Heute testet Frau Reuter: Den kleinsten Starthilfe-Dino, eine Aldi-Ratsche und ein Schraubendreherset für die Werkzeugtasche.

Neben mir wohnt ja Annette. Also, eigentlich wohnt da der Doktor mit seiner Frau, die Annette heißt. Der Doktor ist mein Freund, wir sitzen gerne im Schuppen und trinken Bier und er raucht dann heimlich. Nun ist er aber eine Woche auf Exkursion und Annette ist alleine mit den drei Blagen und natürlich kackt genau jetzt, am ersten April, ihre Autobatterie ab. Also baue ich das Ding aus, versuche, sie aufzuladen (die Batterie), stelle fest, dass da rein gar nix mehr geht und baue das kaputte Teil wieder ein. »Annette, deine Batterie ist im Arsch, du brauchst eine neue. Ich geb dir jetzt Starthilfe und du kümmerst dich.« »Jaja«, sagt sie, aber sie müsse erst noch zur Arbeit und danach würde sie sich kümmern. Ich sag, dass sie wohl kaum von der Arbeit wieder wegkäme, weil die Batterie tot ist. »Mal kucken«, sagt sie. Na ja, denke ich mir, musst du ja selber wissen.

Frau Reuter testet – Starthilfe

Ich genieße dann den Nachmittag, weil Hippie irgendwo Storchschnabel und Flieder geklaut hat, den wir einpflanzen, und später kommt Köppke noch mit einem Fläschchen Rotwein und wir sitzen dann beseelt vor der Garage, bewundern unsere gärtnerischen Fähigkeiten und hören leise Musik, damit wir die Piepvögel nicht stören. Und dann kommt doch tatsächlich Annette angebraust, parkt schlecht ein und steuert mit einem Täschchen in der Hand direkt auf uns zu. Oh, ein Geschenk, denke ich. Aber nix da. »Ich muss dir unbedingt was zeigen«, sagt sie und holt ein kleines Ding aus der Tasche. »Damit hab ich mein Auto gestartet. Geht super, ich brauch erst mal keine neue Batterie.« Ich denke mir, okay, es ist der erste April, die Alte verarscht dich jetzt. Aber nein, keine Verarsche, es ist die pure Wahrheit. Da hat ihr doch in der Mittagspause eine Freundin dieses Ding namens Dino-Kraftpaket vorbeigebracht, damit sie unbeschwert starten kann, ohne sich gleich ’ne neue Batterie kaufen zu müssen.

Der kleinste Dino stellt euch 400 A Spitzenstrom bereit, das reicht für alle »normalen« Fahrzeuge. Der dickste Dino haut euch 1000 Ampere in die Leitung

Wir sind natürlich völlig aus dem Häuschen, Hippie hätte beinahe die Weinflasche umgeworfen, wir sprinten dann mit Annette zum Auto und sie führt es vor. DAS SCHEISSTEIL FUNKTIONIERT! Wir sind entsetzt. Dieses Ding, das nicht viel größer ist als zwei Smartphones, startet einen Opel Zafira mit einer völlig zerschossenen Batterie aus der Kreidezeit völlig anstandslos. Und nun bin ich natürlich informiert, das geht auch mit meinem Nissan mit 2,2 Liter Hubraum und das Teil an sich ist gar nicht mal so neu. Auf Amazon sind reichlich Rezensionen zu lesen, einige schlechte Beurteilungen sind für mich kaum nachvollziehbar, denn das Produkt funktioniert unter unseren Händen einwandfrei. Nach dem Penizillin und der Mondlandung ist das hier der dritte Höhepunkt der Geschichte der Menschheit.

Frau Reuter hat eine neue beste Freundinn

Ganz nebenbei kann man mit dem Dino noch sein Tablet oder Smartphone aufladen, die passenden Adapter liegen ebenso bei wie ein Steckernetzteil und ein Kfz-Ladekabel. Das Gerät muss vier Stunden aufgeladen werden und man hat dann etwa fünf bis zehn Startversuche. Der Motor sollte sofort anspringen. Reines Rumgeorgel wegen einer verharzten Schwimmerkammer ist mit dem Dino nicht möglich. Wir reden hier also nur von dem Fall einer leeren oder kaputten Batterie an einem sonst intakten Fahrzeug. Ich bin wirklich hoch beeindruckt und absolut hingerissen und kann euch nur die recht übersichtliche und informative Website dino-kraftpaket.de empfehlen. Die hier vorgestellte kleinste Version kostet regulär knapp 100 Euro, im weltweiten Netz auch 10 bis 20 Euro weniger. Alle drei Monate sollte man das Teil schön satt aufladen, dann hat man immer eine funktionierende Starthilfe zur Hand. Gerade bei den modernen Motorrädern, die ja meist keinen Kicker mehr haben, ist das eine wirklich tolle Geschichte. Wenn man das Gerät in der Tasche transportiert, sollte man den Einschaltknopf mit etwas Pappe und Tesa abkleben, damit man ihn nicht aus Versehen betätigt, das geht nämlich sehr leicht. Dann leuchtet die integrierte LED-Taschenlampe lustig vor sich hin und lutscht den Akku leer, und das wollen wir ja nicht. Tolles Teil! Annette ist jetzt meine allerbeste Freundin.

