Verzierende Linierungen müssen nicht frei Hand aufgetragen werden. Wir probieren es lieber mit der Tape-Methode

Versucht mal, mit Farbe eine saubere Linie auf euren Lack zu ziehen – ihr werdet vermutlich schnell zur Einsicht kommen, dass ihre keine begnadeten Pinstriper seid. Frei Hand geht schon mal gar nicht und auch mit Hilfsmitteln wie dem Beugler Linierapparat oder einem vorgezeichneten Netz aus Kreide gelingt den wenigsten Hobby-Artisten ein brauchbares Ergebnis.

Lienierungen mit Maskenband

In vielen Fällen, die kein virtuoses, locker geschwungenes Linier-Ergebnis erfordern, kann man sich dennoch behelfen. Das Zauberwort heißt: Maskierband. Der Hersteller 3M etwa bietet sein blaufarbenes Scotch Plastik-Tape in verschiedenen Breiten an. Wer das Linierband zu breit wählt, kann keine engen Radien mehr abkleben, zu schmales Band erfordert sauberstes arbeiten, um keine Farbe daneben zu pinseln.

Maskierband wird präzise entlang der gewünschten Linie geklebt. Auch Rundungen gelingen problemlos
Bitte recht vorsichtig: Die Enden werden mit einem Cutter oder einem scharfen Messer beschnitten

Als optimal hat sich drei Millimeter breites Tape erwiesen (bei Scotch 1/8 inch gleich 3,1 mm). Damit lässt sich zwar kein Old School Pinstriping auftragen, aber Linierungen, wie sie etwa in den 50ern und 60ern ab Werk auf vielen Tanks und Schutzblechen zu finden waren, gelingen mit etwas Mühe vorzüglich. Von Versuchen mit Krepp-, Isolier- oder Tesaband raten wir ausdrücklich ab – das wird nichts. Übrigens: Parallele Doppellinien oder Mehrfarb-Kombinationen wirken oft besser als einfache Striche und betonen den gewünschten Effekt stärker.

Maskieren statt kapitulieren

Hilfsmittel wie Vorzeichnen oder Kreppmasken bieten sich auch bei dieser Technik an. Dann ziehen wir mit dem Maskierband die äußeren Linien auf unseren zuvor zweifarbig lackierten Moto Guzzi GTC 500-Tank. Mit gleichmäßigem Abstand zwischen dem Tape folgen die inneren Linien.

Parallel zum ersten Maskierband wird eine zweite Linie geklebt. Der Zwischenraum kann dann mit Farbe aufgefüllt werden
Nach dem (zügigen) Entfernen der Klebestreifen entsteht mit etwas Glück eine saubere Zierlinie

Die Ecken beschneidet man am besten mit einem Cutter. Die nun entstandenen Zwischenräume lassen sich mit der Lackfarbe eigener Wahl auffüllen. In unserem Fall verwenden wir goldenen (Auto-) Acryllack.

Linierungen erstaunlich präzise

Das Entfernen des Klebebands sollte recht schnell nach dem Farbauftrag erfolgen, damit der Lack noch weich ist und nicht mit abreißt. Wer sauber geklebt hat, blickt nach dem Abziehen des Tapes auf ein erstaunlich präzises Linierergebnis. Eine anschließende Versiegelung mit Klarlack verleiht den selbstgezogenen Zierlinien ein langes Leben.

 

Dirk Mangartz