teurer als die Stecker von Louis. Glaube ich. Apropos: Ich gehe jetzt mal raus zu den Vögeln, die piepen so schön, da kann man ganz herrlich ein prickelndes Pils zu trinken und mitpiepen.

Denkt dran, bald fallen die ersten Blätter, also schön die Bremshebel lahmlegen, damit ihr euch beim Bremsen nicht auf die Fresse legt!

 

Frau Reuter
Frau Reuter bei CUSTOMBIKE

Martin Reuter ist unter seinem Pseudonym »Frau Reuter« inzwischen zweitdienstältester Mitarbeiter der CUSTOMBIKE. Der freischaffende Künstler rezensiert mit spitzer Feder und scharfem Wort Produkte, die seiner Meinung nach etwas Aufmerksamkeit bedürfen. Im wahren Leben ist er als Illustrator, Fotograf und Textautor tätig und spielt ganz nebenbei Bass und Orgel in der zweitschlechtesten Band der Welt. Kulinarisch betrachtet kocht er scharf und trinkt schnell. Als echtes Nordlicht badet er selbstverständlich nur in Salzwasser. Seine Vorlieben sind V8-Motoren und Frauen, die Privatfernsehen verschmähen. Stilecht bewegt er eine 76er Harley, restauriert eine Yamaha SR 500 und bewegt sich politisch korrekt die meiste Zeit mit dem Fahrrad fort.