So entspannt das Reisen mit einem 400-Kilo-Schlachtschiff ist, so schwierig ist das Rangieren. Ein zusätzlicher Rückwärtsgang ist da eine hilfreiche Sache
Gerry ist Experte in Sachen Antrieb. In seiner Firma »Gerry’s Bakery« führt er alle Produkte des amerikanischen Getriebe-Spezialisten Baker. Und er will uns zeigen, wie man einen Rückwärtsgang in eine Harley baut. Zugegeben, wir sind skeptisch: »Ist das nicht eigentlich ziemlich uncool und irgendwie was für alte Männer?«, fragen wir uns.
Keine Angst vor uncool
Gerry lacht. »Ach was, erinnert euch an euer uncool, wenn ihr das nächste Mal versucht, so eine Karre zu rangieren. Gerade die schweren Bagger und Tourer machen oft Probleme, wenn ihr sie rückwärts aus einer Parklücke oder einer Einfahrt wuchten müsst. Oder parkt mal rückwärts auf einer leicht ansteigenden Event-Wiese ein, Schwerstarbeit.«
Okay, okay, wir haben verstanden und wollen nun doch wissen, wie es geht. Bevor es an den Einbau geht, aber noch ein bisschen Theorie. Gerry erklärt: »Wir benutzen hier das Baker Drivetrain F6R, damit lässt sich jedes Harley-Davidson Cruise Drive 6-Gang Getriebe ab Modelljahr 2006 in Touring-, Softail-, und Dyna-Modellen mit einem zusätzlichen Rückwärtsgang ausstatten.
Für Fünf- oder Sechsganggetriebe
Das Produkt ist aber als F5R auch für frühere 5-Gang-Getriebe verfügbar. Beide sind so konzipiert, dass der Rückwärtsgang per Fußschaltung über die normale Gangschaltung geschaltet werden kann. Keine Fummelei in Auspuffnähe und kein Gejodel mit dem Anlasser, um den Brocken rückwärts zu bewegen. Der Baker-Rückwärtsgang ist mit einer Übersetzung von 4.98:1 als »Kriechgang« ausgelegt und taugt auch für Rückwärts-Burnouts.«
Nun sind wir on fire, mit den Rückwärts-Burnouts hat Gerry uns im Sack. Am Beispiel einer 2012er Electra Ultra Glide erklärt er uns, wie’s funktioniert. Wer sich für den Umbau interessiert, kann ihn auch durch eine qualifizierte Werkstatt durchführen lassen. Gerry’s Bakery ist dabei gerne behilflich.
Info | bakergetriebe.de