Universalpleuel für philipinische Motoreinbäume?

Und dann ist da noch der neue Praktikant bei den Speedmonsters, Jörg. Wir nennen ihn den Schlammspringer, weil er als Kind mit seinem Vater immer die Gräben um die Felder frei räumen musste. Vater stand oben am Rand und dirigierte Klein-Jörg, der da unten im Schlamm rumlatschte und das Gestrüpp aus dem Graben pulen musste. Eine schöne Kindheit, sagt Jörg noch heute. Er fährt das ganze Jahr Motorrad und ist ein Freund praktischer und preiswerter Lösungen. Und Jörg hielt mir jüngst etwas vor die Nase, was wie ein Universalpleuel für philipinische Motoreinbäume aussieht. »Hab ich bei Aldi gefunden, ist echt praktisch. Musst du deinen Jungs vorstellen.«

Die Aldi-Ratsche macht sich auch zersägt gut in eurem Bordwerkzeug

Nun denn, wir haben tatsächlich einige Schrauben damit gelöst und wieder angezogen und mir bleibt am Ende nichts anderes übrig, als zu behaupten, dass dieser Aldi-Scheiß mal wieder ganz witzig ist. Ich hab mir jedenfalls 30 Minuten später so ein Teil gekauft. Es umfasst die Schlüsselweiten 8, 10, 12, 13, 14, 17, 19 und 21, alles mit Ratsche! Jörg will seines in der Mitte durchsägen, dann ist es nicht so sperrig und passt besser in die Werkzeugtasche. Das werde ich auch machen. Hat einen 10er gekostet. Bei Aldi bewahre ich immer den Bon auf, denn da gibt es drei volle Jahre Garantie drauf. Wollen doch mal sehen, ob wir das nicht kaputt kriegen … Am Ende war ich dann mal wieder bei Schoppe, weil ich eine Schraube brauchte. Und der schlimme Sven hat mich gezwungen, diesen tollen Schraubendrehersatz von Felo mitzunehmen. Ich hatte nämlich kein Geld, und Kartenzahlung geht erst ab einem bestimmten Betrag. So bin ich eben mit Schraube und Kasten nach Hause gekommen. Ganz kurzes und klares Statement: Prima! Vorteil dieses Sets sind die zwölf schlanken Einsätze mit Schlitz-, Kreuzschlitz-, Inbus- und Torx-Form, die man prima in die Werzeugrolle packen kann.

Ohne den Felo-Schraubendrehersatz gibt’s keinen TÜV

Der Griff passt auch noch mit rein. Der bunte Kasten kommt in die gelbe Tonne. Ich hab jetzt das ganze Wochenende alle Arbeiten nur mit diesem Schraubendrehersatz gemacht und finde ihn astrein. Ganz praktisch ist die Möglichkeit, die Bitstangenaufnahme quer einrasten zu lassen, womit man einen T-Griff erhält. Die Qualität der Wechselklingen ist super, der Griff ist stabiler, als ich anfangs gedacht habe. Der Spaß kostet schlappe 70 Euro, macht aber in der Werkzeugtasche eine sehr gute Figur. Sollte in keinem Haushalt fehlen, meine ich. Der offizielle Name ist »Felo Smart Umsteckschraubendrehersatz«. Und jetzt benutze ich ihn gleich wieder, weil ich nämlich morgen zum TÜV muss. Und ich hab noch gar keine Blinker dran.

Es grüßt, mit beiden Ohren blinkend – deine Frau Reuter

Was macht sie denn da mit dem Gartenzwerg, die Frau Reuter? Ach, wir wollen’s eigentlich gar nicht so genau wissen …

 

Frau Reuter
Frau Reuter bei CUSTOMBIKE

Martin Reuter ist unter seinem Pseudonym »Frau Reuter« inzwischen zweitdienstältester Mitarbeiter der CUSTOMBIKE. Der freischaffende Künstler rezensiert mit spitzer Feder und scharfem Wort Produkte, die seiner Meinung nach etwas Aufmerksamkeit bedürfen. Im wahren Leben ist er als Illustrator, Fotograf und Textautor tätig und spielt ganz nebenbei Bass und Orgel in der zweitschlechtesten Band der Welt. Kulinarisch betrachtet kocht er scharf und trinkt schnell. Als echtes Nordlicht badet er selbstverständlich nur in Salzwasser. Seine Vorlieben sind V8-Motoren und Frauen, die Privatfernsehen verschmähen. Stilecht bewegt er eine 76er Harley, restauriert eine Yamaha SR 500 und bewegt sich politisch korrekt die meiste Zeit mit dem Fahrrad fort.